Deflation, was sonst?
Als ich am 18. April schrieb, dass die Preisbewegungen dieses Tages signifikante deflationäre Signale seien, waren Konjunktur-Optimismus und Inflationsangst an ihrem Höhepunkt. Im Untergrund waren die Deflationssignale aber längst sichtbar, wie ich in diesem Blog x-mal darlegte.
Die schlagartigen Rückgängen an einigen Schlüsselrohstoffmärkten bringen das nun in diesen Tagen an die Oberfläche. Die Wahrscheinlichkeit ist stark gestiegen, dass Silber, Gold und Öl ihre Höhepunkte hinter sich haben. Der Dollar setzt nun seinen Anstieg fort.
Bin gespannt, mit welcher Geschwindigkeit sich der Anstieg vom Dollar entwickelt.
Lässt sich aus den Mechanismen der Schuldentilgung eine Aussage zum Kursverhältnis CHF-Euro ableiten? (Meine Einschätzung: hat keinen grossen Einfluss, da die Kräfte auf beide Währungen ähnlich einwirken)
Vermutlich mit hoher Dynamik, aber auch wieder nicht linear. Die Korrekturen nach unten können heftig sein.
Zum CHF/EU Verhältnis stimme ich vom Prinzip her zu. Allerdings rechne ich damit, dass der Franken über weite Strecken deutlich höher liegen wird, weil für die Stabilität der Schweiz ein Aufpreis bezahlt wird.
Sehr geehrter Herr Malik,
meinen Sie wirklich, dass sie mit dem Sturz der Preise im Bereich Silber, Gold und Oel eine grosse Deflation begruenden koennen? Fuer mich sieht es eher nach einer „normalen“ Blase mit anschliessendem Trendbruch aus. ich halte ihr Analyse auf Basis eines nur mehrere Tage andauernden Preisrueckgang fuer verfrueht.
Es ist umgekehrt, wie Sie meinen: Nicht Preisstürze begründen eine Deflation, sondern die Deflation führt zu Preisstürzen – scheinbar aus dem Blauen heraus.
Verfrüht? Wer werden sehen …eigentlich kann man gar nicht früh genug sein, denn der dritte Akt der Krise wird hart.
Vor den Rückgängen gab’s massive Steigerungen. Hier eine Übersicht Anfang April 2011. http://www.querschuesse.de/commodities-hausse-ist-ungebrochen/
Letztendlich ist die Aktienpreis-Steigerung auch eine Inflation – halt bei einem anders zusammengesetzten Warenkorb.
Hier die Inflation bei den (Aktien-)Papieren. Sie hat mit der Konstruktion und Vermarktung der Derivativs Anfang 80er Jahre begonnen. http://www.bengin.net/wp/?p=231
Vorher waren die „Shareholders“ noch mit den Unternehmen „verbunden“. Jetzt nur noch mit den Papieren.
In grösseren Zeiträumen betrachtet macht, der Rückgang der aufgeblasenen Preise durchaus Sinn. Dumm ist einfach, dass der Preisverlust immer wieder die Falschen trifft…. Die Pensionskassen der Arbeiter, die Kleinanleger….
Längst nicht alle Preissteigerungen sind inflationär. Rohstoff-Bullmarkets würde ich nicht als inflationäre ansehen, weil physische Ware zugrunde liegt, die mit steigenden Preisen weniger nachgefragt wird. Anders an den Finanzmärkten, die eben gar keine Märkte im Sinne der Selbstregulierung sind. Die Pensionskassen leiden nur dann, wenn sie zu hohe Aktienbestände haben.