Stefan Leitner habe ich die folgende Antwort auf sein gestriges Posting gegeben, die ich den LeserInnen nicht vorenthalten will.
Das Beste, was über Schulden und über ihre Geschichte bisher geschrieben wurde, sind die Bücher von Paul C. Martin in den 1970er und 1980er Jahren. Sodann die Schriften von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger. Unter anderem empfehle ich Gunnar Heinsohns Schrift „Privateigentum, Patriarchat, Geldwirtschaft“. Heinsohn und Martin gehen zurück bis zu den Sumerern (die eigentlich die Chaldäer waren) und zeigen auf, Aktien in Österreich kaufen wie sich Auf- und Entschuldung als roter Faden durch die Geschichte ziehen.
Die Keilschrifttafeln der Sumerer waren grossteils Schuldverschreibungen, und die Entstehung der Schrift hängt massgeblich zusammen mit der Notwendigkeit, Schulden und Forderungen festzuhalten, um diese zu bezeugen und vollstrecken zu können.
Nur ganz wenige Historiker haben sich mit dem Schuldenphänomen befasst, vor allem Guglielmo Ferrero und Reinhard Niebuhr. Zwischen den Menschen ist ein unsichtbares Geflecht von vertraglichen Schuld- und Gläubigerbeziehungen. Wer dieses versteht, hat eine gänzlich neue Sicht der Gesellschaft und der Geschichte – und wird die meisten bisher schlecht verstandenen geschichtlichen Ereignisse ganz neu und oft erstmals verstehen – bis hin zu den eigentlichen Ursachen von Kriegen, Völkermorden und bestimmten religiösen Ritualen. Er wird sogar einige Stellen im „Vaterunser“ ganz neu verstehen, und wird darin auch einen neuen, sehr lebensnahen Sinn erkennen.
Und was sagen Sie zu Silvio Gesell und seinen modernen Anhängern?
Funktioniert leider nicht bzw. nur sehr kleinräumig
Sehr geehrter Herr Malik,
WARUM funktioniert es höchstens kleinräumig?
Da wir gerade beim Beurteilen von alternativen Wirtchaftsystemen sind: Was halten Sie von der Gemeinwohl-Ökonomie wie sie von Christian Felber vorgeschlagen wird? Ich bitte Sie Ihre Antwort wenigstens kurz zu begründen. Ich finde die Diskussion in diesem Blog wird viel fruchtbarer sein wenn wirkliche Argumente und nicht nur Ja – Nein – Aussagen ausgetauscht werden.
mit freundlichen Grüßen
Stefan Ludwig
Ich bin mit Felber nicht vertraut.
Guten Tag Herr Malik, das verstehe ich jetzt nicht – die Freiwirtschaft von Silvio Gesell ist doch die einzige Lehre, die wirklich an die Ursache der Problematik, den Zins herangeht und dafür eine Lösung hat. Wer den Zins nicht vom Geld trennen kann, der wird auch die Probleme von heute nicht lösen können, denn jedes Zinseszinssystem ist rein mathematisch zum scheitern verurteilt. Ich fand – unter vielen anderen Büchern – die Natürliche Wirtschaftsordnung von Silvio Gesell als das beste volkswirtschaftliche Buch überhaupt, geschrieben von einem Praktiker (Kaufmann) und nicht von oftmals weltfremden Ökonomen. Was finden Sie an Gesell so falsch?… Weiterlesen »
Gesell hält, wie alle Ökonomien ausser Heinsohn und Steiger, an der Vorstellung fest, Geld sei ein Tauschmittel. Daraus kann eine zutreffende Wirtschaftslehre nicht abgeleietet werden. Das ganze Tauschparadigma ist falsch. HS haben überzeugend nachgewiesen, dass es nie so etwas wie Tausch in grösserem Umfange gab. Dass der Zinseszinseffekt zerstörerisch ist, ist altbekannt. Es ist aber keineswegs zwingend, dass Zins immer zu Zinseszins werden muss. Dieser Punkt wird nurr dann erreicht, wenn es einem Schuldner möglich ist, seine Zinsen statt sie mit Geld aus Leistung zu bezahlen, durch neue Kredite bezahlt. Typischerweise tut das der Staat und ebenso passiert es in… Weiterlesen »
Der Zinseszinseffekt tritt aus meiner Sicht schon viel eher zu Tage und zwar auf Gläubigerseite. Was passiert mit Zinsen die nicht verkonsumiert werden und in der nächsten Periode wieder angelegt werden. Aus Sicht des Gläubigers findet hier eine Verzinsung von Zinsen statt, egal wer den Kredit aufnimmt.
