Frage an die Inflationisten
Zur Bekämpfung der Schuldenkrise und Vermeidung einer Deflation werden Notenbanken und Regierungen Inflation erzwingen und dafür unbegrenzt Geld drucken. Mit Variationen lautete so die Grundposition der Inflationisten.
Frage: Wieso drucken dann die Regierungen der Schuldnerländer nicht einfach Geld? Warum verhandeln sie statt dessen mit höchst zugeknöpften Partnern, um Kredite zu erhalten. Warum lassen sie sich Spar-Programme aufzwingen, die ihre Länder in die Knie zwingen und ihre Bevölkerungen in die Revolution oder Resignation? Warum drucken sie nicht einfach Geld?
Sehr geehrter Herr Prof. Malik, Hier meine 5 Cent: – Weil sie erst versuchen Geld zu „drucken“ (Verwaesserung der Waehrung ueber neue Schulden natuerlich), wenn es anders nicht mehr geht. Geldwertstabilitaet gibt man nicht so einfach auf. – Wenn die Probleme wie heute immer groesser werden, und man vor US-Wahlen und dem Zusammenbruch des Euros steht, versuchen Politiker/Notenbanker die Probleme noch etwas in die Zukunft zu schieben, z.B. mit quantitative easing. – Langfristig wird dies jedoch das Problem nicht loesen koennen. Die Glaeubiger werden es nicht ewig akzeptieren, und die Schuldensystem kann dann sehrwohl in einen deflationaeren Schock zusammenbrechen. –… Weiterlesen »
Das globale System ist in einer grossen chaotischen Transitionsphase, die wegen ihrer Komplexität unberechenbar und unvorhersagbar ist. Dennoch lassen sich „Felsen“ in der Brandung erkennen, und diese geben der Brandung spärliche Muster. Einer der Felsen heisst „Schulden“. Ein anderer heisst „Querschnittslähmung“ von immer mehr systemrelevanten Organisationen. Ein muddling through ist zwar noch eine Zeitlang möglich, aber ein dritter Felsen heisst „running out of time“. Andererseits gibt es neue Methoden. Wenn ich im Helikopter bin, sehe ich die Brandung anders als der Küstenfischer.
In der ebenfalls sehr interessanten Internetseite von Nouriel Roubini Project Syndicate gibt es einen Beitrag
„Chinas schlechte Wachstumswette“. Darin wird erläutert warum China höchstwahrscheinlich ca. 2013 eine
„harte Landung hinlegt“. Wesentliches Argument durch hohe Sparraten zu hohe Investitionen und zu starker Ausbau von Produktionskapazitäten hohe Überkapazitäten und dann geht’s runter.
Die Jahreszahl paßt zu den Einschätzungen von Herrn Malik (Deflation ca. 2014-2016)
Roubini vergleicht für seine Analysen historische mit aktuellen Entwicklungen. Dabei kann man Ähnlichkeiten entdecken.
Herr Malik, Sie sind auch in China aktiv. In wie weit ist sich denn die chinesische Führung dieser Problematik bewusst und steuert evtl gegen?
China unternimmt grosse Anstrengungen um zu klaren Analysen zu kommen, die sich vom allgemeinen Medien-Mainstream unterscheiden. Meine eigenen kritischen Vorträge zum US-Wirtschaftszustand und zur US-Corporate Governance, die als wesentliche Ursache für die Krise sehe, stossen seit Jahren auf grosses und wachsendes Interesse.
Aus meiner Sicht werden diese Fragen zu sehr wirtschaftsorientiert diskutiert und die Machtpolitik wird vernachlässigt. Man sollte das Gesamtsystem beurteilen. Die Machteliten des Westens und China sind primär am Machterhalt interessiert. Sind die Machtpositionen durch Wirtschaftskrisen extrem gefährdet, so werden auch grundlegende Spielregeln von Wirtschaftssystemen geändert. Dann ist es durchaus denkbar, dass der USA-Staat selbst Geld druckt, od. die Notenbank direkt Kredite mit Niedrigzinsen an die USA vergibt, ohne die Banken mit Gewinnen zu beteiligen. Sind die Machtpositionen nicht gefährdet, so kann man Wirtschaftskrisen zuzulassen und nicht eingreifen. Insbesondere dann, wenn Wirtschaftskrisen zu Vermögens- und Machtsteigerungen der Eliten führen. Das… Weiterlesen »
Immer mehr Menschen zu befähigen, Systeme als Ganzes zu verstehen, ist einer der Zwecke dieses Blogs, dessen Grundlage meine Ganzheitlichen systemkybernetischen Management Systeme sind. Gerade eine Systemanalyse zeigt aber, dass ohne funktionierende Wirtschaft heute die Macht nirgends mehr in der heutigen Form zu halten ist. Unter den heute gegebenen Umständen ist eine Lösung durch Geld drucken billige Kredite nicht mehr möglich, denn diese sind ja gerade die Ursache der gegebenen Krise. Mancherorts ist man sich darüber im klaren, und daher sind die Wirtschaftskriege längst im Gange, wozu u.a. sowohl der Irakkrieg als auch der Afghanistankrieg gehören.
Hallo, zum Gesamtsystem gehört aber auch die Frage nach der dem Gesamtprozeß der sogenannten „Globalisierung“ zugrundeliegenden Strategie. Sie wird bisher von fast allen Diskutierenden teils aus Unkenntnis teils aus Kenntnis der Gefährlichkeit ihrer öffentlichen Benennung oder auch weiteren Gründen ausgeblendet. Aber erst dann, wenn man den „Feind“ sicher und exakt sichtbar geortet hat, kann man einen sinnvollen Kommentar abgeben. Hier liegt die Krux. Wir haben es offenbar mit einer Großmacht zu tun. Denn professionelle Kenner der historischen Zusammenhänge und Hintergründe glauben nicht an das Märchen vom allgegenwärtigen Zufall oder der Unfähigkeit der Verantwortlichen in sämtlichen betroffenen Systemen: Banken, Konzerne, Regierungen,… Weiterlesen »
Die Politik des billigen Geldes für falsche Investitionen und falschen Konsum ist sicherlich eine wichtige Krisenursache. Dazu kommen aber noch zahlreiche weitere Fehlkonstruktionen und -entwicklungen der sogenannten liberalen amerikanischen Marktwirtschaft der vergangenen Jahrzehnte, wie sie öfter diskutiert werden. Demokratie nach Schweizer Verständnis basiert sicherlich auf einer leistungsfähigen Wirtschaft und ich erwarte auch, dass eine Krisenwirtschaft diese Demokratien und westliche Gesellschaftsstandards massiv gefährdet. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass westliche Eliten diesen Abbau od. Restrukturierung auch wollen. Höhere Produktivität bedeutet oft nur ein mehr an chinesischen Arbeitsverhältnissen. Ich habe bereits vor zehn Jahren vermutet, dass die amerikanische und europäische Wirtschaftspolitik uns… Weiterlesen »