Die Aktienmärkte stehen vor einem dramatischen Kursrückgang. Krise und Deflation setzen sich fort. Damit wird für die meisten klar, dass überall grundlegend neue Lösungen für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft und allen ihren Organisationen nötig sind. Mit herkömmlichen Mitteln kann kaum noch etwas bewirkt werden, sondern sie vertiefen und verlängern eher die Krise.
Der Optimismus der letzten Monate wird sich nun als massenpsychologische Illusion erweisen. Die „Krise vorbei“-Meldungen waren Zweckoptimsmus, Naivität oder mangelnde Kenntnis der Dynamik komplexer Systeme. In meinen früheren Blog-Einträgen und meinen Management Lettern steht dazu mehr.
Durch reale Zahlen konnte der Optimismus ohnehin so gut wie nirgends untermauert werden. Zu keinem Zeitpunkt seit Ende März war der Anstieg der Aktienkurse ein Zeichen für eine Wirtschaftserholung. Vielmehr war es die fast perfekte Wiederholung eines Grundmusters, das bisher mit naturgesetzlicher Regelmässigkeit in allen grossen Finanzkrisen auftrat.
Für die sich anbahnenden Herausforderungen haben wir neue hocheffektive Lösungen, die für herkömmliches Denken jedoch unglaubwürdig wie Wunder erscheinen. So wie man aber Pferdekutschen nicht mit Autos und alte Telefone nicht mit Handies vergleichen kann, lassen sich alte und neue Lösungen für die Krise nicht vergleichen. Die neuen Lösungen funktionieren auf einer höheren Ebene der Wirksamkeit, weil sie auf ganz anderen Gesetzmässigkeiten beruhen.
Sehr geehrter Herr Professor Malik
welches sind denn die Lösungen auf einer höheren Ebene der Wirksamkeit?
Bitte konkretisieren Sie dies
Danke
Sehr geehrter Herr Malik Sie haben Recht, neue Lösungen braucht „das Land“ (natürlich global gesehen). Die Welt hat sich massiv verändert. Die zukünftige Generationen haben vollkommen andere Möglichkeiten, aber eben nur teilweise. Poitik und Wirtschaft und selbstverständlich viele andere Gebiete, funktionieren nicht so wie wir uns das vorstellen. Vielleicht sollte der Mensch grundlegend sein Denken und Handeln überdenken, ändern, jenseits der gängigen und überholten Mustern? Die Welt in der Tat so gestalten dass die Menschen (alle!) menschenwürdig leben können? Es gibt viel zu tun! Wo fangen wir an? Bei sich selber? Was kann ein einzelner Mensch als x-miliardester kleiner Teil… Weiterlesen »
S.g. Hr. Dr. Malik,
wodurch begründen Sie eine drohende Deflation durch fallende Aktien-, Rohstoff- und Immobilienmärkte bei gleichzeitig steigendem Dollar? Der Dollar ist in den nächsten Jahren das Papier nicht mehr wert, auf dem er gedruckt ist und die Investoren flüchten daher in Sachwerte (Gold, Immobilien). Die exorbitante Geldmengenausweitung deutet eher auf eine in den kommenden Jahren hohe Inflation hin?
Besten Dank, mfG
P. Oberländer
„share holder value“ richtig verstanden, würde heißen: Lieber AG-Vorstand, optimieren Sie ständig den Nutzen für Ihre Zielgruppe, dann wird sich über den zwangsläufig steigenden Unternehmenserfolg (Gewinn, Kapitalwert etc.) der Nutzen für die „share holder“ auch einstellen.
In diesem Sinne „Glückauf“ für 2010 und den Rest dieses Jahrhunderts …
Cord Tepelmann
Sg. Herr Malik,
Eine länger anhaltende Deflation, wie sie von Ihnen vertreten wird, scheint mir nur unter der Bedingung einer restriktiven Geldpolitik seitens der Notenbanken als wahrscheinlich. Aber haben nicht gerade die in den USA und Europa geschnürten Rettungspakete gezeigt, dass die Notenbanken eher bereit sind die Schulden durch „hot money“ wegzuinflationieren als dass sie bereit sind, die Risiken einer Deflation einzugehen? Wie sehen sehen Sie die Perspektiven der „Krisenwährungen“ Gold und Silber für die nächsten fünf Jahre? Danke
Sehr geehrter Herr Galler,
die Notenbanken werden alles tun, um eine Deflation zu vermeiden, die sie viel
mehr fürchten als eine Inflation. Sie werden „Geld“ = neue Schulden bereitstellen.
Wenn die Wirtschaft dieses aber nicht aufnimmt, dann nützt das eben nicht.
Der alles bestimmende Faktor ist die Weltverschuldung. In einer solchen Lage, die es
geschichtlich mehrfach gab, konnte eine Deflation noch nie vermieden werden.
Hinzu kommt, dass wir massenhaft unausgelastete Produktionskapazitäten haben.
Schon von daher ist nicht Infla- sondern Defla-Druck da.
chlussendlich werden wir wohl in der Deflation landen. Für mich stellt sich aber die Frage was passiert bis wir dort sind. Auch wenn Geld drucken die Ausfälle der zurüchzuzahlenden Kredite nicht ausgleichen kann, weil der Glaube an das Geld verloren ginge und es dann zu Papier wird(was es ja schon ist). Wenn der Verfall des Geldes nicht an einem Tag verfügt wird, dann kann sich die Auflösung des Geldwertes über Tage und Monate hinziehen. Bei diesem Vertrauensverlust scheint mir dann der Run auf die Banken unausweichlich. In so einem Fall wird das Motiv der Sicherheit das Motiv der Gewinnabsicht übersteigen.… Weiterlesen »
Wenn man auf gewisse Verwechslungen achtet, klären sich die Dinge schnell. In einer Deflation geht der Glaube an Geld nicht verloren, sondern wird immer grösser, weil Geld dann das einzige ist, was jedem fehlt. Der Geldwert löst sich nicht auf, sondern wird jeden Tag grösser in genau dem Masse als die Preise zerfallen. Es gibt keine derartige Inflation für die nächsten Jahre. Hier kommen Dimensionen von Inflation und Deflation etwas durcheinander.
Sehr geehrter Prof. Malik,
Danke für die schnelle und klare Antwort.
Viele Grüße
E.H.