2008 habe ich mein Buch über „Unternehmenspolitik und Corporate Governance“ publiziert. Sein Untertitel heisst: Wie Organisationen sich selbst organisieren (neu überarbeitet dann 2013).
Das Buch ist in den Jahren 2006 und 2007 entstanden. Am Anfang des Buches habe ich 14 Thesen formuliert. Einige davon werde ich in den nächsten Wochen und Monaten hier im Blog nochmals aufschreiben und jeweils kurz kommentieren. Wie sieht es heute aus? Stimmen die damaligen Überlegungen heute noch, oder nicht mehr?
These 1: Die komplexen Systeme des 21. Jahrhunderts sind zwar durch die Erfolge der Denkweisen und Methoden des 20. Jahrhunderts entstanden, aber sie können mit eben diesen nicht mehr gemanagt werden, weil die Systeme global dafür zu komplex geworden sind.
Alte Organisationen in der Neuen Gesellschaft
Die wichtigsten Systeme der heutigen Gesellschaften sind ihre Millionen von Organisationen in allen Bereichen der Gesellschaft, in der Wirtschaft, im Gesundheitssystem, im Bildungssystem, in Verteidigung, Sozialwesen, den Kirchen, die Regierungsorganisationen, die vielen NGOs usw. Sie sind die eigentlichen „Arbeitspferde“ und Umsetzungs“maschinen“ einer modernen Gesellschaft.
Solange die Organisationen funktionieren, funktioniert auch die Gesellschaft. Die Politik als solche ist zwar wichtig, aber auch die beste Politik bleibt wirkungslos, wenn die Organisationen der Gesellschaft schlecht oder gar nicht mehr funktionieren.
In der allgemeinen Diskussion kommen sie aber nur selten – fast gar nicht – vor. Man sagt ja auch so schön, es komme auf die Menschen an. Das stimmt zwar auch. Aber noch mehr kommt es auf die Menschen in Organisationen an. Denn was immer Menschen tun, tun sie als Mitglieder oder Benutzer von Organisationen.
Die bisherigen Organisationen stossen nun immer öfter an ihre Grenzen, weil ihre Grundstruktur tief aus dem vorigen Jahrhundert stammt. Deshalb haben sie wachsende Probleme mit der Effektivität ihres Funktionierens.
Bekanntlich kann man Probleme aber nicht mit denselben Mitteln lösen, durch die sie zustande gekommen sind. Wir brauchen also neue Organisationen. Lösungen, die nicht dort ansetzen, sind keine Lösungen, sondern sie zementieren die Probleme der Alten Welt.
Die technologischen und wissenschaftlichen Revolutionen der nächsten Jahre und Jahrzehnte werden enorm sein. Aber der Reformbedarf der Organisationen ist noch grösser und einschneidender, und er ist unmittelbar lebensrelevant.
Die Anleger, die ich berate, haben gestern mit risikolosen Papieren 35% Kursgewinne in einem 3/4 Jahr realisiert. Mal ehrlich, soviel kann ich gar nicht saufen, bei diesem Ergebnis. Dennoch, I can’t get no satisfaction… Ich glaube, unser Problem liegt in der Publizistik. Sie erkennen was, aber finden nicht den richtigen Resonanzboden. Das geht mir genauso. Die Medien sind bestimmt durch eine Handvoll Entscheider, die ihr eigenes Süppchen kochen. So könnte ich jeden Abend zwei Wackersteine in „heute“ und „Tagesschau“ schmeißen, wenn ich mein TV Gerät nicht so teuer erworben hätte… Dennoch glaube ich, der Fluß findet letztlich seinen Weg zum… Weiterlesen »
Hügel, Fluss und Labyrinth sind anschauliche und treffende Bilder. Sind wir wirklich ohnmächtig?
Im Gegensatz zu früheren, ähnlichen Situationen nicht. Denn es gab früher, z. B. in den 30er Jahren, objektiv keine Methoden, um Hügel, Fluss und Labyrinth zu ändern. Heute haben wir diese und sie sind nicht ohnmächtig. Es ist eher ein Erkenntnisproblem. Was erkennen wir vom Hügel aus?
Oder stehen wir gar nicht auf dem Hügel, sondern in einer Senke?
