Die Krise ist gut zu verstehen, wenn …
Es ist beinahe unglaublich, was für Unsinn nur schon heute Vormittag von „Experten“ zur Krisenlage über sämtliche Medien kommentiert wurde. Dabei ist die Krise mit dem richtigen Kontext recht gut zu verstehen. Dann ergeben die vielen stündlichen und täglichen Ereignisse einen Gesamt-Sinn. Man versteht dann auch die Denkweisen der „Experten“ und aus welchen Theorien diese stammen.
Hier nur ein paar der Kenntnisse, die man braucht: Deflation, Depression, Verarmung grosser Bevölkerungsteile und partiell soziales Chaos. Warum? Wegen der Schuldengebirge – Himalaya, Anden und Alpen aufeinandergetürmt – unbezahlbar, daher uneinbringliche Forderungen, auch an Pensionskassen etc. und daher Abschreibungen, daher Sachgüter-Preiszerfall wegen unerbittlichem Verkaufsdruck um doch noch zahlen zu können, daher Existenzbedrohung durch Massen-Bankrotte. Sparprogramme der Staaten drücken grosse Teile der Bevölkerung auf das Existenzminimum. Daher weniger Konsum, daher weniger Produktion, daher weniger Lohn, daher noch grösserer Schuldendruck, daher noch mehr Forderungen uneinbringlich, daher Ausweglosigkeit, daher Massen-Resignation und Massen-Aggression, usw. usw. Und nun dasselbe nochmals von vorne ..Warum das alles? Und was sind echte Lösungen? Steht mehrfach unten im Blog, und in vielen Antworten auf Postings der LeserInnen…Als ich 1997 ein Buch darüber schrieb, war der Zug zwar schon auf dem Weg aus dem Bahnhof, aber man hätte ihn noch anhalten können.
Herr Malik aber Sie wissen doch wie viel Kraft und Energie es benötigt einen Zug, der schon in Bewegung gesetzt wurde und dann erst mal fahrt aufgenommen hat zu stoppen. Wir haben in unseren moderne Zügen ein Notfallsystem das von Menschen bedient werden kann. In der Wirtschaft gibt es nach meiner Meinung so was noch nicht, die Politiker versuchen vergeblich ein Knopf /Hebel zu finden der den Zug stoppt. Dabei drücken Sie wie wild alle möglichen Knöpfe im Cockpit und hoffen das es diesmal der richtige Knopf ist. Sehen Sie Ihre Syntegration als den Knopf der den Zug stoppt oder… Weiterlesen »
Ich spreche von 1997. Selbst 2000, 2002 und 2003 wäre es noch möglich gewesen, den Zug zu stoppen. Aber der damalige FED-Chef, Herr Greenspan, meinte, Bubbles könne man als solche nicht erkennen, bevor sie platzen. Damit hat er sich dieser Aufgabe entledigt und im Gegenteil sogar die Rechtfertigung beschafft, die Immoblienblase zu initiieren. Danach war ein Stoppen des Zuges ohne grosse Opfer nicht mehr möglich, und Opfer wollte niemand erbringen. Die Mainstream der US-Ökonomie hat hilfreich die sogeannte Asset-Wealth Theory erfunden, die das alles wissenschaftlich absegnete. Sie lautet: „Treibe die Preise von Immobilien durch billige Kredite endlos in die Höhe,… Weiterlesen »
Die folgende Kernfrage wurde für mich bisher noch nicht schlüssig beantwortet. Prüfen wir folgendes Szenario: 1. Die Neuverschuldungsraten der Staaten wird auf 0-2% begrenzt. 2. Die größten Notenbanken, wie EZB und FED drucken mehr Geld und kaufen damit schrittweise langfristige Staatsanleihen der europäischen und amerikanischen Schuldnerländer – Laufzeit 30 Jahre – und übernehmen damit schrittweise die langfristige Finanzierung von 50% der aktuellen Schulden dieser Länder. 3. Es werden nur neue Staatsanleihen finanziert. 4. Die maximale Laufzeit der alten Staatsanleihen muss ausgenützt werden. Eine vorzeitige Rückzahlung der alten Staatsanleihen an die sonstigen Investoren wird unterbunden. 5. Es wird ein Niedrig-Zinssatz von… Weiterlesen »
Ein interessantes Szenario. 1. Die Staatsschulden sind aber nicht das grösste Problem, sie stehen zur Zeit nur im Zentrum der Medien. Die anderen Schulden sind viel wichtiger. Hypotheken, Aktien auf Kredit, so gut wie alle anderern Finanzinstrumente auf Kredit, wie Derivate etc.; Kreditkarten, Studentendarlehen (einer der grössten Schuldenberge) und vergessen wir ncht die Sparguthaben, denn diese sind auf Seiten der Banken Schulden. Die meisten Leute glauben ja, sie hätten Geld auf der Bank. Sie haben aber nur Forderungen gegen die Bank. Dies zum ersten . 2. Beschränkung der Neuverschuldung hat es ja längst gegeben durch den Maastricht-Vertrag. Hat aber eben… Weiterlesen »
Zur Sanierung der Staatsschulden – mit dem Ziel einer möglichst sanften Krisenbewältigung: Die EZB hat bereits begonnen Staatsanleihen aufzukaufen. Mit Krediten der EZB, wie sie richtig korrigieren, bzw. durch Erhöhung der Geldmenge. Diese Staatsanleihen, und damit Staatsschulden, werden dem Privatmarkt entzogen. Das Volumen dieser besonderen Staatsanleihen könnte schrittweise bis auf 50% der Staatsschulden ansteigen. In einem weiteren Schritt könnte die EZB vereinbaren, dass sie den Schuldnerländern jedes Jahr einen Forderungsverzicht von ca. 2% des aktuellen Staatsschuldenbestands gewährt. Als Gegenleistung verpflichten sich die Staaten zur Umsetzung eines Sanierungsprogramms, welches die Neuverschuldung stoppt. Diese Vereinbarung zwischen EZB und Schuldnerländern ist offiziell bisher… Weiterlesen »
Ihre Vorschläge können Elemente in einem Konzept sein. Ohne grundlegende Änderungen im Funktionieren der involvierten Organisationen wird das nicht genügen. Schon auf ihr letztes Posting schrieb ich: Staatsschuldenbegrenzung funktioniert nicht bzw. nur dort, wo – wie in der Schweiz – letztlich das Volk über Ausgaben und Steuern entscheidet. Auf die Welt ausgeweitet, ist dieser Gedanke verlockend, aber zur Zeit wenig aussichtsreich. Um die Not grosser Bevölkerungsteile zu lindern, und der Wirtschaft auf die Beine zu helfen, werden riesige Ausgaben nötigen sein, weil es sonst zu Revolution und totalitären Regimen kommen wird. Maastricht hat ja gerade nicht funktioniert, was in meinen… Weiterlesen »
Nur eine Frage zu Punkt 1 „Die meisten Leute glauben ja, sie hätten Geld auf der Bank. Sie haben aber nur Forderungen gegen die Bank.“: Das Geld unter der Matratze aufzubewahren ist ja in unsicheren Zeit auch nicht empfehlenswert. Was schlagen Sie als Lösung vor?
