Besseres Wissen oder Sturheit?
Viele zweifeln am Deflationsszenario. Das ist zwar verständlich, aber ich halte weiterhin daran fest. Hier nur drei meiner vielen Gründe dafür:
1. Investors Psychology: 97% der Investoren glauben derzeit an ein weiteres Steigen der Ölpreise. Warum? Unter anderem weil sie im Öl bereits lang sind. Sie machen sich selber Mut. Wenn praktisch alle schon im Markt sind, wer bleibt also noch übrig, um den Ölpreis noch weiter in die Höhe zu treiben? Bei solchen Ratings kehren die Preise zumeist um und fallen umso dramatischer.
2. Deflation kommt von den Schulden: Auch jene Investments, die nun noch eine Zeitlang zu einer Reflation führten, sind grossteils mit Krediten finanziert. Hedgefunds gehen nicht voll bezahlt in die Rohstoffmärkte sondern zu Margins. Dies ist die scharfgestellte Zeitbombe, die bereits bei geringfügigen Preisrückgängen die Deflations-Wasserfälle auslöst.
3. Immobilienpreise: In den USA fallen die Immobilienpreise wieder. Nachdem sie sich kurzfristig erholt hatten, stehen sie heute niedriger als zum bisherigen Krisentiefstpunkt im Janurar 2009.
Sehr geehrter Herr Malik, wieder einmal darf ich Ihre letzten Beiträge kommentieren und wiederhole mich: Ihre Diskussion finde ich generell hervorragend. Regt sehr zu kritischen Nachdenken allgemein an, keine Frage. Ich bin auch bei Ihnen was die Notwendigkeit für Change anbelangt und glaube Ihnen auch das Sie tolle Tools dafür haben. Trotzdem finde ich es schade das Sie sich immer wieder auf diese kurz- bis mittelfristigen Aktien- und Währungsprognosen einlassen, und somit sich in die Reihe jener Leute begeben von denen geschätzte 150 auf CNBC oder sonst zu hören sind. 50% haben Recht, 50% manchmal wieder nicht. Seit einem Jahr… Weiterlesen »
Herr Lorenz, Sie haben Recht, ich könnte mir manches leichter machen, wenn ich auf Markteinschätzungen gar nicht einginge. Warum tue ich das dennoch? Dafür gibt es mehrere Gründe. In Stichworten: Der Umschwung zur Deflation (in CNBC in der Mehrheit nicht vorkommend), auf die nur wenige vorbereitet sind. Die m. E. irreführende Mainstream-Ökonomie, das bessere Verstehen dessen, was vor sich geht und die geeigneten Tools für das Meistern der Risiken. Als Zeitmarke habe ich im Blog und in meinen monatlichen Management Letters 2015/16 für den Tiefpunkt der Krise angegeben – also ziemlich konkret. Bisher stimmt das Pattern recht genau mit demjenigen… Weiterlesen »
Vielen Dank das Sie sich Zeit nehmen und auf mein Kommentar eingehen! Ich bin als ehem. Wirtschaftsstudent, jetziger Aktien- und Devisenhändler einer Bank sowie als 27-jähriger Privatanleger weiterhin gespannt wie es weiter geht und welches Szenario am Ende eintreffen wird. Mein Geld wandert (man höre und staune) keinesfalls in Aktien. Ich bin 100% Cash und habe das nicht vor zu ändern. Allerdings hätte ich schon vor in Immobilien zu investieren, was nach Ihrem Deflations-Szenarion natürlich auch keine all zu gute Entscheidung wäre. Mich würde noch Ihre Meinung zu folgenden Themen interessieren: – Banken gehören stärker reguliert (inkl. Einschränung der Prop-Trading… Weiterlesen »
Für Immobilien (ausser man hat Eigenbedarf) ist es m. E. noch viel zu früh. Kein Wunder, dass Sie als Fachmann richtig positioniert sind. Da haben wir dieselbe Linie. Meine eigenen Erfahrungen stammen aus mehr als 40 Jahren. Mein erstes Aktiengeschäft habe ich mit 23 gemacht. Es brachte in kurzer Zeit 160% Gewinn – das Glück des Ahnungslosen. Seither bin ich so gut wie täglich an den Futuresmärkten – nur mit eigenem Geld. In dieser langen Zeit hat sich ein bisschen Erfahrung angesammelt, und daher konnte ich relativ früh erkennen, ab wann und wo das Finanzsystem anfing aus dem Ruder zu… Weiterlesen »
Sehr geehrter Herr Malik, bald stoßen die USA an ihre Schuldenobergrenze aber diesmal sieht es nicht so aus als könnte sie noch weiter angehoben werden da sich die Republikaner derzeit komplett quer legen. Die USA haben dann eigentlich nur zwei Möglichkeiten: 1. Sie verhängen einen kompletten Ausgabestopp. 2. Sie besorgen sich das Geld auf einem anderen Weg. Da der Ausgabestopp für mich kaum durchsetzbar zu sein scheint, bliebe nur noch Variante 2: durch Verkauf von Immmobilien, Gold oder anderem, Geld in die Kassen zu spülen. Auf einer Nachrichtenseite bin ich über folgenden Kommentar gestoßen: „Die Fed darf aber auf Grund… Weiterlesen »
Die USA sind als Folge ihrer jahrzehntelangen Misswirtschaft in einer fast aussichtslosen Lage und müssen, wie immer man es dreht, deflationär wirkende Massnahmen ergreifen. Viele andere Staaten sind aber in einer ähnlichen Situation.