Das ist zwar richtig, aber dieser Gläubiger kann dadurch zu nichts gezwungen werden. Gegen den Schuldner aber wird zwangsvollstreckt. Früher bedeutete das Leibeigenschaft.
Ja, aber wenn 100 „Credits“ aus einem Kredit geschöpft werden, und der Zinssatz beträgt 10%, dann sind nach einem Jahr 110 Credits fällig. Wenn nun der Gläubiger die Begleichung der Schuld in Geld verlangt, woher können denn die zusätzlichen 10 Credits kommen, wenn nicht aus zusätzlicher Verschuldung?? Entweder muss sich Gläubiger A zusätzlich verschulden, oder B muss sich um mindestens 10 Credits verschulden, und A muss es ihm z.B. durch Verkauf abnehmen. Was macht dann B, wenn seine 11 Credits fällig sind? Also: WIE soll der Zinseszinseffekt umgangen werden? Irgendjemand muss immer insolvent werden in diesem System, denn die Zinsen… Weiterlesen »
Wenn B seine 10 aus Leistung erbringt, ist die zusätzliche Kreditaufnahme ein sogenannter self-liquidating credit. Das Problem wird gravierend, sobald nur noch hochgebucht wird.
Es muss natürlich heißen „Schuldner A“.
Sehr geehrter Herr Prof. Malik, sehe ich es richtig, dass die Wirkung von Tools, Methoden und Methoden gleich welcher Art letztlich abhängig ist vom richtigen Verständnis von „Schulden & Forderungen“? Könnte das richtige Verständnis (im Sinne von Heinsohn) deren Wirkung sogar noch vervielfachen? Wenn dem so wäre, dürfte überhaupt keine Zeit vertan werden, dies aufzuklären. Denn, eines setzen Schulden und gleichlautend Forderungen voraus: es muss Menschen geben, die bereit sind sich über das unvermeidliche Maß hinaus in Schuldverhältnisse zu begeben, Forderungen damit überhaupt auszulösen und somit wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen. (Viele) Menschen werden nur dann ins Risiko gehen, wenn die… Weiterlesen »
Ich lese gerade „Debt“ von David Graeber. Sehr aufschlussreich.
Schön. Die heutigen Schulden-Autoren kommen halt alle etwas spät. Warum nur keiner von ihnen das Thema zeitgerecht aufgegriffen hat? Nicht einer hat anscheinend das Problem kommen sehen…
Lieber Herr Professor Malik, die 4000jährige Geschichte von den Sumerern bis heute (z.B. Sedlacek , auch ein Schuldenautor) müßte doch auch mal auf Lösungen hinweisen. Oder gab es außer den Jubeljahren vorher nie brauchbare Lösungen, weil weniger komplexe Systeme auch keine komplexen Antworten erforderten? Es gab kein Role-Model, keine Lösungen ausser Krieg zu führen etc.? Eigentlich ist das unglaublich und einfältig. Erst heute wird das Schuldenproblem – zumindest in Ihrem Umfeld und durch die von Ihnen genannten Autoren – angemessen analysiert, beantwortet und erfolgreich verwandelt. Das ist doch ein Lichtblick in dem finsteren Tunnel , den wir wohl alle durchwandern… Weiterlesen »
Liebe Frau Binder, wie so oft sehen Sie die Dinge sehr klar und richtig. Tatsächlich gab es bisher (ausser dem Jubeljahr) keine Lösungen, vorwiegend auch deshalb, weil das Problem als solches noch nicht verstanden wurde. Daher mussten bisher die Katastrophen immer bis an ihr Ende laufen, bis ein Neubeginn aus den Trümmern möglich war. Der „Phoenix aus der Asche“ ist vielleicht ein passendes Bild dazu aus der Mythologie. Ich selbst kann nun einerseits vielen Menschen eine neue Orientierung und ein neues Verständnis für die Ursachen geben, die inzwischen weit besser verstanden werden, wenn auch vorerst noch immer nur von einer… Weiterlesen »
