Schöne Halbjahresergebnisse veranlassen Mainstream-Kommentatoren, eine schöne Zukunft vorherzusagen. Es sind dieselben, die im Sommer 2008 3% Wachstum vorhersagten und im März 2009 die Welt untergehen sahen.
Fest in den Rückspiegel blickend sagen sie uns voraus, was hinter uns liegt. Sie projizieren die Vergangenheit linear in die Zukunft. Dass nach dem Sommer ein Winter kommt und umgekehrt, gehört nicht zu ihren Denkmodellen. Auch scheinen sie nicht zwischen einer Wärmeperiode im Frühjahr und einer solchen im Herbst unterscheiden zu wollen, die zwar dieselben Thermometer-Daten liefern, aber eine gänzlich verschiedene Bedeutung haben. Wetterstürze im Sommer mit Schnee bis ins Tal – man braucht kein Spezialist für komplexe Systeme zu sein, um wenigstens das Wetter ernst zu nehmen.
Die schönen Gewinne des ersten Halbjahres sind der Erholung seit März 2009 zu verdanken. Sie sagen aber kaum etwas über das zweite Halbjahr 2010 aus. Dieselbe Erholung gab es an den Börsen auch von November 1929 bis April 1930. Besonders die Banken machten deswegen gute Gewinne, denn nach dem Crash von 400 auf 200 Punkte war der Markt in einem fulminaten Kursfeuerwerk wieder auf 300 Punkte gestiegen. Die Schlagzeilen lauteten fast aufs Wort genau wie heute. Ende 1930 stand der Dow Jones dann allerdings bei rund 160 Punkten und 2 Jahre später war er bei 40 – 90% niedriger als im September 1929.
Scharf nach vorne schauen, mit festem Blick in den Rückspiegel …
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