Seit 10 Tagen bin ich in China – für eine insgesamt 12-tägige Visite. Bisher habe ich an 4 Universitäten Vorträge gehalten, an einer das erste Malik-Zentrum eröffnet, 3 neue Kooperationsabkommen unterzeichnet und durfte 2 neue Honorarprofessuren entgegennehmen. Das Publikum waren Studenten in obersten Semestern, akademischer Lehrkörper, sowie amerikanische und asiatische Professoren im Rahmen eines Innovations- und Entrepreneur-Symposiums. Unter den Firmen, die ich besuchte, waren einige der grössten Chinas – Automobil, Computer, Maschinen u. a. Hinzu kamen Städte, die sich weiterentwickeln wollen und eine neue Clusterzone.
Hauptthema war überall das neue Reformprogramm. Zu den wichtigsten Reformzielen gehören Innovation, Entrepreneurship, Implementierung und neues Management – vier sehr kluge Schwerpunkte. Man hat erkannt, dass die bisherige Art zu managen ein Auslaufmodell ist. Wie immer spricht zwar von Kontinuität im Wandel, aber es ist klar, dass das herkömmliche Management in eine gefährliche Sackgasse geführt hat und man daher völlig neue Wege gehen muss. Leicht ist diese Aufgabe nicht, wenn man rund 7 Mio. Organisationen und rund 20 Mio. Top-Execs 1. Ebene sowie 50 Mio. Execs 2. Ebene hat – ein gigantischer Umlernbedarf … Dafür ist die Aufgabe umso komplexer, weshalb ja die bisherigen Managementansätze an ihr Limit kommen.
Meine Überlegungen zur Entstehung einer neuen Ordnung und ihrer Geburtswehen haben Staunen, Neugier und Zuversicht ausgelöst. Mehr dazu in den nächsten Einträgen …
Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang die militärischen Provokationen Chinas, z.B. die unilaterale Einrichtung einer Flugverbotszone über japanische Inseln? Es ist bereits die zweite Provokation innerhalb relativ kurzer Zeit, die letzte betraf Nordkorea. Für die USA könnte eine militärische Auseinandersetzung ein praktisches Entschuldungsprogramm bedeuten: die bedeutendsten Gläubiger sind Japan und China. Ansonsten bin ich kein China-Kenner, aber aufgrund der Informationen, die mir zur Verfügung stehen, sehe ich China vor ganz formidablen Herausforderungen. Da ist zum einen die extreme Korruption der Parteikader, zum anderen die massiven Umweltprobleme, dann die krassen Wohlstandsunterschiede zwischen dem Westen und der Küstenregion, vom demographischen Problem ganz… Weiterlesen »
China ist ein komplexes Land, das nach einem eigenen Weg sucht. Mit seiner schieren Grösse hat es kein Beispiel, von dem es abschauen könnte. Die Probleme und Herausforderungen sind gross. Das Land hat aber schon sehr viel erreicht, was man vorher als unmöglich angesehen hat. Die neue Reform stimmt in ihrer Richtung: Innovation, Unternehmertum, Implementierung und ein neues Management.
China hat in der Vergangenheit verdammt viel richtig gemacht. Natürlich haben sie erst einmal abgekupfert. Das war aber immer nur der Einstieg. Danach verbessern sie sich soweit, bis sie auf Augenhöhe zu den etablierten Wettbewerbern sind. Nun kommen sie mit Eigenentwicklungen und geben Gas. Das ist ein etabliertes Verhalten im ganzen asiatischen Raum von Japan bis Korea. Innenpolitisch lassen sie sich von keinem reinreden. Also kein chinesischer Frühling. Denkt man dabei an den arabischen Frühling ist das eher ein Vorteil als ein Nachteil, besonders wenn wir mal an unsere eigenen Interessen denken, was wir uns absurderweise schon fast ganz abgewöhnt… Weiterlesen »
Lieber Herr Clasen,
wie sehen Sie die massiven Käufe von Gold durch die Chinesen? Wenn die Informationen stimmen sollen die ETF-Verkäufe des Gold ETF über europ. Lagerstellen nach Hongkong und von da aus direkt nach China transportiert worden sein. Könnte es sein, dass die Chinesen indirekt an den enormen Shortkontrakten an der Comex beteiligt sind um den Goldpreis auf tiefere Niveaus zu halten?