die bücher sind gut, gehen aber in ihrer abstaktionsebene nicht tief genug. sie setzen bspw. unhinterfragt ein handelndes subjekt bzw. indviduum voraus und gehen nicht – wie die moderne soziologie – rein von handlungen oder kommunikationen aus. dann würde auch klarer werden, dass wirtschaftliche handlungen bzw. wirtschaftliche kommunikation nichts anderes sind bzw. ist als religiöse, rechtliche, politische, wissenschaftliche oder andere handlungen bzw. kommunikationsformen. kommt es historisch zu fukationspunkten, ändert sich das netzwerk der erwartungensstrukturen schnell und stark und es kommt zu veränderungen. was sicherlich richtig ist, dass wirtschafliche kommunikation an gesellschaftlichen veränderungen stark beteiligt war, niemals jedoch stärker als religiöse.… Weiterlesen »
Warum sollte gerade die moderne Soziologie hier etwas beizutragen haben?
Wer hat sich dort – ausser Heinsohn – profund zu Schulden geäussert?
Da Sie immer wieder Lösungen anmahnen, wundern mich Ihre Hinweise auf HS und PCM. Sowohl HS als auch PCM können keine schlüssige Begründung für den Zins liefern.Der Zins als ständiger Wachstumszwangsbeschleuniger ist aber das Hauptproblem! Die Eigentumsprämie von HS wird einfach ohne Begründung ins Leben gerufen. Kreditkontrakte mit Gläubigerpfand wird man in der realen Welt nicht finden. Dass Geld in der Realität ständig ohne Eigentumsdeckung emittiert wird, scheint Heinsohn nicht aufzufallen. PCM erkennt in „Der Kapitalismus“ zwar die Exponentialfunktion des Zinseszins-Mechanismus als Brandbeschleuniger, versucht den Zins jedoch trotzdem vehement zu verteidigen. Eine nachvollziehbare Erklärung kann er jedoch auch nicht finden.… Weiterlesen »
Meine Lösungen und vor allem meine Tools sind erstmals in der Geschichte fähig, die regelmässige Abfolge von Aufschuldung und Schulden-Crash zu brechen, die Krise zu stoppen und sogar umzudrehen und ein neues Wirtschaftswunder zu schaffen. Mit meinen Lösungen setze ich an einem ganz anderen Punkt an, nämlich unter anderem beim Funktionieren von Organisationen. Dies wird in der Ökonomie so gut wie vollständig ausgeklammert, und die bescheidenen Versuche der sog. Institutionen-Theorie sind geradezu lächerlich naiv, relativ zur Wirklichkeit von Organisationen, ihren Strukturen und ihrem Management. Nur eine einzige Zahl, die so gut wie niemand kennt: Europa, mit seinen 500 Mio EWs… Weiterlesen »
Nach der Kritik in meinen vorhergehenden Kommentaren an dieser Stelle ausdrückliche Zustimmung: Zins ist ein natürliches Phänomen. Ohne Heinsohn und Martin im Detail zu kennen, sei mir hier an dieser Stelle nochmal der Hinweis auf Ludwig von Mises gestattet, der Zins – eine Weile vor Martin und Heinsohn – schlicht aus der Zeitpräferenz erklärt. Ich stimme Ihnen aber vor allem in dem Punkt zu, dass heutige Organisationen geradezu lächerlich ineffizient sind. Und das hängt unmittelbar mit der Schuldenpolitik und dem Gelddrucken zusammen: So sich Wohlstand umverteilen lässt (und genau das passiert bei dieser Geldpolitik), wird das Produzieren desselben weniger attraktiv.… Weiterlesen »
Heinsohn/Steiger werden Sie – wie ich glaube – gerade bei Ihrem hohen Kenntnis-Niveau mit grossem Gewinn lesen.
