Ihnen allen und Ihren Familien wünsche ich ein Frohes Osterfest.
Meine Blog-, Bücher und Letter-LeserInnen wissen, dass das Suchen und Finden von Mustern und Ähnlichkeiten eine der Fähigkeiten ist, sich in einer immer komplexer werdenden Welt zurechtzufinden. Es ist eines der Themen meines aktuellen Buches über das „Navigieren in Umbruchszeiten“.
Nun hoffe ich , mit den folgenden Überlegungen niemandes religiöse Gefühle zu verletzen. Die österliche Auferstehung kann als eine der Grossen Transformationen verstanden werden. Es ist eine Neugeburt und eine Neuorientierung. Das Neue ersetzt das Alte. Aber zunächst können das nur wenige verstehen, denn sie sehen im Neuen weiterhin das Alte. Die alten Patterns sind wie die Gravitation. Sie halten alles wie in Bleischuhen im Alten.
Pfingsten kann dann verstanden werden als das Erkennen, dass das Neue neu ist, dass es eine neue Sprache braucht, um es zu verstehen, neue Orientierungen, ein neues Navigieren.
In vielen Organisationen sehe ich dieselben Muster – global – weil die Transformation global ist. Es ist in China nicht anders als in Indien, und nicht anderes bei uns in Europa. Zwar ist vordergründig fast alles anders, worauf so viele unermüdlich hinweisen. Sie haben damit recht, vieles ist ganz anders. Aber sie übersehen deswegen die Gemeinsamkeiten. Diese sind grösser als die Unterschiede – und nur auf diesen kann man aufbauen, wenn man Systeme verstehen will.
Die Evolution kann man auch als eine Transformation verstehen. Wenn wir
unterstellen können, das der Mensch als erkennendes Wesen die höchste Stufe
darstellt, dann sind alle anderen Lebensformen zurückgeblieben und verharren in ihrer Entwicklung schon lange Zeit. Die von Ihnen ins Spiel gebrachte große Transformation wird auch durch einen Selektionsprozess be-
kleidet. Nur eine begrenzte Anzahl von Menschen, Staaten, durchlaufen sie. Die anderen bleiben zurück. Eine neue Klasse entsteht.
Ich schließe mich Ihren Osterwünschen an.
Wenn man die kybernetische Betrachtungsweise zugrunde legt, dann werden viele Gesellschaften daran scheitern, dass sie die Konstanz der Basisparameter, die sie für ihr eigenes Funktionieren benötigen nicht mehr gewährleisten können. Bei biologischen Systemen sind das beispielsweise Blutdruck, Zuckergehalt des Blutes, Temperatur, Wassergehalt der Zellen. Das ist quasi das Fundament des Systems. Die Basissteuerung kann nur funktionieren, wenn darüber Systeme höherer Ordnung liegen, die den Organismus an die ungleichmäßig verteilten Ressourcen heranführen. Beim Menschen ist der kybernetische Stapel noch höher und schließt die Steuerung von virtuellen Größen, wie etwa Eigentum ein. Die Große Transformation21 muss im laufenden Betrieb höherwertige kybernetische Funktionen… Weiterlesen »
Danke für die guten und treffenden Beispiele, und ganz generell auch für den Grundgedanken, den sie so schön herausarbeiten. So, wie sie sagen, ist es, und das wird im heutigen Denken selbst der klugen Kommentatoren, so gut wie nicht berücksichtigt. Auch in der politischen Literatur zur Demokratie habe ich diese Gedanken, die zur elementaren Kybernetik gehören, bis heute höchstens implizit gefunden.
Sehr geehrter Herr Professor Malik,
Ihnen, Herrn Professor Heinsohn und allen Lesern und Teilnehmern des Blogs schöne Ostern.
Die letzten Monate waren gekennzeichnet durch eine progredient zunehmende Dysfunktionalität von Staaten und Organisationen sowie zunehmenden gesellschaftlichen Spannungen sowie Spannungen zwischen Staaten und innerhalb von Staatengemeinschaften (EU). Alles läuft so, wie von Ihnen prognostiziert. Auch die zeitliche Projektion scheint zutreffend. Folglich steht uns eine „interessante“ Zeit bevor. Ich freue mich auf Ihre weiteren Ausführungen und die interessanten Beiträge der Blogteilnehmer.
Herzliche Grüße Dr. H. Mertens-Marschall
Lieber Herr Mertens-Marschall, Ihr so positives Posting freut mich sehr.
Besten Dank und schöne Grüsse.