Es ist eines, Spitzenleistungen im Management zu verlangen;  diese zu erbringen, ist etwas anderes. Schon das Wort „Spitzenleistung“ schreckt viele davon ab, sich mit diesem Thema zu befassen – was aber ganz unnötig ist. Es ist auch schade,  denn damit verstellt man sich zu schnell oft einen verblüffenden Weg zum Erfolg.

Spitzenleistungen können am besten und leichtesten da erzielt werden, wo bereits Stärken vorhanden sind. Und man kann noch etwas weiteres beobachten: Man wird dann kaum noch Motivationsprobleme haben – und daher müssen auch keine Motivationsprobleme mehr gelöst werden – weil sie sich von selbst auflösen.

Denn man braucht kaum jemanden zu motivieren, dort gut zu sein, wo sie oder er gut ist, dort, wo man seine Stärken hat, sobald man diese erst einmal erkannt hat. Umgekehrt gibt es  jedoch kaum einen Weg,  jemanden zu motivieren, dort gut zu sein, wo er seine Schwächen hat.

Die Schwierigkeiten beginnen schon damit, von Menschen die Beseitigung ihrer Schwächen zu verlangen. Das allein erfordert häufig genug enorme Anstrengungen.

Das wäre an sich aber noch nicht das entscheidende Problem, denn man könnte hoffen, dass der Aufwand durch die damit erzielten Ergebnisse zu rechtfertigen sei. Diese Hoffnung erweist sich aber meistens als falsch.

Keine Schwächen mehr zu haben – als Folge ihrer Beseitigung – ist etwas anderes, als Stärken zu besitzen. Die Beseitigung oder Reduzierung einer Schwäche bedeutet nicht, dass damit automatisch eine Stärke entsteht, obwohl viele das annehmen, sondern es führt eben nur zum Fehlen der Schwäche.

Im Gegensatz zu den oft grossen Anstrengungen und den meistens trotzdem nicht befriedigenden oder ausreichenden Ergebnissen, die mit der Schwächenbeseitigung verbunden sind, kann mit vergleichsweise viel geringerem Aufwand aus einer wenigstens ansatzweise schon vorliegenden Stärke wirklich etwas gemacht werden.

Wenn man auf einem Gebiet schon gut ist, oder die noch versteckte Veranlagung dazu hat,  erfordert es weniger, dort noch besser zu werden. Diese fast durchgängig gegebene Asymmetrie ist es, die im Management wie auch im Sport, und auch im Privatleben, zu vergleichsweise leichter erzielbaren Erfolgen führt, und nicht selten sogar zu Durchbrüchen zum Erfolg.

Konsequent und breitflächig angewandt, kann die Verstärkung von schon erkennbaren Stärken zu grossen Leistungen führen, und zur Entlastung der Motivationsfähigkeiten.