Das Zinsphenomän wird m.E. nicht besser verstehbar, wenn immer nur mit Behauptungen agiert wird. Der Zins ist weder ein natürliches Phänomen noch ist er in seiner aktuellen Gestalt begründbar. Er wirkt nur als ständiger Wachstumstreiber. Da der Zins nicht mit in den Kreislauf gegeben wird, muß der Schuldner mehr erwirtschaften als er sich zuvor geliehen hat. Bei HS wird nicht klar, warum das Gläubigerpfand dem Schuldnerpfand überlegen sein sollte. Sowohl Gläubiger als auch Schuldner geben doch ihre Eigentumsrechte temporär auf ? An dieser Stelle ist HS nicht klar genug. PCM ist da schon weiter. Er erkennt zumindest an, dass der… Weiterlesen »
Ich habe eine andere Meinung zu Zins etc. Auf welche Schriften von Heinsohn beziehen Sie sich denn?
Die ausweichenden Kommentare von Herrn Malik zum Thema Zins müssen Sie einfach akzeptieren. Die von ihm kritisierten „Mainstream-Ökonomen“ verstehen selbstverständlich genau den Zins und auch die Eigentumsökonomik. Allerdings sind es in der Regel Professoren, die vom Staat bezahlt werden. Es wäre für sie zu gefährlich, zu nahe an den wahren Kern zu kommen und darüber zu berichten. Es ist wie bei der Declaration du Roi 1764. Damals wurde jegliche Diskussion der Ursachen der Finanzlage in Frankreich einfach per Gesetz verboten. Solche Verbote werden Sie auch schon bald in Europa und in den USA sehen. Das Volk darf den Betrug auf… Weiterlesen »
An der Krise selbst und ihrem Zustandekommen sehen wir ja, wie „genau“ die Ökönomie den Zins versteht. Dass die meisten im Sold von Regierung und Wallstreet standen, ist bekannt. Um zu wissen, auf wen ich selbst, wie sie glauben, opportunistisch Rücksicht genommen habe oder nicht, lesen sie einfach meine seit – sagen wir 1990 – publizierten Bücher, Kolumnen und Interviews in den Medien etc. etc.
Es verwundert, wie leichtfertig in diesem Blog mit dem Thema Zins umgegangen wird. Hier wird häufig von Kybernetik gesprochen, aber vor dem eigentlichen Systempropblem (positive Rückkopplung durch den Zinseszins) werden die Augen verschlossen. Wer den Zins als natürliches Phänomen verteidigt, muß auch konsequent die Wirkungen verteidigen. Wenn ein Milliardär 50 – 60 Millionen leistungsloses Einkommen als Zinsertrag kassiert, muß nach der Logik hier im Forum dies dann ja wohl ein natürliches Phönomen sein ? In Deutschland werden über die Presse pausenlos die Hartz IV – Empfänger verunglimpft. Über den durch nichts zu rechtfertigenden Wohlstandsumverteiler, den Zins, schweigt man lieber. Da… Weiterlesen »
Was soll das ganze Gerede über irgenwelche Wirtschaftstheorien und über angebliche Fachleute die jetzt die Ursachen der Krise entdeckt zu haben glauben ? Wirtschaft ist doch keine Wissenschaft ! Diesen Humbug versteht jeder Grundschüler. Um die Wirtschaftskrisen der letzten Jahrhunderte zu verstehen benötigt man keine Pseudo – Gelehrten sondern nur einen Taschenrechner und einige Statistiken über die Entwicklung des BIP und der Geldvermögen vs. Schulden. Immer dann wenn das Geldmengenwachstum durch den Zinseszins das reale Wirtschaftswachstum an Dynamik übertrifft ist der Umkipp – Punkt erreicht. Ab dann geht es abwärts bis zum großen Knall. Das war in allen Krisen der… Weiterlesen »
