2008 habe ich mein Buch über „Unternehmenspolitik und Corporate Governance“ publiziert. Sein Untertitel heisst: Wie Organisationen sich selbst organisieren (neu überarbeitet dann 2013).
Das Buch ist in den Jahren 2006 und 2007 entstanden. Am Anfang des Buches habe ich 14 Thesen formuliert. Einige davon werde ich in den nächsten Wochen und Monaten hier im Blog nochmals aufschreiben und jeweils kurz kommentieren. Wie sieht es heute aus? Stimmen die damaligen Überlegungen heute noch, oder nicht mehr?

These 1: Die komplexen Systeme des 21. Jahrhunderts sind zwar durch die Erfolge der Denkweisen und Methoden des 20. Jahrhunderts entstanden, aber sie können mit eben diesen nicht mehr gemanagt werden, weil die Systeme global dafür zu komplex geworden sind.
Alte Organisationen in der Neuen Gesellschaft

Die wichtigsten Systeme der heutigen Gesellschaften sind ihre Millionen von Organisationen in allen Bereichen der Gesellschaft, in der Wirtschaft, im Gesundheitssystem, im Bildungssystem, in Verteidigung, Sozialwesen, den Kirchen, die Regierungsorganisationen, die vielen NGOs usw. Sie sind die eigentlichen „Arbeitspferde“ und Umsetzungs“maschinen“ einer modernen Gesellschaft.
Solange die Organisationen funktionieren, funktioniert auch die Gesellschaft. Die Politik als solche ist zwar wichtig, aber auch die beste Politik bleibt wirkungslos, wenn die Organisationen der Gesellschaft schlecht oder gar nicht mehr funktionieren.
In der allgemeinen Diskussion kommen sie  aber nur selten – fast gar nicht – vor. Man sagt ja auch so schön, es komme auf die Menschen an. Das stimmt zwar auch. Aber noch mehr kommt es auf die Menschen in Organisationen an. Denn was immer Menschen tun, tun sie als Mitglieder oder Benutzer von Organisationen.
Die bisherigen Organisationen stossen nun immer öfter an ihre Grenzen, weil ihre Grundstruktur tief aus dem vorigen Jahrhundert stammt. Deshalb haben sie wachsende Probleme mit der Effektivität ihres Funktionierens.
Bekanntlich kann man Probleme aber nicht mit denselben Mitteln lösen, durch die sie zustande gekommen sind. Wir brauchen also neue Organisationen. Lösungen, die nicht dort ansetzen, sind keine Lösungen, sondern sie zementieren die Probleme der Alten Welt.
Die technologischen und wissenschaftlichen Revolutionen der nächsten Jahre und Jahrzehnte werden enorm sein. Aber der Reformbedarf der Organisationen ist noch grösser und einschneidender, und er ist unmittelbar lebensrelevant.