Das Prognose-Versagen der Experten für 2011 ist beschämend und trotzdem machen diese skandalös auf ihrer bisherigen Linie weiter wie zuvor.
Für 2011 prognostizierten die 12 Panel-Experten des US-Finanzjournals „Barrons“ für den EuroStoxx 600 15% Gewinne. Tatsächlich gab es 15% Verlust. Aber für 2012 machen sie lustig weiter wie die kleinen Kinder, nur etwas niedriger, nämlich diesmal 9% Gewinn – obwohl die Lage fast auf der ganzen Linie schlechter geworden ist.
Meine eigene Prognose für 2012 ist hingegen kaum weniger als 40% Verlust, vermutlich sogar viel mehr. Wir werden sehen.
Das Hauptproblem bezüglich aller Prognosen dieser Art ist und bleibt: Wir wissen nicht, was dieser Staatenwelt (besser Kartell von betrügerischen Falschspielern) noch so alles einfällt. Die Möglichkeiten sind so zahlreich, daß es prinzipiell nicht möglich ist, gesicherte Voraussagen zu machen.
Viele Grüße
R. Baumann
Die Schulden sind bereits im System, das heisst, die Börsen sind sowieso schon auf historisch einmaligem Niveau gehebelt. Daher ist es eigentlich schon egal, was dieser Staatenwelt noch so alles einfällt, das Risiko, dass sich Maliks Prognose erfüllt, ist gegeben. Die Prozesse laufen dann einfach ab, egal wie die Politik agiert.
Leider haben die Staaten aber jene Mittel mit Aufrechterhaltung des alten Systems verpulvert, die beim Kollaps der Finanzwelt dringend nötig gewesen wären.
Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
welchen Unterschied im Verlauf der Krise macht das aus, dass die Staaten ihre Mittel verpulvert haben? Kann man das – zumindest als Tendenz – benennen?
mit freundlichen Grüßen
Stefan Ludwig
Die Staaten können dann, wenn sie wirklich helfen müssten, dies nicht mehr tun.
Genau wie es in einer Deflation der Fall sein wird.
Wenn Deutschland für eine sechsmonatige Auktion deutscher Geldmarktpapiere anfangs Januar 12 zusätzlich auf die 3,9 Milliarden Euro noch 0,0122% Zins von den Investoren erhält, sind wir aber haarscharf an der Kante zu einer Deflation, wenn nicht schon darüber.
Ob der Kommentar von der Nachrichtenagentur Reuters dazu zynisch oder einfach unwissenheit darstellt, entzieht sich meiner Kenntnis…………….Aber hauptsache der Mainstream amüsiert sich darüber………………..
„Dem deutschen Staat ist ein bislang einmaliges Kunststück gelungen: Er verdient Geld beim Schuldenmachen.“
So ist es. Ich bin so gut wie sicher, dass die Reuters Redakteure keine Kenntnis von diesen Zusammenhängen haben.
Solche Vorschauen, genau wie auch die Wachstumsprognosen mit auf 0.1% „genauen“ angaben sind m.E. so ziemlich etwas vom sinnlosesten. Kaum eine Firma baut auf solchen Zahlen, und wenn sie es tatsächlich tun sollte, so spricht das nicht für diese Unternehmung.
Ein Pfeilsystem (rauf, runter, gleichbleibend) für die wichtigsten Messgrössen reichte vollends aus, und sogar dort würden die Experten wohl daneben greifen.
Verschleudertes Geld, für die KOF und wie sie alle heissen.
Sehr geehrter Herr Prof. Malik, was halten Sie von den Thesen und Ansichten von Christian Felber? Schulden und Vermögen gleichzeitig zu reduzieren würde zb gehen, wenn die Abwertung der Vermögen durch negative Zinsen auf der Passivseite (Schulden, Sparguthaben) der Bilanz ausgeglichen werden könnten. Wenn die Vermögensminderung einseitig durch Abschreibung der Aktivseite der Bilanz erfolgen muss, schmälert dies das Eigenkapital und führt zur Unausgeglichenheit der Bilanz (Insolvenz). Was halten Sie vom Ausgleich zwischen den drei Sektoren (Haushalte, Unternehmen,Staat) durch eine Vermögensbesteuerung? http://derstandard.at/1326503972153/Christian-Felber-Was-in-Davos-leider-nicht-zur-Debatte-steht CHRISTIAN FELBER ist freier Publizist, WU-Lektor und Attac-Mitbegründer. In Kürze erscheint bei Deuticke sein neues Buch „Retten wir den… Weiterlesen »
Das wird von ganz allein kommen, denn das Abschreiben der Forderungen gegen zahlungsunfähige Schuldner ist ja eine der Dimensionen der Deflation. Wer die negativen Zinsen zahlen soll, ist mir nicht klar, und diese würden auch gar nicht ausreichen, um die Bilanzen auszugleichen.
Ein Ausgleich zwischen den Sektoren findet heute schon statt, nur nennt man es nicht Steuer. Der Staat bezahlt für die Risiken der privaten Gläuber in dem er den Schuldnern das Geld gibt, um die Gläubiger zu bezahlen. Damit werden die absurden Finanztransaktionen von Zockern letztlich vom Steuerzahler beglichen.
Warum wird immer von „Schuldenkrise“ und nicht „Reichtumskrise gesprochen? Den Schulden stehen immer Guthaben von Gläubigern gegenüber. Neoliberalismus mit Steuersenkungen für hohe Einkommen, falsches Management und ausufernder „share holder value“ – Ursachen der Krise, auf die Malik seit langem hinweist – haben immer mehr Geldvermögen in den Händen der Reichen gehäuft. Diese Geldvermögen sind schätzungsweise um eine Zehnerpotenz nicht durch Realwerte abgedeckt. Die extrem niedrigen Zinsen der letzten Jahre tuen ein übriges: Umverteilung zulasten von Sparern und Pensionskassen und zugunsten von Gläubigern und Banken. Damit wird das Grundübel für unsere Zukunft nicht beseitigt: exorbitant hohe Jugendarbeitslosigkeit. Ob die Fehlkonstruktion des… Weiterlesen »
Jeder Euro Vermögen in der einen Bilanz ist ein Euro Schulden in einer anderen Bilanz.
Zwar gibt es individuell Netto-Reichtum, aber kollektiv gibt es das nicht.
Die Forderungen in einer Bilanz sind aber nur so gut, wie die Zahlungsfähigkeit der Schuldner. Wenn diese nicht zahlen, müssen die Forderungen abgeschrieben werden, was wiederum die Gläubiger in die Insolvenz treiben kann. Dies ist einer der wesentlichen Treiber der Deflation.
Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
wie sehen Sie die Bedeutung von Panel bzw. Statistikexperten in Zukunft?
Viele sind der Meinung der Einfluss von Statistikern in der Wirtschaft wird weiter zunehmen. Ich denke eher es wird gegenteiliges passieren…
Wie ist Ihre Meinung dazu?
Die herkömmliche Statistik, wie diese heute verwendet werden, zerstört weitgehend die systemischen Zusammenhänge.
Leider ist dies schon seit langem so. Statistik könnte so viel mehr leisten, würde sie systemisch eingesetzt.