Sehr geehrter Herr Malik, Ihre Fixierung auf Heinsohn und Steiger sowie auf Paul C. Martin geht am heute verfügbaren Wissensstand gut 20 Jahre vorbei, was ich schonmal anklingen ließ (http://blog.malik-management.com/2011/11/ahnungen-kommen-auf/#comment-5349). Sie dürfen aber sicher sein, dass die wissenschaftlich geschulten Entscheider in den Banken (z.B. Ex-Bubachef Weber) sehr genau wissen, wie unser Geldsystem tatsächlich funktioniert. Ein Aspekt des Problems besteht darin, dass die über die Medien publizierte Meinung(smache) vor allem der neoliberalen Agenda dient, zu der es unter anderem gehört, das Publikum zu verwirren und in die falsche Richtung zu lenken. Aus heutiger Sicht kann ich Ihnen versichern, dass das gegenwärtige… Weiterlesen »
Ihre Meinung kann ich nur sehr begrenzt teilen. Dass es in der Buba und im Finanzministerium einige mit Durchblick gibt, ist zu erwarten. Es sind zu wenige. Dass ein Perpetuum Mobile erfunden worden sei, hat man vor jeder dieser Art von Krise gemeint, und die jeweils folgende Krise wurde kleingeredet mit „Diesmal ist alles ganz anders…“ Die Krisen wären keine geworden, hätte man nicht an das Perpetuum Mobile geglaubt. Dies gehört mit zur Psychologie der Krise. Das hat Keynes und Fisher kurz vor dem Crash 1929 dazu hingerissen, öffentlich zu verkünden, dass es Crashes nie wieder geben kann – nicht… Weiterlesen »
PCM 2003 (bzw. heute) ist nicht gleich PCM 1986. 2007 hatte er im Gelben Forum seine Sicht noch verfeinert:
http://www.dasgelbeforum.de.org/ewf2000/forum_entry.php?id=138878
die bücher sind gut, gehen aber in ihrer abstaktionsebene nicht tief genug und sind deshalb unterkomplex. sie setzen bspw. unhinterfragt ein handelndes subjekt bzw. indviduum voraus und gehen nicht – wie die moderne soziologie – rein von handlungen oder kommunikationen aus (das ist alte welt!), die dann meinetwegen bottom-up oder top-down vernetzt sind. zudem müsste klarer werden, dass wirtschaftliche handlungen bzw. wirtschaftliche kommunikation etwas anderes ist als religiöse, rechtliche, politische, wissenschaftliche oder andere handlungen bzw. kommunikationsformen (das ist alte welt!). das hyperzyklische gesamtgefüge – namens soziokulturelle Evolution – des netzwerks aus kommunikationen bzw. handlungen durchlief in der geschichte verschiedene phasen… Weiterlesen »
Es ist das Buch „Eigentum, Zins und Geld“. Ich habe inzwischen auch „Staatsbankrott“ und „Pleite“ von PCM gelesen. Seine Zinstheorie teile ich zwar nicht, aber die Analysen von PCM halte ich wirklich für großartig. Inbesondere das Buch „Kapitalismus“ ist zudem auch noch äusserst humorvoll geschrieben. Ich habe wirklich zum Teil Tränen gelacht. Beim Studium der Schriften von PCM hat man das Gefühl, das Drehbuch der heutigen Krise wurde vor ca. 30 Jahren bereits geschrieben. Allerdings hat PCM den totalen Systemkollaps ja schon viel früher erwartet. Wie konnte der jetzt offen sich ankündigende Kollaps die letzten 30 Jahre denn hinausgezögert werden… Weiterlesen »
Einer der Gründe für das Hinausschieben ist der Börsenboom und mit ihm der grenzenlose Optimismus der Massen mit ihrer Sucht nach schnellem Reichtum. Wer Cash hält, wird relativ weniger schlecht dastehen als andere, und das ist schon ziemlich viel.
Und unter Betrachtung der aktuellen Entwicklungen – was würden Sie schätzen: Wann geht der Zusammenbruch richtig los?
Das kann jeden Tag der Fall sein, ohne dass es dazu grössere äussere Ereignisse braucht. Der Riese Goliath wird einfach in sich zusammenbrechen und Gott sei Dank den Weg zur Neuen Ordnung freigeben.
Bei „Welt Online“ wurde heute über den möglichen Austritt Deutschlands gesprochen.
