Der Dollar steigt weiter, der Euro fällt. Das Gezeter um den Euro als Währung bekommt daher neue Nahrung. Das ist aber die falsche Schiene. Das lenkt davon ab, dass das eigentliche Problem die USA sind, und der steigende Dollar ist das beste Indiz dafür. Die USA haben die weitaus grösseren Wirtschaftsprobleme als Europa. Der Euro hat starke Interessen auf seiner Seite, die sich nicht um Griechenland und Irland sorgen.
Es sind jene Staaten, die nicht länger an der Leine der US-Währungspolitik liegen wollen, sondern im Euro eine alternative zweite Weltleitwährung sehen und vieles dafür tun werden, dass der Euro erhalten bleibt. Davon hat bisher kein Kommentator gesprochen. Dass der Euro trotzdem fällt, ist im Übrigen vorerst günstig für die Exporte, was den USA nicht gefallen kann, denn sie hätten es lieber umgekehrt. Trotz niedrigster US-Zinsen steigt aber der Dollar. Warum das so ist, habe ich in diesem Blog und anderen Publikationen oft gesagt: Als Folge der Leitwährungsepoche ist die Welt weit mehr im Dollar verschuldet, als im Euro. Immer mehr Schulden müssen weltweit nun getilgt werden, aus verschiedensten Gründen, v. a. wegen der immensen Verschuldung selbst. Daher muss die Welt Dollar kaufen. Der scheinbare „Zerfall“ des Euro ist eine arithmetische Zwangsläufigkeit, wenn man den Euro gegen den Dollar vergleicht. Auch andere Währungen fallen gegen den Dollar aus denselben Gründen.
Damit das Wahrnehmungsgleichgewicht einigermassen stimmt, demnächst mehr über die US-Zahlen.
http://www.chinadaily.com.cn/china/2010-11/24/content_11599087.htm