Ich stehe auf dem Hügel. Mit meinen 70 Jahren, habe genug Täler
durchgequert und kann deshalb genau sagen, wo diese Erkenntnis-
senken sind und wie wir da ganz einfach hineingeführt- und dumm
gehalten werden. Ich erkenne, das wir von bestimmten faktischen
Nachrichten ferngehalten werden und kriegen dafür populistischen,
unwichtigen Kram hin geschmissen. Dahinter stehen Organisationen
mit Menschen die entweder selbst handeln oder gehandelt werden.
Jüngstes Beispiel ist für mich die bewusste, selektive zurück-haltende Berichterstattung bei verscharrten Kinderleichen in Irland. Peter Scholl-Latour: „Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung“ Stimmt
haargenau.
Lieber Herr Claasen, Sie haben offenbar etwas geschafft, was die meisten nie erreichen, obwohl viele es erreichen könnten. Auf dem Hügel zu stehen, ist bereits eine grosse Leistung. Dies auch zu erkennen und zu wissen, dass man auf dem Hügel und nirgendwo anders steht, ist eine weitere Leistung. Das gehört zu jener persönlich-geistigen Autonomie, die Immanuel Kant mit seinem Satz über die Aufklärung meinte: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen … Habe Mut, Dich Deines Verstandes zu bedienen.“ Besten Dank für Ihr Posting,… Weiterlesen »
Nun, die Kybernetik hat doch Tools um die Wirkungszusammenhänge herauszufinden. Das Sensitivitätsmodell entwickelt von Frederik Vester kenne ich aus seinen Büchern. Wenn ich mich richtig erinnere hat es Prof. Malik weiterentwickelt. Damit ist es möglich DIE Elemente im System zu finden die eine Veränderungswirkung haben. Damit lassen sich die Hebel finden die man betätigen muss um die entsprechende Veränderung zu erreichen. Was mich seit bald 30 Jahren wundert, ist das dieser simple Zusammenhang scheinbar nur von wenigen Menschen verstanden wird. Hier wäre interessant zu untersuchen was unterscheidet denn die Menschen die das auf Anhieb verstehen von denen die das nicht… Weiterlesen »
Lieber Herr Ludwig, wie so oft stellen Sie auch hier die richtigen Fragen. Die meisten Menschen verstehen das deshalb nicht, weil sie es in der Schule und auch im Studium nicht gelernt haben. Die Kybernetik als solche wird dort so gut wie nie gelehrt. Das hat mehrere Gründe: 1. Die Kybernetik ist immer wieder in Verruf geraten, obwohl sie dafür als Wissenschaft nichts kann. Beispiele sind derzeit die negativen Assoziationen, wie Cyberwar oder Cybercrime. Also gefährlich. Die meisten Wissenschaften können für gutes wie für schlechtes eingesetzt werden. 2. Die Kybernetik als Universalwissenschaft wurde gewissermassen immer wieder ihrer eigenen Errungenschaften „beraubt“.… Weiterlesen »
Dieser Beitrag zeigt sehr gut die wesentlichen Punkte auf. Gestatten Sie mir auch auf das gute Posting von Herrn Ludwig noch eine Anmerkung aus meiner beruflichen Erfahrung: Viele Führungskräfte und Consultants haben eine stark auf BWL beschränkte Weltsicht. Danach das Unternehmen zu steuern scheint ja nicht unattraktiv: Arithmetik, vermeintlich kausal-logische Zusammenhänge, verstärkt durch die Scheinobjektivität der Zahlen. Oder anders ausgedrückt: es verspricht Sicherheit durch völlige Berechenbarkeit. Es fällt diesen Leuten schwer, diese Sicherheit und Gewohnheit aufzugeben. Dazu kommt auch ein gewisses „Unvermögen“, kybernetische Metaphern (Beispiel Kommunikationsfeedback) in ihre BWL-geprägte Welt zu übersetzen. Ein Punkt worin sich die „Versteher“ von den… Weiterlesen »
Sehr geehrter Herr Schmidt, besten Dank. Sie stellen eine überaus wichtige Frage: Was sind die Wissensgrundlagen für richtiges und gutes Management? In den falschen Antworten zu dieser Frage liegen fast alle der vielen Missverständnisse, die die Weiterentwicklung von Management seit langem behindern. Meine eigene Antwort auf Ihre Frage kennen Sie vermutlich bereits: Es ist nicht die BWL, sondern die Komplexitätswissenschaften, Systemtheorie, Kybernetik und Bionik. Aber wir brauchen auch BWL, so wie Psychologie, die Technik und viele andere Wissensgebiete, die je nach Branche und Art der Organisation je verschieden sind. Der Kern ist aber immer das Meistern von Komplexität, und zwar… Weiterlesen »
