Assignments sind eines der effektivsten Tools für die Implementierung von Wandel. Nur in wenigen Firmen hat man überhaupt Kenntnis davon, dass eine solches Tool existiert. Nichts bringt die Stärken und Kräfte so zielgenau auf den Punkt der nötigen Aktion, wie die Tools der Assignments und der Assignment Controls.
Wandel von der Art, wie wir ihn heute erleben, bringt für viele Mitarbeiter und insbesondere für Führungskräfte oft radikal neue Aufgaben. Daher hält man es oft für nötig, neue Job Descriptions zu machen. Vordergründig erscheint das vernünftig. Mit herkömmlichen Methoden ist dies zumeist umständlich und zeitraubend.
Geht man jedoch über die Grenzen der konventionellen Vorgehensweisen hinaus, so kommen andere methodische Möglichkeiten ins Spiel. Hier setzt das Führen mit Assignments an. Das englische Wort „Assignment“ übersetze ich mit „Auftrag“ oder „Schlüsselaufgabe“.
Während eine Stelle immer ein ganzes, oft sehr grosses Aufgabenpaket ist, das auf Dauer, also unlimitierte Zeit, zusammengefasst ist, so ist das Assignment das, was auf dieser Stelle zu genau diesem aktuellen Zeitpunkt die allergrösste Priorität hat.
Ein Beispiel aus der Musik mag das verdeutlichen. Die Stelle sagt uns: XY ist im Orchester erster Trompeter. Die Stelle sagt uns aber nicht, was heute Abend gespielt wird. Spielt man Beethoven oder Wagner, Jazz oder Volksmusik? Immer brauchen wir die Trompete, aber was und wie sie spielen muss, ist völlig verschieden. Nur darauf kommt es aber „heute Abend“ an. Selbst der beste Trompeter ist unbrauchbar, wenn er etwas anderes spielt als auf dem Programm steht. Nur dies steuert heute sein Denken und beseelt sein Handeln – und alles andere ist nebensächlich für ihn.
Ein anderes Beispiel ist die Stelle „Leiter Vertrieb“. In der Job Description steht, was für den Vertriebs-Chef im Allgemeinen wichtig ist. Für sein Denken und Handeln macht es aber einen grossen Unterschied, ob sein Assignment lautet: „Den Aussendienst so führen wie bisher“. Oder ob es z. B. lautet: „Verlorene Kunden zurückgewinnen ..“. Seine Zeitverwendung, seine Aktivitäten, welche Sitzungen er macht usw. ist vollständig von diesem Assignment bestimmt und naturgemäss völlig verschieden.
Das Assignment ist also der konkrete und prioritäre Auftrag für die nächste überblickbare Periode – für die nächste Woche oder für die nächsten überschaubaren 6, 8 oder 15 Monate.
Hinzu kommt das Assignment Control, das fast noch wichtiger ist. Je nach Ausmass des Wandels und den damit verbundenen Herausforderungen muss man als Chef alle paar Tage oder Wochen (länger als drei Wochen sollte man kaum verstreichen lassen) zum Mitarbeiter gehen, um zu erfahren, ob er oder sie tatsächlich gemäss aktuellem Assignment arbeitet, oder ob er/sie bereits wieder von Tagesgeschäft und von der Routine überrollt und von den Prioritäten weggedrängt wurden.[1]
[1] Ausführlich in meinem Buch Führen Leisten Leben.