Contrarian Thinking
Je mehr Leute glauben, die Finanzkrise sei vorbei, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es genau nicht so ist. Man nennt das Contrarian Thinking. Unternehmer und Führungskräfte sollten sich darin trainieren.
Sich dem Tross der grossen Mehrheit anzuschliessen ist zwar viel leichter, als das Gegenteil davon. Das muss man eben aushalten, und sooo furchtbar schwierig ist das auch wieder nicht. „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen .. „, sagte Immanuel Kant, der Philosoph der Aufklärung.
Hier ein interessantes historisches Beispiel, wie so etwas geschieht: „Das Vorschießen der Industriellen und Kaufleute untereinander verquickt sich mit dem Vorschießen des Geldes an sie seitens der Bankiers und Geldverleiher. Beim Diskontieren der Wechsel ist der Vorschuß nur nominell. Ein Fabrikant verkauft sein Produkt gegen Wechsel und diskontiert diesen Wechsel bei einem bill-broker. In der Tat schießt dieser nur den Kredit seines Bankiers vor, der ihm wieder das Geldkapital seiner Depositoren vorschießt, die gebildet werden von den Industriellen und Kaufleuten selbst, aber auch von Arbeitern (vermittelst Sparbanken), von Grundrentnern und den sonstigen unproduktiven Klassen. So wird für jeden individuellen Fabrikanten… Weiterlesen »
Ja, eine recht zutreffende Beschreibung der debitistischen Wirtschafttheorie. Gunnar Heinsohn, Otto Steiger, und Paul C. Martin haben diese Theorie seit den frühen 1970er Jahren entwickelt. Die Bedeutung des Debitismus für das Führen von Unternehmen steht in meinem Buch „Management: Das A&O des Handwerks“.
Klasse, Herr Florian Linse, ich kenne wenige Menschen die „Das Kapital“ lesen bzw. gelesen haben und diese Gedanken auch noch ideolgieunabhängig betrachtend präsentieren können, was mich sehr erfreut hat. Karl Marx war hochintelligent, stellte die richtigen Fragen, obwohl er ähnlich Joseph Schumpeter nicht die richtigen Antworten formulieren konnte. Etablierte Ökonomie des Keynesianismus distanziert sich diesem Gedanken, bisher stets vehemend, bis der total point (Sättigung) erreicht sein wird. Weder Postkeynesianismus, noch die neoklassische Schule wissen was sie derzeit tun sollen. Die Idee des Debitismus ist jedoch dabei gar nicht schlecht. Schauen Sie, geschichtlich versuchte man diesem immer aus zu weichen (die… Weiterlesen »
Für das Verstehen der heutigen Wirtschaftslage würde ich Karl Marx nicht bemühen. Schumpeter kam der Sache weit näher. Und über Kant hinaus, so wichtig auch dieser ist, sind die schottischen Moralphilosophen des 18. Jhs wichtiger. Nur ein Teil von Kybernetik und Bionik hat sich durch Anwendung von zu enger Mathematik selbst begrenzt, aber damit immerhin genug Erkenntnis produziert, um gerade diese Begrenzung zu sehen und zu überwinden. Es gibt ja auch nicht-mathematische Modelle, die dort weiterführen, wo die Mathe glaubt aufhören zu sollen. Gotthard Günther – ich kannte ihn persönlich – hat wesentlich beigetragen, aber auch hier würde ich Heinz… Weiterlesen »
Vorstufen gibt es für jede Wissenserlangung, richtig. Für mich stellt sich dann jedoch die Frage auf welchen Ansatz weitere Prioritäten gelegt werden, das Wissen zu intensivieren, es gegebenenfalls neu zu bedenken. Die von Ihnen angesprochenen Personen arbeiteten entweder in der gleichen Zeitepoche oder ließen denkerische Vorleistungen in die Arbeiten mit einfließen, was dem gesellschaftlichen Wissenszuwachs ja nicht behindern sollte. Schumpeter baut definitiv auf Marx auf und erweitert seine Ideen, daher ist es nicht unwichtig diese Arbeiten wenigstens ansatzweise zu lesen. Jedoch orientierte sich Mainstream offenkundig an einem für heutige Verhältnisse inadäquaten Vorgehen. Nun, eine Aussage verstehe ich nicht, da Sie… Weiterlesen »