(1)@Ropeka.Das geistert immer wieder rum, dass China ein heimlicher Aufkäufer von EM ist. Da die Chinesen, wie schon ausgeführt, kluge, aber vor allen Dingen, weitschauende Investoren sind, werden sie das natürlich für sich behalten und als Aufkäufer eben nicht preistreibend hinausposaunen. Ein Aufkäufer kann in seinem Feld auch mal was geben, um Abgabewellen zu erzeugen. Ein Chart subsummiert alle Einflüsse. Gold und Silber(-61%)befinden sich in einem Bärenmarkt, da beißt keine Maus einen Faden ab. Der Thomson Reuters / Jefferies CRB Commodity Excess Return Index hat -41% gegenüber Hoch Mitte 2008 eingebüßt. Prof Malik mit seiner Deflationsthese, sagt auch keine gute… Weiterlesen »
(2)@Ropeka. Meine Schwiegereltern haben vor über 40 Jahren Goldbarren gekauft. Gottseidank haben sie die Nerven bewahrt und nicht bei Tiefstständen verkauft. Habe in- zwischen mit einem besagten Zertifikat den Bestand abgesichert. Aber ganz gelingt das nicht, denn wir haben eine Notiz in $ und der Euro legte zuletzt deutlich zu. Ein Zwei- komponentenspiel. Die Verzinsung des besagten Goldes, lag, soweit ich das verfolgen konnte, bei weniger als 1% bei letztem Hoch 19XX $. Wir haben aber davon wieder mächtig verloren. Bis Jahresende kann man noch steuergünstig Silbermünzen erwerben. Warum nicht mal ein Dutzend Silberphilharmoniker kaufen? Wenn es so kommt, wie… Weiterlesen »
3,5 Billionen Dollar gehortet?
Oder aufgekauft, um den Yuan niedrig zu halten?
Gehortet natürlich, aus dem Exportgeschäft, genauer Exportüberschuss.Diese ungeheueren Überschüsse resultieren auch aus einem zu niedrig bewerteten Yuan. Die Bundesbank hat sowas ähnliches in den Target 2 Guthaben. Auch hier ist der Euro für D zu niedrig bewertet. Aber die Brüsseler- und Berliner Knallköpfe sind unbelehrbar.In einem verlorenen Staat, wie Argentinen, hat man besser Gold in der Hand als die Binnen-währung. Nur mit einem Krügerrand läßt sich schlecht bezahlen. Einen Silber-phliharmoniker dürfte man garnicht kennen und Ablehnung erfahren. EM kann nur ein Wertspeicher sein. Doch dieser Speicher ist nicht vor Kursänderungen gefeit. Vor Ort dürfte man mit US $ gut leben… Weiterlesen »
@Clasen: wenn ich bisher Prof. Malik richtig verstanden habe, würde er derzeit keine EM kaufen, weil er ja die Deflation kommen sieht bzw. sieht, dass wir bereits drin sind. Er sagte m.E. auch, dass Gold bis auf ca. 400 Euro fallen kann, bzw. Das Geld in diesem Verhältnis wertvoller wird. Wie vereinbart sich das denn mit Ihrer Meinung des Zukaufes?
Bei Ländern mit massivem Exportüberschuss würde man eigentlich erwarten, dass die Währung aufwertet. Fragen Sie mal Bundesbanker der D-Mark-Zeit – ich habe da so eine Zahl von 17 Aufwertungen im Kopf. – Warum ist das bei China nicht der Fall? – Bei den Provokationen lässt sich fragen, wer hier wen provoziert. Unilateral eine Flugverbotszone im japanischen Luftraum auszurufen, ist ebenfalls eine Provokation. Dass die Amerikaner, die der wichtigste Verbündete Japans sind, daraufhin mit Überflügen reagieren würden, war vorhersehbarer als der nächste Sonnenaufgang. Vielleicht sind Ihnen die Falkland-Inseln ein Begriff. Die argentinische Militärdiktatur kam 1982 auf die Idee, sie zu besetzen.… Weiterlesen »
Entweder steht da eine ganz besonders klug ausgedachte Strategie dahinter, die wir westlichen Beobachter nicht durchschauen können, oder man begeht denselben strategischen Fehler wie Deutschland, das 1914 vor ökonomischer Kraft strotzend kaum mehr geradeaus gehen konnte und der Meinung war, man könne locker und leicht die herrschende Seemacht herausfordern, und die neu gewonnene ökonomische Macht in Weltmacht-Ambitionen ummünzen.
In der Retrospektive aus 100 Jahren Abstand denke ich nicht, dass Deutschland damals eine besonders kluge Strategie verfolgt hat.
@AI Ich könnte mir denken, daß deutsche Exporte teilweise in DM zu zahlen waren, also eine Nachfrage nach der Währung auslösten, während China Dollar akzeptiert.
Hallo H. Clasen,
danke für Ihre Antwort. Die Faktorzert. haben tats. eine interessante Entwicklung.
