BAHNBRECHEND
Ganzheitliches Denken ist radikal,
weil es so vieles, das wir für selbstverständliche Wahrheit hielten,
als blosses Produkt unserer beschränkten Erkenntnis entlarvt.

Ganzheitliches Denken ist kreativ,
weil es bisher unverbunden Gedachtes verbindet
und so erst Muster schafft,
in die wir das Einzelne einordnen
und damit verstehen können.

Hans Ulrich
 

Radikal neues Denken: Vom mechanistischen zum systemkybernetischen Management

 
Die Informationstechnologie ist einer der Haupttreiber der Grossen Transformation. Was aber die Organisationen selbst heute treiben muss, geht über die digitale Transformation weit hinaus. In den Labyrinthen veralteter Organisationen und mechanistischer Managementprozesse würde sich die Digitalisierung bald festfahren und in erster Linie die Bürokratie verstärken. Digitalisierung braucht das richtige Umfeld für das Nutzen ihrer Potenziale. Vor allem braucht sie ganzheitliches, systemgerechtes Komplexitätsmanagement, das ebenso wie die Informationstechnologie selbst mit neuen Systemen und Verfahren um Faktoren schneller, dynamischer und mächtiger ist als alte Lösungen. Gerade deswegen schaffen die Digitalisierung und systemkybernetisches Management heute gemeinsam die Fähigkeit und Bereitschaft der Menschen für schnellen Big Change.
 
Digitalisierung meint vor allem immer dichtere Vernetzung von bisher geschlossenen, separierten Systemen. Erst aus funktionierender Vernetzung von Systemen resultieren Intelligenzverstärkung, Adaptivität, Tempo und Produktivität. Funktionierende Vernetzung hat Ganzheitlichkeit eingebaut, so wie das dazugehörige Management auch. Das ist es, was die Millionen von Organisationen unserer modernen Komplexitätsgesellschaft herausfordert.
 
Längst leben wir nicht mehr in einer einfachen Gesellschaft von Personen, sondern in einer hochkomplexen Gesellschaft von Organisationen. Was immer Menschen tun, tun sie nicht als Individuen, sondern als Mitglieder oder als Nutzer von Organisationen. Ohne funktionierende Organisationen droht ein Kollaps des Funktionierens.
 
Das Risiko ist real. Denn Morphologie und Funktionsprinzipien der meisten heutigen Organisationen haben ihren Ursprung noch weit im vorigen Jahrhundert. Den Herausforderungen der heutigen Komplexität, Geschwindigkeit und Dynamik sind sie daher immer weniger gewachsen. Für die Transformation sind sie zu langsam und zu schwerfällig, zu wenig effizient und nicht anpassungsfähig genug. Entscheidungsprozesse wirken gelähmt und blockieren sich selbst.  Es mangelt an kollektiver Intelligenz, Kreativität, Innovation und Changefähigkeit, Selbst-Koordination, Selbst-Regulierung und Selbst-Organisation.
 
Würde man bei den herkömmlichen Denkweisen und Methoden verharren, so wäre ein soziales Desaster programmiert. Mit Umdenken kann jedoch eine historisch einzigartige Blütezeit beginnen – und zwar global. Es kann eine neue Gesellschaftsordnung entstehen, die sowohl ein menschengerechtes als auch ein funktionierendes Zusammenleben ermöglicht – jenseits der mehr als 200 Jahre alten und festgefahrenen politischen Ideologien.