Die Welt des Herrn Prof. Malik besteht aus Organisationen und Prozessen, die er mit seinen Tools verbessern will. Jedermann wird das auch nach außen hin befürworten. Der Herr Jedermann fühlt aber, das er wahrscheinlich Opfer der Veränderung werden könnte. Zu Recht oder zu Unrecht, lassen wir mal außen vor. Jedermann kann zu allem Übel auch Jedermann sein. Vom Vorstand bis zum Pförtner. Deshalb hat man die größten Chancen zu mindest gehört zu werden, bei einem Betrieb der aktiv eigentümergeführt ist. Und bleiben wir dabei mal ehrlich, Kybernetik überfordert die meisten Menschen. Sie haben nicht gelernt selbstständig zu denken und werden… Weiterlesen »
Lieber Herr Claasen, vielen Dank für dieses interessante Posting, das mir eine gute Gelegenheit gibt, einige Klärungen zu machen, die für die Leserinnen und Leser unter Umständen interessant sein können: 1. Ich setze bei Organisationen an, weil diese das am meisten vernachlässigte Element der modernen Gesellschaften sind. Man redet zwar viel über Regierungen und über Bürger bzw. Menschen als Individuen. Diese beiden Ebenen können Wandel aber schlichtweg nicht herbeiführen. 2. Wenn überhaupt, so gelingt es nur in den Organisationen, die zwischen diesen beiden Ebenen liegen. Davon gibt es in jedem Land mehrere Millionen. Über die Organisationen redet aber niemand. Sie… Weiterlesen »
Danke Herr Prof Malik, das sie so ausführlich
Stellung genommen haben. Ich glaube nicht, das man zwischen den Menschen (Jedermann)und ihrer Organisation grundlegend unterscheiden kann. Die Organisation spiegelt den Menschen mit seinen Verhaltungsmustern wieder.
„9. So wie man den Menschen diese kybernetischen Wirkmechanismen bewusst macht, können Sie damit ganz leicht umgehen.
10. Zuversicht ist also begründet.“
Dann ist also alles in Butter?
Der unbewußte Einsatz macht keinerlei Probleme.
Wenn ich Gewichtsprobleme habe, ist es doch relativ einfach deren Ursachen bewußt zu machen. Aber die dauerhafte Umsetzung ist unendlich schwer…Beste Grüße aus dem Kohlenpott, wo heute mal die Sonne lacht.
Laut jüngsten Erkenntnissen brauchen wir rund 60 Tage bis alte Muster im Gehirn überschrieben sind. Als zwei Monate bis sich die neue Normalität einstellt … nicht so lange, aber doch sehr zäh. 😉
Lieber Herr Saurugg, sie sprechen einen ganz enorm wichtigen Punkt an, dafür besten Dank. Ich kann mir schwer vorstellen, dass es hier einen festgelegten Zeitrahmen gibt. Denn so „dumm“ ist das Gehirn nicht, sonst hätten wir nicht bisher überlebt. Manche Dinge können überhaupt nicht überschrieben werden, während es für andere in Sekundenschnelle möglich ist. Mich würde aber sehr Ihre Quelle für diese Aussage interessieren. Ich habe den Eindruck, dass schon seit einiger Zeit aus der Neurophysiologie ziemlich fragwürdige Scheinerkenntnisse kommen, oder vielleicht genauer: Roh-Ergebnisse der Forschung von Laien aufgegriffen und unverstanden weitergegeben werden. Um kein Missverständnis zu erzeugen: Damit meine… Weiterlesen »
Hallo Herr Malik, Danke für den kritischen Hinweis, da habe ich mich auch etwas unreflektiert hinreisen lassen. Natürlich gilt das nicht pauschal und für alles. Mir ist die Zahl in letzte Zeit untergekommen, aber ich weiß nicht mehr genau, wo. Jetzt habe ich kurz geschaut und diesen auch zu Ihren Aussagen passenden Beitrag gefunden: http://routiniert.com/gewohnheit-aendern/ wo auch eine Primärquelle angeführt ist. Bei Maßnahmen zur Gewichtsreduktion wird das schon hinkommen und solche Zahlen sind natürlich immer ein Durchschnitt. Jedoch von was, usw. Ich hatte erst heute eine Diskussion, woran es liegen könnte bzw. was es braucht, damit mehr Menschen sich Vorräte… Weiterlesen »
