Zumeist vor den Abendnachrichten kommen die Börsensendungen, wo uns derzeit Chefökonomen und Chefanalysten von Banken über die markanten Anstiege der Aktienkurse berichten. Zwischen 12 und 17 Prozent seien es, und in einigen emerging markets sogar noch mehr.
Das ist zwar richtig, aber es ist total irreführend und für die Praxis auch bedeutungslos. Diese Experten nehmen logischerweise die jeweiligen objektiven Tiefstkurse, z.B. vom Sommer 2011 oder Mai 2012 oder sogar November 2012. Sie sagen aber niemals, wo sie selbst oder ihre Kunden tatsächlich zu kaufen begonnen haben.
Die Kurse selbst sind eine Sache; und die Psychologie des Kaufens und Verkaufens ist eine total andere Sache. So gut wie niemand erwischt Tiefstkurse, denn zum jeweiligen Zeitpunkt kann man sie als solche ja gar nicht erkennen. Sie sprechen auch nicht davon, dass die meisten Funds in den roten Zahlen sind, und das Publikum inzwischen das Geld in Milliarden abgezogen hat. Auch sprechen Sie nicht von denjenigen, die seit 2008 ihre ganzen Ersparnisse verloren haben und zeitlebens nie wieder an eine Börse gehen können, weil sie dafür nichts mehr haben oder derartig Angst haben, dass sie keine Risiken mehr eingehen.
In der Ökonomie redet man zwar viel von Psychologie, was durchaus richtig ist. Über die Psychologie der Geldanlage und des aktiven Tradens wissen aber die meisten Ökonomen kaum etwas – dies schon deshalb, weil sie selbst nicht aktiv in den Märkten sind.
Rückblick: Das sogenannte Großmutter- bzw Schwiegermutterdepot hat sich erneut als wertstabiles, gewinnbringendes Investment mit geringstem Anlegerstress erwiesen. Immos in den Ruhrmetropolen können in ausgewählten Lagen zulegen. Makler suchen und suchen. Im Dax muss man schon genauer hinschauen. Omapapiere wie e.on und RWE sind zum Abgewöhnen. Ausblick: Fiscal cliff wird in einer einzigartigen Stümper- und Flickschusterei enden. Echte Einsparungen und Steueranhebungen führen, egal welchen Weg man wählt, mindestens in eine Rezession. Herr Schäuble fühlt mit einer neuen Giftliste vor, die er natürlich prompt dementiert hat. Meine Einschätzungen hinsichtlich Merkel und Schäuble erfahren damit eine weitere Bestätigung. Mit Gutmenschentum getarnt, hängen sie… Weiterlesen »
Warum sollte ein Anstieg von 12-17 % für die Praxis bedeutungslos sein? Ich kann Ihnen sagen wann ich gekauft habe und auch welchen Fonds, was zugleich zeigt, das bei richtiger Auswahl (bei der man sich natürlich nicht auf den Bankberater verlassen darf), Geld verdient werden kann:
http://www.onvista.de/fonds/snapshot.html?ID_INSTRUMENT=18085585&PERIOD=6#chart
Investition in 2009 und nochmals 2010.
Als jemand, der selbst an den Märkten aktiv ist (oder sollte man das in Zweifel ziehen dürfen?) wissen Sie natürlich, dass es nicht auf das Hoch und das Tief ankommt, sondern dass das Geld in der Bewegung dazwischen verdient wird.
Freundliche Grüße
Claus Hippner
Wie schön für Sie. Da gratuliere ich von Herzen und wünsche Ihnen auch für 2013 eine gute Hand. Und natürlich wünsche ich Ihnen, dass Sie diese auch auf der Short-Seite haben werden.
@ Klaus Hippner, Fonds erwischte Glückssträhne, weil 2008 im Tief aufgelegt.
Was wäre, wenn er 2000 als Geburtsjahr gehabt hätte? Nach 2003 hätte es mehrere Hundertprozent bedurft, um wieder zum alten Stand zu kommen. Ich bin mir sicher, das uns 2013 viel Stress bevorsteht und wünsche allen Foren-teilnehmern und natürlich auch Herrn Prof Malik eine glückliche Hand. Bleiben Sie alle,gesund, munter und guter Dinge.