Besten Dank im Voraus.
1. eine sehr gute, ausser Zweifel stehende Bank. 2. nur ganz kurzfristig anlegen. Auf die Erträge kommt es heute nicht an, sondern auf die Sicherheit des Kapitals. 3. sich damit gedanklich befassen, dass man das Geld in bar in den Bank-Tresor legen kann und die nötigen Vorkehrungen dafür mit der Bank treffen. Wenn 1 gut genug ist, wird man 3 kaum brauchen.
Wenn 1 gut genug ist und das Geld kurzfristig angelegt ist, wird man 3 kaum brauchen. Gilt dies im Speziellen für Geldeinlagen und -guthaben, die der Einlagensicherung unterliegen (pro Einleger pro Kreditinstitut)?
Es gilt dafür auch, aber bis ganz ans Ende gedacht, werden die Einlagensicherungen nicht funktionieren. Bis dahin dauert es aber noch.
Herr Malik, bloggen ist ja gut und schön. Ich schließe mich den beiden obigen Beiträgen an. Legen Sie einmal entweder – an geeigneter Stelle – also wohl außerhalb dieses Blogs – aber an öffentlich leicht zugänglicher Stelle = online, im Detail überzeugend dar warum die Entwicklung gerade so und so verläuft woran man das erkennen kann und was denn nun zu tun ist. Dabei ist mir klar das wesentliche Ideen und Lösungsvorschläge erst während der durchzuführenden Syntegrationen entstehen werden. oder erläutern Sie wenigstens überzeugend warum eine solches Vorgehen keinen Sinn macht und warum es nur über bloggen und das Lesen… Weiterlesen »
Lieber Herr Ludwig, Was ist noch leichter öffentlich zugänglich als Bücher? Soeben habe ich Ihnen auch 3 meiner monatlichen Management Letters gratis zugeschickt, wo Sie einiges nachlesen können. Auf der Homepage stehen schon viele Einträge. Im Web finden Sie von mir pro Jahr zwischen 10 und 20 Interviews oder Kolumnen. Was würden Sie uns denn alles vorschlagen? Wir sind ein Unternehmen, das seine Leute selbst bezahlen muss. Keine Steuergelder oder Subventionen, wie an den Universitäten. Das muss alles zuerst verdient werden. Sie erwähnen richtig den Bundeswettbewerb im vernetzten Denken. 175 000(!) SchülerInnen, massiv von uns finanziert. Hinzu kommen ähnliche Aktionen… Weiterlesen »
Lieber Herr Malik, Vielen herzlichen Dank für Ihre Klarstellung und Ihre Informationen. An der Weiterverbeitung der Infos wirke ich gerne mit. Eine Idee die Breitenwirkung haben könnte ist einen guten Dokumentarfilmer eine Syntegration in einer öffentlichen Einrichtung Stadt/große Behörde o.ä. begleiten zu lassen. Ich denke man kann dabei die Balance halten zwischen Information, Veranschaulichung für den Zuschauer und Wahrung von Lizenzrechten und Interna des Kunden. Ob es – so ausbalanciert – wirklich die entsprechende Wirkung hätte können Sie besser beurteilen als ich. Der Journalist Reinhard Kahl bietet für DVDs ein günstiges Modell an. Eine Original_DVD erwerben und damit das Recht… Weiterlesen »
Guten Tag Herr Prof. Malik,
danke, dass Sie einer der wenigen Informationsquellen darstellen, auf die man bauen kann in dieser Zeit.
Eine Frage ergibt sich mir bei Ihrem Satz
„1. eine sehr gute, ausser Zweifel stehende Bank.“
Wie erkannt man eine solche überhaupt in diesen Zeiten? Was sind die Kriterien? (Eigenkapital/Liquidiätslage, Geschäftsmodell, Unternehmensform z.B.Genossenschaftsbanken)?
Danke für Ihre Antwort im Voraus.
Es sind meistens jene, die in der Zeit der Zockerei nicht mitgemacht haben und daher häufig als altmodisch gegolten haben.
Genossenschaftsbanken, Reginalbanken, z. T. die Kantonalbanken (in CH)