Wenn man es nach langen Boomperioden mit übertrieben aufgeblähten Märkten zu tun hat, hilft gelegentlich ein altes Sprichwort japanischer Reishändler: „Han ne hachi gake ni wari biki“.
Sinngemäss übersetzt heisst das: Es ist erst vernünftig zu kaufen, wenn sich der Preis halbiert hat; dann darf man 80 % davon bezahlen, aber nur, wenn der Verkäufer noch einen Diskont von 20 % gibt….! Von 100 ausgehend gibt das 32.
Bereits 1994 stand das in einem meiner MOM-Letter.
Sehr geehrter Herr Malik, vielen Dank für den praktischen Tipp. Ich habe die selben Erwartungen und beobachte die Entwicklung seit 2009. Haben Sie eine Einschätzung, wie lange es noch dauern wird, bis es diese Kaufgelegenheiten geben wird?
bis 2015 – 2016
Somit bedeutet dies, dass Sie eher mit einem „langsamen“ Zusammenfallen der Preise um Jährlich ca. 20% rechnen? Dies wird eine schreckliche Agonie geben für zu hoch beliehene Immobilien oder auch andere Sicherheiten.
Letztlich wird es einem Gläubiger (Bsp. Bank) auch nicht viel nützen, die Sicherheiten (z.B. Immobilien) selbst zu übernehmen. Bis alle Transaktionen getätigt sind, hat ein weiterer Wertverfall stattgefunden, und Besitzer von immer wertloseren Assets zu werden, ist wohl kaum ein tragendes Geschäftsmodell (für diese Defla-Jahre!).
Nein, der Zerfall der Preise wird über den grösseren Teil der Fallhöhe sehr schnell gehen. Zumindest muss man damit rechnen. 50% in wenigen Tagen sind möglich und wahrscheinlich in den nächsten Wochen und Monaten. Die Gläubiger gehören am Schluss zu den am meisten Geschädigten, aber den Schuldnern, die inzwischen alles verloren haben, ist das kein Trost. Dies eben gehört zu den grossen deflationären Depressionen: sie kennen keine Gewinner, ausser jene die liquide geblieben sind.
Mal ehrlich, da läuft mir einen Schauder nach dem anderen über den Rücken.
20% sind schon quasi tödlich. Im Bereich 50% geht das Abendland unter…
Auf dieser Titanic spielt aber das Daxbordorchester noch munter das Lied von
Wachstum und guten Geschäftsaussichten…Für mich nur erklärbar, weil die
üblichen Experten und ich selbst natürlich, auch keine Vorstellung und Ahnung von einem deflationären Kollaps haben. Gibt es Zeichen, quasi Vorbeben, an denen wir erkennen können, das diese Lawine ins laufen kommt ? Wie zwangsläufig ist das alles ? Das Elend wird ungeheuer sein. Hoffentlich kommt es anders.
Die Lawine ist bereits unterwegs. Die Vorzeichen und Vorbeben waren spätestens ab 2007 klar und deutlich. In den nächsten Wochen wird es vermutlich ziemlich dramatisch.
Sehr geehrter Prof. Malik,
was halten Sie in diesem Zusammenhang von den diversen Short ETF (bspw. auf S&P 500 oder Dax) ?
Schöne Grüße aus München
Tonio Müller
Die Richtung stimmt, aber ich selbst mag keine Funds. Sie sind zu teuer und arbeiten per Saldo nicht gut genug.
Aber die Short ETFs laufen doch genau umgekehrt zum Index. Was ist daran nciht gut? Was ist die Alternative?
Ich sagte nicht, dass etwas nicht gut sei, sondern dass ich Funds nicht mag, weil sie nicht gut genug arbeiten und zu teuer sind. Das Short-Trading dieser Funds können Sie auch selbst machen, dazu brauchen Sie keine Funds.
Selbstverständlich wird in Hinkunft an den Börsen nur noch auf der Short-Seite Geld verdient werden können, das ist ja die Konsequenz der Deflation, von der ich seit langem spreche. In meinen mehr als 30 Jahren Futures-Trading Erfahrung war auf der Short-Seite häufig viel schneller und besser zu verdienen als auf der Long-Seite.
Sehr geehrter Prof. Malik,
würden Sie dazu Raten in diesen Zeiten eine Unternehmensgründung in Deutschland zu wagen oder erst einmal abzuwarten bis die Krise ‚durch“ ist, und die nächsten Jahre mit Schweizer Franken in einem Bankschließfach gesellschaftlich zu überwintern und „nichts“ zu tun.
Wobei diese Krise letztlich noch „ewig“ dauern kann. So weit ich es bisher verstanden habe, hat dass „wahre“ De-Leverage noch gar nicht richtig begonnen hat. Bis jetzt wurden ja nur die Schulden von „privat“ zum „Staat“ umgebucht. Und Politiker können länger Gesellschaften ruinieren, als ein Menschenleben andauern kann.
