Ich finde es bedrückend und gleichzeitig beeindruckend, mitzuerleben, wie das Gesamt-System mit sich selbst kämpft. Will es sich retten oder selbst umbringen?
In der für mich überschaubaren Zeit hat es viele kritische Situationen gegeben – etwa in der Zeit des Kalten Krieges, im Vietnamkrieg, die Ölschocks, die 1970er-Inflation mit 2-stelligen Raten etc. Italien hatte auch ständig Regierungskrisen …
Damals war jedoch irgendwie alles mit einem positiven Unterton versehen. Es gab Probleme – ja, aber diese waren doch relativ gut definiert, und daher gab es auch gut definierte Ziele, um sie zu lösen, auch wenn die Mittel und Wege alles andere als klar waren. Die Herausforderungen waren aber doch deutlich zu erkennen, und darüber gab es einen gewissen Grundkonsens.
Heute scheint alles viel weniger greifbar zu sein, unerklärlich, undurchschaubar und undurchdringbar. Erklärungen hat man dann schnell parat, aber gerade das ist ein Ratlosigkeitssignal.
Die Lage wird aber weit klarer, wenn man die Transition von Alter Welt in Neue Welt als Grundmuster der Lage und der Entwicklung zugrundelegt – die beiden sich überlagernden S-Kurven, die Sie auf unserer Homepage finden. Der frühere Wandel bewegte sich auf und innerhalb der roten Kurve (die Farben haben keine beabsichtigte politische Bedeutung, sondern dienen nur der Unterscheidung).
Ab hier habe ich den Orginaltext korrigiert, weil ich diesen missverständlich geschrieben hatte: Es war Wandel, ja, aber dieser war paradigmatisch limitiert und daher gut definiert. Heute haben wir aber zwei Sub-Paradigmen:
Weiterhin die rote Kurve, die sich als Auslaufmodell erweisen wird, was viele aber nicht sehen können und daher glauben, dass es weitergehe wie bisher und daher die grüne Kurve nicht sehen können oder wollen = Gruppe A. Dann die grüne Kurve, die die rote Kurve nicht sehen kann oder will, bzw. nicht mehr ernst nimmt = Gruppe B.