„Glückauf“ aus den „Kohlenpott“ herzlichst, Ihr Jürgen Clasen
Lieber Herr Clasen, haben Sie herzlichen Dank für Ihr „Glückauf“ und Ihren klaren Blick.
Sehr geehrter Herr Professor Malik, Ich lese diesen Blog nun schon seit Jahren und stelle heute fest, dass nicht eine einzige Ihrer Voraussagen eingetroffen ist. Schon in 2002 lagen Sie mit Ihrer Erwartung steigender Zinsen 100%ig daneben( an anderer Stelle im Blog schon geschrieben), Ihre Antwort war damals: Ich habe mich geirrt. Ich denke, Sie irren sich auch heute. Der DAX ist nicht hoch im Verhältnis zu seinem jeweiligen Tiefststand, sondern weil er fast am all time high vor dem Zusammenbruch der new economy notiert. Meine Eltern zahlten in den 70ern 50 Pfennig / Liter für Heizöl,ich zahle heute 1… Weiterlesen »
Ich würde mich sogar darüber freuen, wenn ich mich irrte … Wenn ich aber nach Griechenland, Italien, Spanien, Irland und in die USA blicke, sehe ich den vorhergesagten 3. Akt längst in voller Fahrt … Dass DAX und Dow in der Nähe ihrer früheren Höchstkurse sind, ist zwar richtig. Die meisten anderen Indices sind aber weit darunter. Sobald man auf das Ganze schaut und nicht nur die wenigen Ausnahmen herauspickt, wird das Gesamtmuster recht klar. Aber es kommt auch immer auf das Fenster an, zu dem man hinausschaut. Nur weil ich rechtzeitig genug das Zusammenbrechen der Schuldenkrise erkannt habe, blieb… Weiterlesen »
Welches „andere“ (offenbar alternative) Szenario, das in Ihren Büchern steht, meinen Sie, Herr Prof. Malik? In welchen Büchern steht es und welches Buch behandelt es gegebenenfalls prominent? (Ich habe nun gerade „Krisengefahren in der Weltwirtschaft“ erhalten.)
In den „Krisengefahren“ sind bereits die Grundlagen enthalten, auch der langen Konjunkturzyklen und ihrer Ursachen. Das andere Szenario ist das Bild eines neuen Wirtschaftswunders, das im 6. Teil meines 3. Managementbandes über Strategie (2011) in Zusammenhang mit meinen Syntegrations-Methoden steht und auch in einigen meiner aktuellen Managementletters der letzten 3 – 4 Jahre. Mit breitflächig eingesetzten Syntegrationen und unterstützt durch meine Management Systeme können wir erstmals in der Geschichte die Krise verlangsamen, stoppen und sogar umdrehen. Dafür darf man aber nicht nur mit rein ökonomischen Massnahmen operieren, sondern man muss auch bei den Organisationen der Gesellschaft ansetzen. Erst wenn diese… Weiterlesen »
Also: Dampfmaschine, Fordismus, Mikroelektronik, Internet, Syntegration. Warum nicht. In den Anfängen jeder dieser Entwicklungen erschien den Zeitgenossen vermutlich jeder Anfang zu klein und der blosse Gedanke an eine dadurch / mit ihr entstehende Megawelle wurde als Grössenwahn gebrandmarkt. Ich halte jedenfalls ein neues Wirtschaftswunder durch neue Methoden der Hirnnutzung (nichts anderes ist wohl Ihre Syntegration) für denkbar. Allerdings erst nach der Deflation, weil Menschen als (entscheidungstragende) Masse noch träger sind als der Einzelne.
Sie setzen die Marken von einigen der grossen Substitutionsvorgänge recht zielgenau.
Neue Methoden der Hirn(Denk-)Nutzung ist richtig, und Syntegration geht darüber noch weit hinaus:
Kreative Kooperation statt destruktive Konkurrenz; Freisetzen von sozialer Energie, die Synergien auf den Top-Ebenen heben, Konflikte und Widerstände auflösen und Vieles mehr.