Lieber Herr Saurugg, danke für Ihre ergänzenden Überlegungen und vor allem für die Quellenangabe. Ich habe das Buch von Maltz beschafft und will es über das Wochenende lesen (obwohl es an meinen – und vermutlich auch Ihren – Wochenenden natürlich noch vieles andere zu tun gibt ;-)). Der Mensch ist zwar auch ein „Gewohnheitsstier“. Er hat aber auch einen Verstand und einen Willen, obwohl manche Hirnforscher dies immer noch absprechen wollen. Nun gut, mit Irrtümern in der Wissenschaft muss man leben, und manche bringen uns bekanntlich, Karl Popper entsprechend, auch weiter. Nun heisst das nicht, dass alle Menschen ihren Verstand… Weiterlesen »
Herr Malik,
mit diesem Posting haben Sie für mich tatsächlich neue Aspekte eingebracht. Gibt es Literatur die speziell Kommunikation unter dem Blickwinkel Kybernetik beleuchtet bzw. erklärt? Das würde mich besonders interessieren.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Ludwig
Einiges finden Sie in meinen eigenen Büchern, unter anderem in „Strategie des Managements komplexer Systeme“, zum Beispiel in Kapitel 3.3. und 3.5. Sodann in den Schriften der Palo Alto-Schule. Watzlawick, Beavin, Jackson: Menschliche Kommunikation. Auf einige besondere Aspekte bin ich in meinem Managementletter über das Management von Chefs eingegangen. Ich schicke Ihnen diese Ausgabe zu.
Ich sehe das Kernproblem in einer Ubiquitätskrise. Die menschliche Wahrnehmung ist auf Mangelkrisen fixiert, da diese häufiger sind und waren. In einer Ubiquitätskrise ist aber plötzlich eine Ressource, die vordem nur lokal und begrenzt verfügbar war, an jeder Straßenecke zu finden. Heute ist Information allverfügbar. Ubiquitätskrisen führen sowohl zu Katastrophen, bei denen, die nicht damit umgehen können, aber auch zu raschen Höherentwicklungen von Systemen. Denn, wenn eine Ressource überall anzutreffen ist, fallen viele raumzeitliche Schranken. Mit konservativen Methoden kommt man in die Position des Hasen beim Hase-und-Igel-Spiel. Man hinkt der Entwicklung hoffnungslos hinterher und kann nur noch hilflos reagieren.
Ein sehr interessanter Gedanke. Schreiben Sie doch gelegentlich dazu bitte noch mehr, vielleicht auch mit ein paar Beispielen.
Höherentwicklung basiert auf Ubiquitätskrisen. Man kann eine regelrechte Hierarchie von ihnen aufstellen. Beispiele: 1. Photosynthese (Begrenzte lokale Energieträger, die noch dazu verarmen, werden durch einen nicht verarmenden ersetzt). 2. Überschuss an Sauerstoff im Kambrium (Große komplexe Organismen mit Skeletten werden erst möglich, weil nur noch Reduktionsmittel lokal ungleichmäßig verteilt sind). 3. Objekterzeugung durch den Menschen (Funktionalität ist nicht mehr in 1:1-Bindung an den Organismus gekoppelt, sondern nahezu beliebig vermehrbar). Jedesmal kam es zu grundlegenden Umwälzungen der Verhältnisse, da die neuen Strukturen die alten „outperformen“ konnten. So weideten beispielsweise die großen Organismen die kleineren Bakterien ab. Menschen konnten mit Speeren bis… Weiterlesen »
Lieber Herr Pfeifenberger, danke für Ihren so wichtigen und anschaulichen Beitrag, den ich allen sehr empfehle. Sie erweitern damit den allgemeinen Erkenntnishorizont zum systemischen und kybernetischen Denken und Verstehen.
Lieber Prof. Malik, Ihre These hat nichts an Aktualität eingebüßt, im Gegenteil. Was das Labyrinth angeht, scheinen wir jedoch zunächst in eine Sackgasse von Vereinfachung und Populismus abzudriften. Veraltete, kausale Lösungsansätze, etwa nach der Parole „jetzt erst recht“. (Vielleicht nicht zufällig Parallelen zum technologischen „Sailing-Ship-Effekt“?) Aber auch der Gegentrend ist spürbar: Fragen nach neuen Lösungen, dem „Bessermachen“. Schwierig ist hier m.E. jedoch die Anforderung, dass diese oftmals ein völlig anderes Denken erfordern, konträr zu Ausbildung und Gewohnheiten vieler Entscheidungsträger. Sich hier umzustellen, braucht wiederum Zeit und Energie, was in deren operativem Alltag leider häufig untergeht. Es erinnert an die Metapher… Weiterlesen »
Sie stellen das sehr schön und gut verständlich dar. In der Übergangszone von den alten zu den neuen Lösungen ist es richtig schwierig. Bei der heutigen Geschwindigkeit bleibt nicht viel Zeit, um zu den neuen Methoden überzugehen. Diese sind nun zum Glück vorhanden, erprobt und jederzeit verfügbar.