Die Frage wird sich mal stellen, welche Zahlunsmittel (besser Zahl.versprechen) sich für den Kauf v. Physischem eignen.
An der Comex läßt sich J.P.M. Kontrakte ausliefern (http://www.goldseiten.de/artikel/191700–JP-Morgan-scheint-Gold-zu–lieben-oder-zu-brauchen.html)
Decken Sie sich ein um evtl. Shortkontr. zu bedienen mit Hardware?
Alles bleibt interessant. Glück auf auch Ihnen!
(I)@Nicolas van Orten&Ropeka Es gibt einige ernsthafte Fachleute mit Wissen und Erfahrung die EM als Beimischung empfehlen. Dr. Ehrhardt, Finanzwoche, Mack&Weise, PSM und einige mehr. Hardcore: Eichelburg, mach alles zu EM. Letztlich erwarten alle das Gleiche, das nämlich das System krachen wird. Dem schließe ich mich an. Für Prof Malik geht der Pfad über die Deflation der Vermögenswerte, für andere über eine galoppierende Inflation. Die erwähnte hardcore Seite, Eichelburg, meint es geht zurück auf Los = 1 Unce Silber = 1 Monatslohn. Für ihn zählt nur der ergreif-bare Besitz. Wenn das so kommen sollte, hat man mit heute zirka 400… Weiterlesen »
Sie können auch ruhig für 100 Euro ein Faktorzertifikat minus DAX mit Faktor 6 erwerben. Das Ding ist völlig ausgebombt. Geht der DAX in die 10000ter Umlaufbahn haben Sie Lehrgeld bezahlt. Es läuft aber endlos! Irgendwann knallt es und wenn der Emittent das übersteht, haben Sie aus wenig ganz viel gemacht. Aus bestimmten Gründen sollten Sie hier nur Short erwerben. Jeden Tag könnte ich einen neuen Schreikrampf kriegen. Modernste umweltfreundliche Gaskraftwerke werden geschliffen, weil sie im dem Stromlandschaft nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Subvention und bevorzugte Einspeisung von Solar und Wind zerstören ganze Kraft-werkparks. Wenn am Ende diese Regeln… Weiterlesen »
Ich bin weit davon entfernt, China als monolitischen Block wahrzunehmen. Eine solche Sichtweise stimmt nicht einmal für Deutschland. Es kam ja die – meine Ansicht nach richtige – These auf, dass mangelnde historische Kenntnisse zu Fehlbeurteilungen der Lage führen können. Vielleicht wäre die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert instruktiv für China, und die Frage, ob Flottenbau und die Provokationen führender Militärmächte sich am Ende allzu vorteilhaft für Deutschland ausgewirkt haben. Leider bin ich eben auch politisch-historisch interessiert, daher nehme ich solche Dinge ebenso wahr wie Wirtschaftsnachrichten. Auffällig für mich ist gewesen, dass die USA sich aus Syrien herausgehalten und noch… Weiterlesen »
Neben der EKS gibt es auch andere erfolgreiche Strategien, die in anderen Publikationen von Prof. Malik gut beschrieben sind. Diese erfordern aber normalerweise mehr Kapital und Management als kleine und mittlere Firmen aufbringen können. Eine herausragende Stellung hat dabei der Marktanteil, Prof. Malik spricht von einem sog. verteidigungsfähigen Marktanteil und das zeigt sich auch in den PIMS-Studien. Z.B. verdient eine Firma mit hohem Marktanteil gut (ROI weit über Kapitalkosten), selbst wenn die relative Qualität nicht so gut ist. Andererseits kann eine Firma auch mit geringem Marktanteil überleben, wenn die Qualität hervorragend ist. Die Angaben habe ich von den Publikationen von… Weiterlesen »
China hatte einen enormen Kostenvorteil, was erklärt, warum man es sich leisten konnte, bestehende Produkte zu kopieren, um über den Preis Marktanteile zu gewinnen. Mittlerweile schwindet der Kostenvorteil, aber Chinas Unternehmen lernen schnell wie es sich zeigt. Auch die koreanische Samsung war vor 20 Jahren ein Billig-Produzent, hat aber mittlerweile nicht nur hohe Marktanteile, sondern auch exzellente Qualität. Interessant ist auch die Geschichte von Nucor Steel, welche nur durch extreme Konzentration auf ein Geschäftsfeld überlebte und dort über die Anschaffung eines Lichtbogenofens die Preisführerschaft inne hatte. Die Konkurrenz überliess dieser Firma immer mehr Marktanteile, da man diesen Billigproduzenten bei höherwertigen… Weiterlesen »