Defla immer dynamischer
Über das Thema habe ich an dieser Stelle oft geschrieben.
Daher nur kurz als Navigationsinfo:
Aktien, US- und in hohem Umfange auch EU-Immobilien, Edelmetalle und die meisten Rohstoffe sind im Frühstadium eines langen Bearmarkets. Keine Infla, sondern das Gegenteil. Hingegen ist der Dollar im Frühstadium eines Bullmarkets. Wie ich früher begründete, dies nicht weil er gesund ist und der Euro krank wäre, sondern eher umgekehrt.
Crude Oil sinkt seit dem 29. 4. 2011, nicht etwa erst seit vorgestern, als bekannt wurde, dass „besorgte Regierungen“ physisches Öl bereitstellen, damit die Preise herunterkommen. Die Rohstoffpreise werden nur zum geringen Teil von physischer Ware bestimmt, was allerdings im ökonomischen Denken nur selten erkannt wird.
Gasoline sinkt seit dem 6. Mai, und Heating Oil seit dem 8. April. Erdgas ist seit Ende Dezember 2000 (!) am Sinken. Das sind die Fakten. Sie können diese Info nun selbst vergleichen mit der Mainstream- und Medienmeinung. Zwar reden viele von
Energieknappheit, an den Börsen sehen es viele aber anders.
Die Deflation hat eine Fallhöhe von etwa 90% der heutigen Preise.
Treibende Kraft ist die weltweite Verschuldung.
Sehr geehrter Herr Prof. Malik
Vielen Dank für Ihre interessanten Ausführungen zum wenig verstandenen Thema Deflation. Für die hochverschuldeten Staaten überzeugen mich Ihre Argumente.
Wie beurteilen Sie die Situation in China? Es wird viel von einer möglichen Immobilienblase gewarnt. Ist in Cina Ihrer Meinung nach eine ungesunde „Asset Price Inflation“ im Gange?
Freundliche Grüsse
Jesko Calderara
Immo-Blase in China ist sehr wahrscheinlich. Wie sie damit aber umgehen, ist schwer vorherzusehen.
Hallo Herr Malik,
könnten Sie bitte Ihren Satz „Die Rohstoffpreise werden nur zum geringen Teil von physischer Ware bestimmt…“ etwas näher erläutern? Meint „Physische Ware“ das konkrete Angebot am Markt? Was, neben Angebot und Nachfrage, wirkt noch auf die Rohstoffpreise ein?
Gruß, Gero Schieder
Das Volumen der gehandelten Kontrakte an den Futuresmärkten übersteigt die physischen Angebots- und Nachfrageverhältnisse um ein Vielfaches (abzulesen am sogenannten Open Interest). Der Grund dafür ist, dass Zweck von Futuresmärkten die Risikoabsicherung der Hersteller physischer Güter ist, z.B. der Weizenfarmer oder der Kaffeeplantagen. Über die physischen Angebots-Nachfrageverhältnisse hinaus wirken also die Hedging-Kontrakte und darüber hinaus die rein spekulativen Kontrakte.
Hallo Herr Malik,
vielen Dank für Ihre erklärenden Worte. Kurz ausgedrückt geht es also um spekulatives Gezocke über die eigentliche Absicherungsfunktion hinaus. Diese Erscheinungen würden ja dazu führen, dass sich Märkte „aufheizen“ und „Blasen“ entstehen. Also ein Vorstadium der Defla, die spätestestens mit dem Platzen der Blase einsetzen wird?
Viele Grüße
Gero Schieder
Ja, genau. Das „Gezocke“, wie Sie es nennen, funktioniert nur – und kommt auch nur dann zustande – wenn mit einem enormen Leverageeffekt gearbeitet wird. Die am Markt dann preisbestimmend wirksam Kauf- oder Verkaufkraft ist dann um das bis zum Hundertfachen grösser, als es der realen Wirtschaftskraft entspricht. Sowohl die Blase als auch deren Platzen sind programmiert.
Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
wie sehen Sie die Entwicklung der Immobilienpreise in Österreich. Wir hatten in den Boomjahren keine Überhitzung der Preise bzw. Mieten – vor allem im Bereich der Eigentumswohnungen – bei Zinshäuser ist das derzeit etwas anders. Trifft der Sachwertverlust auch bei moderaten Preisen so stark zu wie in überhitzten Märkten wie in England?
Bleibt ihr Rat zur Veranlagung in Cash bzw. kurzen Fristen aufrecht bzw. wäre ein Investment in US$ Termingelder derzeit sinnvoll?
Danke vorab und herzliche Grüße
Willi Danninger
Mein Rat bleibt zur Zeit aufrecht. Mit US-Dollar Anlagen könnten sie u. U. gut liegen, daber dafür will ich keine Verantwortung übernehmen, denn ich bin kein Vermögensberater.
Auch wenn es keine Überhitzung gab, werden die Preise nachgeben, aber wahrschienlich nicht so stark.