Mit freundlichen Grüßen
Saenze
Warten und „überwintern“.
Die Krise wird ihren Tiefpunkt 2015/16 haben, ausser es kommen neue Tools zum Einsatz, aber das werden Sie ja früh genug sehen. Die Chancen werden dann sensationell sein, obwohl die Stimmung hoffnungslos sein wird.
Vielen Dank für Ihre Antwort Herr Prof. Malik.
Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
ich erwarte auch bis zum Ende der Krise ev. 2014/16 einen sehr starken Dollar zum Euro, welches Umtauschverhältnis wäre aus Ihrer heutigen Sicht realistisch ?
EUR/USD = 0,7 / 0,8 / 0,9 / 1 ?
LG aus der Steiermark
W.Z.
Es kann auch ein Verhältnis von 2 oder 3 sein, allerdings mit grossen Schwankungen. Wichtig ist es die Gründe für den Dollar-Anstieg zu kennen. Siehe dazu mehrfach im Blog.
Sehr geehrter Herr Malik,
interessenshalber als Physiker: woran machen Sie den Tiefpunkt der Krise im Zeitraum 2015/2016 fest? a) Warum geht es danach vermutlich wieder aufwärts? b) Warum etwa in jenem Zeitraum?
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,
Michael Schlüter
Das ergibt sich aus dem Timing der Kondrattieff-Waves. Danach geht – langsam – wieder bergauf, weil bis dahin das Schuldenproblem sich von selbst gelöst hat.
Die Geschichte hat uns (leider nicht alle) gelehrt das deflationäre Spiralen meistens in (Welt-)Kriegen geendet haben. Diese Depressiv-Turbine lässt sich schwer aufhalten. Durch die massive Zerstörung von Sachwerten folgte oft eine Inflation mit Währungsschnitt. Erst danach kam es zum Wirtschaftswunder, einer neuen Welt o.ä.
Meinen Sie wirklich, dass nach so einem globalen (vielleicht nuklearen) Knock Out sich irgend jemand für strategische Problemlösungsprozesse interessiert?
Ulrich & Co. haben ihre guten Modelle schon vor Jahrzehnten vorgestellt. Doch der Shareholder-Wahn führte doch dazu, dass kybernetische Management-Regelkreise heute oft nicht mal im Ansatz praktiziert werden.
Die ZKB sieht deutliche Deflationstendenzen und geht davon aus, dass diese auch 2012 fortdauern.
Julius Bär: „Wir werden uns im ersten Halbjahr 2012 in Richtung einer Rezession bewegen – gekoppelt mit einer Deflation.“ FuW vom 16. November.
Jetzt schreiben es auch die Banken.
Bisher habe so gut wie alle von Inflation geredet. Die Deflation ist aber längst im Gange. So ist es eben im Grossteil der Ökonomie. Sie sagt das Wetter von gestern voraus.
Sehr geehrter Herr Prof. Malik, auch meinerseits noch eine wichtige Frage, die in der Diskussion Ihrer Beiträge mit einem Bekannten aufgetaucht ist. Wir haben beide einen endfälligen Kredit, welcher durch eine Ansparvariante in der Zukunft gedeckt werden soll. Die Bank ist ja als vorrangig Begünstigte im Vertrag vermerkt. In den jährlichen Abrechnungen werden „Garantiesummen“ zum jeweiligen Zeitpunkt ausgewiesen. Bisher habe ich diese als für mich gesichertes Rückzahlungskapital gesehen. Nun raten sie ja in Cash zu gehen um das Vermögen zu sichern. Bei diesen Ansparvarianten (Fondgebundene Lebensversicherung etc.) kann ich das jedoch ohne der Zustimmung der Bank nicht. Nun die Frage:… Weiterlesen »
Tut mir leid, aber das kann ich aus der Ferne nicht beurteilen.
Die Frage dann etwas allgemeiner: wie sicher sind in den kommenden Jahren s.g. garantierte Veranlagungen? Z.B.: Kapitalgarantien, Höchststandsgarantien etc.? Werden diese Garantien der Banken/Versicherungen halten?
Vielen Dank.
Es gibt keine Garantien in dieser Welt, die im ernstfall halten. Wer solche Garantien abgegeben hat, hat naiv mit ewig guten Zeiten gerechnet.
Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
Wie beurteilen Sie diesen Artikel?
http://www.kopp-online.com/hintergruende/europa/michael-morris/hyperinflation-2-12-.html
Wird die Hyperinflation bereits 2012 Realität sein?
Besten Dank
Den Artikel finde ich interessant, aber konfus und widersprüchlich. Für eine Hyperinflation sehe ich keine der nötigen
Bedingungen als erfüllt an, hingegen alle für die Deflation.