Großartig, dass Sie anscheinend bereits damals mein Buch gelesen haben. Inzwischen gibt es bereits die elfte Auflage und ganz neu auch eine englische Übersetzung. Ich konnte 1986 natürlich noch nicht wissen, dass es gelingen würde, Methoden zu entwickeln, die praktisch funktionieren und eine Vervielfachung der Lösungs-Geschwindigkeit möglich machen würden.
Auf Ihre Frage: Ich denke dass der Ihnen geneigte Leser und Praktiker, der den Wandel vor Augen und die richtigen Lösungen im Gepäck hat, auf dem Hügel steht. Wer an den alten Mustern festhält steht in der Senke.
Das sehe ich genauso. Herr Claasen hat dies mit seinem Beispiel schön illustriert.
Ich glaube, dass sich die Komplexität der Organisationen nur noch rechnergestützt managen lassen wird, sofern die Vorgänge softwaretechnisch modellierbar sind. Technologien sind bereits in Ansätzen vorhanden, u.a. Künstliche Intelligenz. Nur maschinell wird es uns gelingen, der Komplexität Herr zu werden. Dazu wird gehören, dass Informationen, die für das Management relevant sind, ebenfalls automatisiert generiert werden und einen hohen Grad an Qualität haben. Das steht für mich außer Frage. Sämtliche sozialen Umwälzungen sind ausnahmslos durch technologische Innovation getragen worden, alles andere waren lediglich Herrschaftswechsel. Bis Galileis Fernrohr konnte die Kirche 15 Jahrhunderte lang behaupten, dass sich die Sonne um die Erde… Weiterlesen »
Sie treffen einen Punkt, den wahrscheinlich die meisten teilen.
Allerdings sind Technologien erst mit der Entstehung von Management und Organisation wirklich vorangekommen und breitflächig eingesetzt worden. Management war der Enabler von Produktivität, Innovation und Organisation. Nun kann man Management selbst als eine Technologie ansehen, eine Sozialtechnologie. Damit wird die Sache rund. Und von besonderer Bedeutung ist die Transformations- und Changetechnologie „Syntegration“.
Da haben Sie völlig Recht. Es ist nicht allein die Frage, welche Technologie zur Verfügung steht, sondern auch, wie man sie einsetzen muss, um ihr zu größtmöglicher Wirksamkeit zu verhelfen. Oft fehlt in Organisationen die Phantasie, wie eine neue Technologie zur Lösung organisatorischer Probleme eingesetzt werden könnte. Noch närrischer kommt mir das Treiben vor, zu überlegen, welche nicht vorhandenen Probleme man erfinden könnte, um eine neue Technologie einzusetzen. Aber das sollte ich vielleicht nicht zu laut sagen. Ich möchte die überragende Bedeutung von Management nicht kleinreden, ganz im Gegenteil. Ich denke aber, dass Management und Technologie sich gegenseitig bedingen. Man… Weiterlesen »
Lieber Herr Irmak, gegenwärtig mache ich ein Forschungsprojekt mit und für CIOs. Eine meiner Kernfragen ist wie Digitalisierung und Management zusammenhängen. Meine Auffassung ist seit langem, dass bei der Digitalisierung nicht die technischen Herausforderungen entscheidend sind, sondern die Managementherausforderungen, um die Technik einzuführen. Dies liegt auf einer ganz anderen Ebene, mit der CIOs oft nicht ausreichend vertraut sind. Aus diesem Grunde sind regelmässig auch grosse IT-Projekte gescheitert. Die bisherigen Interviews bestätigen diese Auffassung zu 100%. Dies führt auch zu einem früher nicht denkbaren Aufgabenpaket. Immer öfter werden das Personalwesen und die IT-Verantwortung in ein und dasselbe Ressort zusammengelegt. Wie gesagt,… Weiterlesen »