Von Aktien verstehe ich soviel, wie der Obstbauer vom Fliegenfischen. Aber über den DAX kann man sich zum Glück informieren (http://www.finanzen.net/index/DAX/30-Werte). Was ich lese, erstaunt mich: alljährlich im September wird über die Zusammensetzung entschieden, „schlechte“ Unternehmen gegen „gute“ ausgetauscht. Bei meinen bescheidenen mathematischen Kenntnissen: so hält man den Durchschnitt hoch, oder? Schaut man nach, welche Unternehmen seit 2008 entfernt bzw. reingenommen wurden, so erklärt sich auch mir die wundersame Dax-Entwicklung. Sehe ich mir die aktuellen Dax-Namen etwas genauer an, so fällt mir auf, dass ich einige in letzter Zeit des öfteren im Zusammenhang mit unschönen Aktivitäten gehört oder gelesen habe.… Weiterlesen »
Sehr wichtig, dass Sie auf die sich ändernden Zusammensetzungen der Indices hinweisen. Nur wenige kennen diese Zusammenhänge. So ist auch der Dow Jones von heute hochgradig anders zusammengesetzt als der von 1929.
Zur Ernüchterung führen Börsenkurse/-indizies, im Goldpreis ausgedrückt.
Ja, seit Langem schon. Daraus schliesse ich aber noch nicht, dass Gold weiter steigt, wie so viele es tun. Es kann lange sinken, aber es wird u.U. langsamer sinken als Aktienkurse, wodurch Ihre Beobachtung auch weiterhin richtig sein könnte.
Die „Psychologie“ der Ökonomen erinnert mich eher an das nervöse „Kaffeesatzlesen“ eines Spielers vor dem Automaten, als an seriöse Psychologie. Die hat nämlich auch die Vergangenheit im Blick und muss sich Popper’s Falsifikation gefallen lassen.
Bestens!
Schön, dass Sie meine Postings nicht mehr veröffentlichen. Damit ist klar, dass ich richtig lag mit meiner Annahme.
Freundliche Grüße
Claus Hippner
Schön, lieber Herr Hippner, dass Sie annehmen, dass ich kurz vor Weihnachten nicht auch noch anderes zu tun habe, als nur Ihre Postings zu beantworten. Und sehr bezeichnend, welche vorauseilenden Schlüsse Sie so voreilig daraus ziehen. Ob auch andere Ihrer Annahmen so „zutreffend“ sind, wie diese …? Achten Sie aber bitte auch auf die Formulierung des Zwecks dieses Blogs. Dieser ist nicht dazu da, über individuelle Tradingerfolge zu diskutieren. Und daher behalte ich mir natürlich vor, manche Postings auch nicht zu veröffentlichen, wenn diese dazu tendieren, vom Zweck wegzuführen. Meine Hinweise auf aktuelle Börsenbewegungen haben nicht das Ziel, dass nach… Weiterlesen »
Meine persönlichen Erfahrungen mit weltweit anlegende Aktienfunds wie Templeton und Fidelity seit 1998 bestätigen die Aussagen von Herrn Malik voll und ganz. Verluste aus den Jahren 2000 bis 2003 blieben nur wegen begrenztem finanzeillen Einsatz überschaubar. Durch antizyklischem Einstieg im Winterhalbjahr 2008/2009 konnte ich diese teils ausgleichen. Liquiden Geldanlagen wie Tagesgeld und Festgeld haben sich in dem gleichen Zeitraum um durchschnittlich 2% verzinst. Stressfrei! Aktien, Renten sowie auch Gold habe ich wegen möglicher Kurskorrekturen zwischenzeitlich wieder verkauft. In den USA versucht Bernanke mit ständig neuen Krediten den Zustand der Wirtschaft zu verbessern. QE1 und QE2 hat nicht funktioniert, ich glaube… Weiterlesen »
Gratulation zu Ihrem klaren Blick und gutem Verständnis der Lage.