Artikel: „Die gigantischen Verluste bei der Rückkehr zur D-Mark“
http://www.welt.de/wirtschaft/article106484172/Die-gigantischen-Verluste-bei-der-Rueckkehr-zur-D-Mark.html
Im Artikel wird angesprochen, dass ein Euro-Ausstieg Deutschlands so ablaufen könnte, dass zum Stichtag alle Girokonten / Tagesgeldkonten auf die neue Währung umgestellt würden. Bargeld wäre dann wertlos, um zu verhindern dass z.B. Südeuropäer mit ihren Barreserven nach Deutschland rennen und diese in die erstarkte Neuwährung konvertieren.
Damit könnte man mit der „Malikschen-Bargelstrategie“ als Deutscher – der in Euro hortet – womöglich sein gesamtes Vermögen verlieren. Vorsicht ist geboten!
Der Artikel zeigt ja gerade, wie schwierig ein Ausstieg D’s wäre.
Davon abgesehen sagte ich nicht, dass man Bargeld (nur) in Euro halten soll.
wissen sie, die ganze geschichte der philosophie und geistes- und sozialwissenschaften ist davon geprägt zu verstehen was der mensch ist und wieso er so oder so handelt bzw. sich verhält und wie man das steuern bzw. verstehen bzw. erklären bzw. prognostizieren kann. es gibt einen haufen theorien darüber, aber wir kommen einfach nicht weiter (kucken sie sich doch die extrem unterkomplexe hirnforschung an, die mit bildchen arbeitet oder die psychologie, die als korrelat für gedanken nur verhalten beobachten kann). ich plädiere dafür, den mensch zu dekonstruieren und als verdichtete Kopplung physischer, biologischer, psychischer und sozialer Komplexionen zu sehen, die für… Weiterlesen »
Nun, meine Systemtheorie habe ich entwickelt… sie ist reichlich publiziert. Auf deren Grundlage habe ich die nötigen Lösungen kreiert. Dazu gehören vor allem auch die Tools und Methoden. Im Blog finden Sie dazu recht viel, auch auf der Website.
Mit kreationistischen Ansätzen zur Wissensfindung kommt man nicht weit. Ich empfehle Ihnen die Lektüre von Karl Popper. Die Bilder aus der Hirnforschung mögen ja unterkomplex sein, aber gute, richtige, belastbare Daten und daraus abgeleitete Modelle sind immer besser als komplexe, auf reiner Spekulation basierende Theorien, die zudem falsch sind. Der nächste Punkt ist: Wenn Sie in annehmbarer Zeit, z.B. kürzer als die Lebensdauer des Sonnensystems – und solche Rechenzeiten ergeben sich bei genügender Komplexität – brauchbare Lösungen erhalten wollen, dann brauchen Sie „unterkomplexe“ Modelle, auch Heuristiken, die vielleicht nur eine Annäherung an das Systemverhalten darstellen, aber trotzdem gut genug sind,… Weiterlesen »
Danke für den Hinweis auf Karl Popper. Viel zu wenige kennen ihn überhaupt oder gründlich genug…
Karl Popper ist für mich einer der größten Denker des 20. Jahrhunderts.
Können Sie mir vielleicht Lektüre empfehlen, die sich mit Emergenz befasst?
Bei Popper selbst – in seinem „Objective Knowledge“ – finden Sie einiges und auch in „Eine Welt der Propensitäten“. Besonders gut ist Rupert Riedl, Strukturen der Komplexität und auch seine anderen Werke.