Ich bin selber mit hochkomplizierten Digitalisierungsfragen beschäftigt, allerdings auf weit tieferer Ebene. Daher wäre meine erste Frage an Sie: Was verstehen Sie eigentlich unter dem vielbenutzten Begriff „Digitalisierung“? Ich verkenne keinesfalls die Management-Problematik. Der Chef-Entwickler unserer Abteilung klagte mir vor einiger Zeit, dass Projektverzögerungen durch Kommunikationsverweigerung entstanden sind, und keine technischen Ursachen haben. Ich halte es allerdings für völlig abwegig, bei Digitalisierungsfragen technische Aspekte außer Acht zu lassen. Durch schlechte technologische Entscheidungen können Sie erhebliche Effizienzverluste verursachen. Ich habe bereits von mehreren Fällen gehört, dass ganze Projekte daran gescheitert sind. Man hat sich an einen proprietären Hersteller gebunden, der in… Weiterlesen »
Lieber Herr Irmak, ich stimme Ihnen im Endergebnis sehr zu. Selbstverständlich darf man technische Fragen nicht ausser Acht lassen, sondern muss sie auf höchstem Niveau beherrschen und gedanklich durchdringen, was aufgrund der Komplexität der Projekte immer schwieriger wird. Der Managementfrage (und damit verbunden auch der menschlichen Seite) hat man, wie meine derzeitigen Interviews mit CIOs zeigen, wenig Beachtung geschenkt, eben weil die technischen Kenntnisse oft gereicht haben. Diese Symbiose muss nun entstehen. Das Risiko ist, dass in Massen falsches Management in die IT-Abteilungen kommt und damit Fehler gerade vorprogrammiert sind. Nun, was verstehe ich unter Digitalisierung? Digitale Technologie haben wir… Weiterlesen »
Digitalisierung kann man verstehen, wenn man ihre Stammesgeschichte kennt. Es gibt drei große Digitalisierungswellen. Die erste uns bekannte ist die DNS-Messenger-RNS-Ribosom-Digitalisierung. Die zweite die Sprache-Schrift-Digitalisierung und die dritte die elektronische Digitalisierung. Alle Digitalisierungen sind kybernetisch relevant, da sie in der Lage sind auf räumliche Entfernung Effektor-Systeme erzeugen und steuern zu können. Der „Trick“ ist dabei die Codierung und die anschließende Decodierung. Sie erlaubt es, über nahezu beliebig lange uniforme, leicht transportable Zeichenketten an einem Zielort Komplexität entstehen zu lassen und zu steuern. Die Zeichen können zudem in Archiven (Zellkernen, Bibliotheken, Festplatten) die Zeiten überdauern. Die dritte Eigenschaft ist die leichte… Weiterlesen »
Lieber Herr Pfeifenberger, für die schöne Darstellung herzlichen Dank. Was Sie schreiben, wird vielen helfen. Weil das Wort „Digitalisierung“ / „Digitisierung“ in den Medien ständig gebraucht wird, wäre vielleicht noch anzumerken, dass frühere Prozesse auch Analogprozesse waren, die aber dieselben Effekte erzielten. Alles, was funktioniert, funktioniert wegen Kybernetik und umgekehrt. Wenn die Kybernetik eines Systems nicht mehr funktioniert, geht das System unter. Daher bezeichne ich sie oft als die „Wissenschaft vom Funktionieren“.