Sehr geehrter Herr Prof.Malik,
die furchtbaren Ereignisse in Japan sind noch im Gange, die Auswirkungen können sicher noch nicht abgesehen werden. Trotzdem würde Ihre Meinung dazu und über die möglichen Auswirkungen interessieren. Können solche Katastrophen die grundlegenden Entwicklungen beeinflussen, ändern sich aus Ihrer Sicht die Entwicklungsoptionen für Wirtschaft, Aktienmärkte & Wechselkurse.
Mit freundlichen Grüßen
M.Stepanik
PS: Kompliment zu Ihrem neuen Buch. Einen Schritt zurückzutreten und die großen Zusammenhänge in Ruhe zu betrachten ist heute nicht mehr modern aber notwendiger denn je.
Danke für Ihre Meinung zu meinem Strategie-Buch, die mich sehr freut.
Ereignisse wie in Japan können die Entwicklung beschleunigen und auch auslösen, aber kaum verursachen. Die Voraussetzungen für eine deflationäre Depression haben sich bereits seit zwei Jahrzehnten aufgebaut.
Frage, passend zur Überschrift: Ist Ernst Strasser noch im Aufsichtsrat?
Eine Stellungsnahme Ihrerseits wär wünschenswert, handelt es sich dabei ja nicht nur um den letzten „Korruptionslapsus“ als EU Parlamentsmitglied sondern ein jahrelanges System.
Lese gerne Ihre Lektüren, aber zwischen Wasser und Wein ist dann doch ein Unterschied.
Ich habe keine Ahnung, in welchen Aufsichtsräten Herr Strasser ist, denn ich habe keinerlei Kontakte zu ihm. Daher kann ich keine Stellungnahme geben, ausser dass Korruption jede Gesellschaft unterminiert.
Lt. SPÖ Homepage ist Ernst Grasser im Aufsichtsrat des Malik Managment Zentrums St. Gallen
(Quelle: http://www.spoe.at/bilder/d270/strasser.pdf). Stimmt das?
Besten Dank für den Hinweis. Ich leite das an unsere Wiener Kollegen weiter. Diese Falschbehauptung geistert seit Monaten durch die Medien und trotz mehrfacher Gegendarstellungen scheint es Leute zu geben, die am Weiterverbreiten von Lügen interessiert sind. Strasser war niemals in irgendeinem unserer Gremien.
Wird es nun spannend, da die „Zinswende“ eingeleitet ist und das Inflations-Szenario definitiv die Frontseiten erobert?
Andererseits scheint auch die Umschuldung Griechenlands wieder salonfähig zu werden, was wohl einiges in Bewegung setzen würde.
Zwischen den Zeilen finden sich immer wieder Anhaltspunkte für die scharf gestellte Zeitbombe.
Es wird massenpsychologisch sehr spannend, und ökonomisch ein Desaster. solange man mit den veralteten Mitteln arbeitet. Da sind immer mehr Zeitbomben scharf gestellt.
Grüezi Herr Prof. Malik
Die EZB will mit der heute angekündigten Zinserhöhung der Teuerung entgegentreten.
Welche Auswirkungen hat der heutige Zins-Entscheid auf Ihr Deflationsszenario?
Freundliche Grüsse
Ralph Keller
Die Deflation kommt deswegen umso sicherer und schärfer, denn hier werden veraltete Massnahmen auf das falsch definierte Problem angewandt. Die Zinsen bringen die notleidenden Länder um. Die Gläubiger müssen ihre Forderungen an Portugal abschreiben. Die Sparprogramme zwingen die Wirtschaft in die Knie. Das alles sind deflationäre Folgen.