Vielleicht sollte ich mit einem Beispiel erhellen, was ich meine. Einen Stahlträger kann man beschreiben durch makroskopische Größen wie seine Biegesteifigkeit, Zugfestigkeit und Deformierbarkeit. Aber so ein Stahlträger ist natürlich aufgebaut aus Atomen, vornehmlich Eisen. Wollte man ein einziges Eisenatom quantenmechanisch korrekt beschreiben, so bräuchte man zur Speicherung der Information über den Zustand EINES EINZIGEN Atoms mehr Materie, als im sichtbaren Universum vorhanden ist. Es ist also kein praktikabler Weg. Also bedient man sich „unterkomplexer“ Modelle, die die Tatsache ignorieren, dass der Stahlträger aus Billionen und Aberbillionen (und noch viel mehr) Atomen aufgebaut sind. Man nimmt die Methoden der Festigkeitslehre… Weiterlesen »
Herr A.I, ich finde ihr Zeilen begrifflich völlig chaotisch. Freilich kennt jeder Popper, Stegmüller und die ganzen wissenschaftsphilosophen. sie sollten philosophie und wissenschaft aber nicht überschätzen, sie haben wie alles nur den sinn der reproduktion gesellschaftlicher kommunikation. das wußten schon adorno und habermas, die popper noch unterlagen, heute sind wir aber schon viel weiter, ich erinnere sie an die soziologische systemtheorie. Wichtig war die Frage von constantin: ein austritt ist noch sehr sehr unwahrscheinlich, erstens aus historischen gründen, zweitens aus technischen gründen. aber nehmen wir ihn mal an, wasist dann mit dem eurobargeldumtausch?? ich nehme an, dass das bargeld innerhalb… Weiterlesen »
Lieber Herr Kohlmann, vermutlich sprechen wir nicht die gleiche Sprache, da es mir mit Ihren Begriffen ähnlich geht wie Ihnen mit meinen. Hinzu kommt wohl, dass ich vermutlich eine andere Ausbildung durchlaufen habe als Sie. So kommt es also, dass ich die Aussage, der Sinn der Wissenschaft und Philosophie sei es allein, gesellschaftliche Kommunikation zu reproduzieren, ziemlich fragwürdig finde. Natürlich ist innerhalb einer wissenschaftlichen Community die Kommunikation durch Journal-Paper und Vorträgen gang und gäbe, aber dass es der einzige Sinn sei, Tagungen abzuhalten und Paper zu schreiben, finde ich, gelinde gesagt, etwas kurz gegriffen und stellt auch eine massive Abwertung… Weiterlesen »
„Anders wird es nicht gehen, als die Schulden zu erlassen.“ Auch hierin stimme ich Ihnen, aus medizinischer Sicht, voll und ganz zu. „Vorlast senken“ (sprich Schuldenschnitt) ist ein elementarer Schritt zur Therapie der Herzinsuffizienz. Um es klar zu benennen: Sparen auf Kosten der Bevölkerung und Risiken hoher Jugendarbeitslosigkeit war und ist niemals eine adäquate Politik, sondern entspricht fortgesetzten gravierenden Kunstfehlern! So ruiniert man Staaten und ihre Bevölkerung und bereitet auch den Boden für gewaltsame Aufstände. Der „homo oeconomicus“ mit menschenverachtendem Gedankengut und parasitären Wachstumsideologien gehört zur aussterbenden Spezies. Es ist an der Zeit, dass nun anthropozentrische Maßstäbe und Proportionen einkehren.… Weiterlesen »
vergessen: freilich werden auch die seriennummern der euronoten eine rolle spielen, also lieber nur noten mit der nummer x halten!
nachtrag: ich beobachte seit einem jahr, wieviel euronoten mit einer anderen seriennummer als x in deutschland im umlauf sind. lag die quote im nov. noch bei 30%, sind es jetzt schon etwa 70%!!!!!!!!! (bei 500ern und 200ern noch bissl weniger). das ist sich großteilsauch target2-geld, unten in südeuropa frisch gedruckt. Viele nicht-x scheine sind auch in einem auffälllig besseren zustand als die x-noten. der pure wahnsinn was hier für verzerrungen ablaufen, das kann nur in den untergang des abendlandes führen. spenglers buch hat wieder rekordauflage, genauso wie marxs kapital vor drei jahren.
Ähnliche Beobachten habe ich (leider) auch gemacht. An der Entwicklung der Geldmenge M1 Bbargeldmenge?) müsste man dies eigentlich sehen, denn über Target2 / ELA müsste durch die Druckerei diese Menge massiv angestiegen sein.
Wird die Zahl von der EZB zeitnah disclosed?
Was gedenken Sie zur Vermögensabsicherung zu tun? Ich habe niedrig siebenstellig zu sichern und keine Ahnung, wie man dieser Katastrophe entkommen soll.