Meiner Ansicht nach haben Sie das alles entscheidende Kriterium vergessen: Maschinenlesbarkeit der Information. Steht in allen meinen Präsentationen, die ich zu diesem Thema halte. Es scheint wie ein Paradoxon, dass ich Informationen vermeintlich digital repräsentiere und diese doch nicht maschinenlesbar sind. Das trifft m.E. auf den weit überwiegenden Teil aller Informationen zu. Ich nenne das „Handarbeit mit dem Computer erledigen“. Die meisten Menschen wähnen sich digitalisiert, während sie doch die Arbeit selbst erledigen, und bloß ein teures Notebook dabei benutzen. Das ist dasselbe, als würden Sie Ihr betanktes, funktionstüchtiges Fahrzeug selbst hin- und herschieben und sich als „motorisiert“ bezeichnen. Genau… Weiterlesen »
Die Maschinenlesbarkeit konnte ich nicht aufnehmen, da sie nur in Fall 1 und 3 existiert. Das Interessante an der elektronischen digitalen Revolution ist ja, dass Maschinen Maschinen instruieren können. Mit ihrer Beurteilung der „Handarbeit mit dem Computer erledigen“ stimme ich vollständig überein. Ich beschäftige mich gerade mit dem VCenter 6.5 und da ist die Automatisierung händischer Arbeit eine zentrale Funktion, wie auch in NSX. Ein anderer Aspekt des Kybernetischen ist mir heute bei einer Fahrt mit einem Leihauto deutlich geworden: Die Repräsentation. Um gut steuern zu können, muss man Repräsentationssysteme haben, die, im angesprochenen Fall Modelle der relevanten Umgebungsparameter „Bordsteine,… Weiterlesen »
Lieber Herr Pfeifenberger, was Sie sagen, trifft einen der Kerne der Kybernetik, der aber von den meisten Leuten nicht begriffen wird. Man braucht ein „inneres Modell der Aussenwelt“, um richtig handeln zu können. Dieses Modell muss adaptierbar sein und sich den ständigen Veränderungen anpassen können, ist also in hochentwickelten Systemen ein Realtime-Modell. Die Abbildungsqualität in solchen Modellen braucht nicht unbedingt hoch zu sein. Es müssen die für ein sinnvolles Handeln notwendigen Elemente abgebildet sein. Unser Gehirn (und auch das von höher entwickelten Lebensarten, bei den anderen wissen wir es nicht so genau) hat die Fähigkeit, solche Modelle zu bilden. Technische… Weiterlesen »
Sie sprechen ein sehr spannendes Thema an. Theoretisch sehe ich eine Entscheidungsfindung mittels KI innerhalb eines komplexen Systems als lösbar an. Das Sensitivitätsmodell kann eine Grundlage dafür sein. Es wird auch gleich Heuristiken mitgeliefert, mit denen die Möglichkeiten drastisch eingegrenzt werden können(z.B. Papiercomputer um die aktiven Elemente zu bestimmen). Um Entschiedungsmöglichkeiten evaluieren zu können muss die KI Entscheidungsfolgen abbilden können. Eine Entscheidungsfolge potenziert die Inputmatrix. Eine weitere Potenzierung kommt hinzu, dass sich das Modell selbst ändern kann. Dies kann im Input durch erweiterte Parameter abgebildet werden. Diese Potenzierungen sehe ich technisch als nicht einfach zu lösen. Welche weiteren Heuristiken könnten… Weiterlesen »
Herr Fritz, Sie kennen sich offenbar mit dem Sensitivitätsmodell recht gut aus. Was Sie erwähnen, sind eher einige seiner wichtigen Eigenschaften, die auch seine methodische Überlegenheit manchmal recht gut zu erkennen erlauben.
Tatsächlich kenne ich das Sensitivitätsmodell nur aus der Literatur von Vester. Dort ist es allerdings detailliert genug beschrieben. Worauf ich hinausmöchte ist der letzte Teil des Modells, die Simulation. Damit kann die Entwicklung des Systems unter Änderung einzelner Variablen abgeschätzt werden. Durch die festzulegende Reihenfolge erhält das System allerdings eine etwas seltsame zeitliche Stauchung. Insgesamt können auch nur vereinzelte Szenarien simuliert werden. Ein System kann sich vollkommen anders verhalten, wenn mehrere Variablen gleichzeitig verändert werden. An diesem Punkt sehe ich aufbauend auf dem Modell Ansätze für eine KI. Dadurch könnte eine Vielzahl von Simulationen durchgeführt werden. Der Mensch bekäme damit… Weiterlesen »
Es gibt diese Einschränkungen und sie können mit KI behoben werden.
