Ein gebrochener Arm nach einem Unfall, oder ein paar Wochen an Krücken gehen müssen – plötzlich wird einem bewusst, wie sehr man darauf angewiesen ist, dass alles funktioniert. Das Wunder des Funktionierens zeigt sich erst, wenn etwas nicht mehr funktioniert, dann aber umso drastischer. Auf einen Schlag sind Systeme ausser Kontrolle, deren Komplexität man vorher souverän und ohne Nachzudenken meistern konnte.
Solange aber wenigstens das Funktionieren selbst noch funktioniert, können wir uns an solche Situationen neu anpassen, oft sogar erstaunlich schnell. Der gesunde Arm kann z. B. die Aufgaben des verletzten teilweise übernehmen. Das Funktionieren des Funktionierens selbst steckt in den Nervensystemen und Hirnen von Lebewesen. Denn diese steuern die Anpassungsvorgänge an neue Situationen. Für Organisationen sind sind es deren Management-Systeme, also die Mechanismen, mit denen Organisationen gelenkt und gestaltet  werden.
Sobald aber die Steuerungssysteme versagen, sind nicht nur bisherige Funktionen, wie  die Gebrauchsfähigkeit des Armes gestört, sondern die Grundlagen für das Funktionieren selbst  brechen zusammen. Die Anpassungsfähigkeit als solche versagt, nicht nur die konkrete Anpassung an die aktuelle Situation. Damit bricht die Fähigkeit zusammen, Komplexität zu meistern. Dies ist ein wesentlicher, bisher so gut wie unbeachteter  Grund für das Entstehen der Krise und die immensen Schwierigkeiten sie zu bewältigen.
Funktionieren ist alles. Es ist eine beinahe magische Erfahrung, wenn man spürt und sich auch noch darauf verlassen kann, dass man selbst und die Welt um einen herum funktionieren. Funktionieren ist Flow – aber ohne Kater. Funktionieren ist magisch, aber kein Rausch. Funktionieren ist richtiges Management. Die Wissenschaft davon heisst Kybernetik.