Der DAX stand im März 2000 bei 8.065 Punkten, heute am 28.12.2012 war der Schlusskurs bei 7.612 Punkten. Welchen Grund gibt es da zum Jubeln? Aktien sind in 2012 ja auch nicht deshalb gestiegen, weil die Unternehmen plötzlich so viel mehr wert geworden wären, sondern sie sind unrealistisch aufgeblasen, weil es in der realen Wirtschaft keine lohnenden Investitionen mehr gibt. Vieles spricht dafür, dass der fünfte Kondratieffzyklus zu Ende ist. An der Börse wird dies auch noch sichtbar werden. Der Sport der Investoren ist es derzeit: Die Liquiditätswelle der Notenbanken reiten, bis sie bricht. Das aber reicht nicht. Was wir… Weiterlesen »
In allen bisherigen Anwendungsfällen unserer system-kybernetischen Syntegrations-Verfahren ist eben dies, was Sie zurecht fordern, eingetreten: Die Menschen hatten wieder eine neue Hoffnung; sie erkannten neue Lösungsmöglicheiten; sie halfen mit, ihre Organisationen zu einem besseren Funktionieren zu befähigen. Erst diese Fortschritte ermöglichen es überhaupt, dass ökonomische Massnahmen bis zu einem gewissen Grade wirken können. Das Organisationsgewebe der Gesellschaften und die darin tätigen Menschen werden von der Mehrzahl der Ökonomen leider gar nicht wahrgenommen, sondern durch ihre weitgehend eindimensionalen Theorie-Fragmente ausgeblendet.
Zu Beginn des neuen Jahres frage ich mich, ist die Stimmung besser als die Lage oder ist es gerade andersrum. Fakten erkennen und Stromschnellen ausmachen. Wichtiges von Unwichtigem trennen. Bedeutende Fakten heraus-filtern und versuchen die Untiefen im vorraus erkennen. Die USA scheinen im augenblicklichen Prozedere um eine Haushaltskonsolidierung schlimmste Befürchtungen noch zu übertreffen. Natürlich wird das Problem erneut in die Zukunft verschoben, aber aus dem üblen Wein wird damit kein Hochgewächs. Im Gegenteil, denn mit der Schuldengrenze steht erneut ein Verschnitt mit Essigsäure an. Genießen wir das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, denn da ist alles bis auf den letzten Ton… Weiterlesen »
Einen aufschlussreichen Artikel von Prof. Gunnar Heinsohn vom 28.12.2012 will ich allen LeserInnen nicht vorenthalten.
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/deflation_und_inflation_auch_2013_eintraechtig_beieinander/
Liebe Grüße an Alle und noch einen guten Start ins neue Jahr.
Einen ähnlichen Artikel hat mir Gunnar Heinsohn für unseren Blog geschickt, der kommende Woche online gehen wird.
Mein Team hatte auch Ferien verdient.
Vielen Dank für den Hinweis. Natürlich kann und will ich den Beitrag von Prof Heinsohn für diesen Blog nicht vorwegnehmen. Seine Ausführungen werden wahrscheinlich von 90% der Bevölkerung nicht verstanden. Die Staaten fördern die Nullzinspolitik auch dadurch,das sie den Kapitalanlagesellschaften,Banken,Versicherungen, Pensionsfonds etc, vorschreiben, den größten Teil ihrer Mittel in die,ach,so sicheren Staatsanleihen zu investieren. Eine Hand wäscht die andere. Nur Gold und Silber kommen in dem Spiel nicht vor und werden logischer Weise auch nicht gestützt. Es kann aber auch durchaus inflationieren, wenn breite Massen zweifeln und nicht mehr an die Stabilität der eigenen Währung glauben. Die Zweifel am Bestand… Weiterlesen »
Heute wird es Zeit sich wieder mit den Aktienkursen zu beschäftigen. Apple hat gestern Abend im Prinzip geliefert. Aber jetzt scheint die Zeit gekommen zu sein, wo „gut“ nicht mehr „gut genug“ ist. Haben wir in der vergangenen Dekade auch bei uns gehabt. Ist eine Reaktion auf den schon von Ihnen, Herr Prof. Malik, angesprochenen Überoptimismus. Die Lage ist jedoch komplex und spiegelt nicht unbedingt das Verhalten aller Anleger wieder. Die heißen Eisen werden fallen gelassen und man zieht sich in die noch warmen Räume zurück. Zum Beispiel nach D in den Immobiliensektor, Anleihen und natürlich Aktien von Unternehmen die… Weiterlesen »