Den CHF wird es genau so zerreißen wenn der Euro untergeht, und den Dollar mag sich wohl auch niemand unter die Matratze legen…
Muss mich korrigieren, ich meinte natürlich M0, welche definiert ist als:
M0/Geldbasis: Banknoten und Münzen, die sich im Umlauf außerhalb des Bankensystems (bei Nicht-Banken) befinden (also ohne Kassenbestände der Geschäftsbanken, aber mit Banknotenumlauf im Ausland) plus dem Zentralbankgeldbestand der Kreditinstitute;
(Quelle: Wikipedia)
Auf der Seite der EZB heißt es nur zu M1:
„Narrow money (M1) includes currency, i.e. banknotes and coins, as well as balances which can immediately be converted into currency or used for cashless payments, i.e. overnight deposits. “
Wieso wird M0 nicht getrennt aufgeführt? Kann hier ein Experte weiterhelfen?
Was zu tun ist, steht alles schon lange im Blog
Im Zusammenhang mit der Krise wird oftmals etwas über Transparenz „genudelt“. Jandya: „Der Hilfskredit für die spanischen Banken könnte mit 3% verzinst werden, bei einer Laufzeit von 10-15 Jahren.“ Oh, sehr transparent. Neben einer Zinszahlung gibt es lästigerweise auch noch die Tilgung eines Kredites. Wie bitteschön, wird ES zurückzahlen? Bei solchen Summen dürfte das erheblich sein zur Bewertung der ganzen Sache. Natürlich gilt das auch für die hunderte Milliarden die an GR, PT, IRE gegangen sind. Warum um drei Teufelsnamen nimmt man Kredite auf zu 3 %, wenn die EZB von Fall zu Fall, unbeschränkten Zugang zu Marios Geldspeicher bietet… Weiterlesen »
Lieber Herr A.I., man muss kürzer greifen, wenn man ganzheitlich denkt und dinge vergleichbar macht,die sonstnicht vergleichbar sind. dasentspricht der komplexitätsreduktion,von der sie sprachen. ich bin auch in der wissenschaft sozialisiert, habe aber schnell verstanden, dass unser gut, die wahrheit, in der politik oder wirtschaft nicht interessiert. diese systeme operieren mit anderen codes (macht, zahlungen). was dortvorsich geht, also gesellschaftliche kommunikation, ist genauso sinnlos bzw. sinnvoll wiein der wissenschaft. gesellschaft insgesamtbesteht für mich nur aus kommunikation! in gutes beispiel: es sitzen ein wisenschaftlicer, ein wirtschaftsvertreter, ein politiker, ein verfassungsrechtlerund ein kardinal amtisch undwollen die krise lösen.. siereden alle aneinandr vorbei,… Weiterlesen »
Eben solche Kommunikationsschwierigkeiten können unsere Syntegrations-Verfahren mühelos meistern. Mit den herkömmlichen Verfahren kann man sich aussichtlos in nicht-kompatiblen Sprachuniversen verstricken.
Lieber Herr Malik, wie sie vielleicht schon befürchten, würde ich hier gern widersprechen. die bereiche von denen ich sprach, sind nicht syntegrierbar. das waren sie (weil es sie noch nicht in dem sinne eigenständig gab)bis zum beginn der neuzeit im westen, heute ist das vielleicht noch in china möglich aber hier nicht. wenn sie wirtschaft und politik bspw. syntegrieren wollen, und das gänge, zerstören sie die soziokulturelle evolution und wir fallen zurück vor die neuzeit. eigentlich führen die syntegrationsversuche aber genau zum gegenteil (nehme ich an), nämlich zu einen vertiefung der abgrenzungen zwischen den bereichen. denn ich könnte wetten, dass… Weiterlesen »
Ich stimme Ihnen nicht zu, denn ich erlebe fast täglich etwas ganz anderes und viel Positiveres.
Syntegration führt bisher ausnahmslos zum Verschwinden von Gräben und Gegensätzen, egal wo sie angewandt wird. Unter den bisher rund 600 Fällen sind etwa 1/3 keine Wirtschaftsunternehmen.