Die erhöhte Komplexität kommt sehr entcheidend durch Veränderungen der medialen Systeme zustande. Medien sind dabei nicht nur Kommunikationsmedien, sondern Alles, was in der Lage ist, Distanzen zu überbrücken. Eine Hauswand ist so betrachtet ein, wenn auch statisches, Medium. Durch die Verallgemeinerung des Begriffs verlieren wir nicht etwa Trennschärfe, sondern verstehen erst die Bedeutung der Größe „Entfernung“. Wenn wir nun die räumliche Distanzüberbrückung noch um eine zeitliche Dimension erweitern, wird die Sache noch interessanter, denn dann rücken Begrifflichkeiten wie „Lernen“ und „Archiv“ in einen unfassenderen Kontext. In einem Nervensystem sind beide Dimensionen des Medialen vereint, da in ihm entfernte Orte „adressiert“… Weiterlesen »
Danke für Ihren erhellenden Beitrag. Als ich in den 1990er Jahren an Szenarien für das 21. Jahrhundert arbeitete, wurde mir rasch klar, dass Ort und Zeit keine Rolle mehr spielen würden. Die beiden grössten bzw. wirksamsten Koordinatoren der Geschichte würden ihre Bedeutung verlieren. Wir würden an jedem Ort zu jeder Zeit gleichzeitig und verzögerungsfrei „anwesend“, d. h. wirksam sein können. Wir sind auf dem Wege dahin. Ich schrieb ausserdem in Zusammenhang mit der „Grossen Transformation21“, wie ich damals noch versuchsweise die zu erwartenden bzw. schon in Gang befindlichen Umwandlungen nannte: „Schon in kurzer Zeit wird sich alles ändern: Was wir… Weiterlesen »
Es verblüfft immer wieder wie wenig bekannt „Kybernetik“ ist. Auch in Fachkreisen, wobei die Kybernetik dort möglicherweise mit einem „Denkverbot“ belegt ist. Interessant ist diesbezüglich folgender Hinweis im kürzlich veröffentlichten Buch „21.0: Eine kurze Geschichte der Gegenwart“ von Andreas Rödder. Im Abschnitt „Kulturschock 1973“ steht da:
„Innerhalb kurzer Zeit wurden die Globalsteuerung und die Reformplanung aufgegeben, und es war eine bezeichnende Koinzidenz, dass der visionäre Willy Brandt im Bonner Kanzleramt von Helmut Schmidt abgelöst wurde, der zu «Realismus und Nüchternheit» aufrief. Im Juni 1974 beendete auch das bei der FDP angesiedelte Institut für politische Planung und Kybernetik seine Publikationstätigkeit.“
Danke für Ihre ausgezeichneten und sehr wertvollen Beobachtungen sowie für die Rekonstruktion dieses Teils der Geschichte. Man muss dabei noch berücksichtigen, dass die Sowjets in den sechziger und siebziger Jahren intensiven Gebrauch von der Kybernetik machten. Sie brachten damit auch den ersten Satelliten – Sputnik – in den Umlauf, also durchaus eine grosse Erfolgsgeschichte, die insbesondere die Amerikaner damals aufscheuchte. Die Mission-Control war Kybernetik pur.
Hmm, hmm. Die Sowjets wollten Wasserstoffbomben nach Amerika transportieren und hatten zu diesem Zwecke Koroljow aus dem Gulag in Sibirien geholt, der von Glushko unter Stalin denunziert worden war. In der Tat war Koroljow ein begnadeter Manager, und als solcher mit gutem Verständnis für Politik ausgestattet. So bequatschte er die sowjetischen Militärs, dass er bei einem Raketentest im Oktober 1957 eine Kugel mit Antennen installieren dürfe – für den Raketentest sei es doch egal, und es wäre immer noch demonstriert, dass der Waffenträger funktioniere. Laut Tschertok zuckten die Generäle mit den Achseln und meinten: „Ja, sei’s drum, wieso nicht?“ Nach… Weiterlesen »
Vielen Dank für diese guten Beispiele. Wer nichts von der Sache versteht, kann diese auch nicht managen. Er muss nicht unbedingt der allerbeste Ingenieur sein, aber er muss doch gut genug sein. So war es ja auch mit Roy Oppenheimer (Manhattan Projekt, Atombombe), der eben ein guter Physiker und ein guter Manager war. Man muss von den Fachleuten respektiert werden, um ein solches Projekt überhaupt führen zu können. Und den Respekt von Fachleuten bekommt man nur über ausreichende Sachkenntnisse. Dies kann man sehr gut erleben, wenn man die obersten Positionen in den Forschungsabteilungen zum Beispiel der Pharmaindustrie besetzen muss. Es… Weiterlesen »
Besten Dank für Ihre Anmerkungen – ich gehe da mit Ihnen konform. Interessant, dass Sie Oppenheimer erwähnen. Ich bin seit längerem auf der Suche nach Literatur, die seinen Management-Stil untersuchen. General Groves, Chef des Manhattan-Projekts, überraschte so ziemlich jeden mit seiner Wahl, da Oppenheimer politisch als nicht ganz zuverlässig galt, und eher ein Schöngeist war. Man traute ihm den Pragmatismus nicht zu, um ein derartiges Projekt zu managen, und schon gar nicht auf dieser Geheimhaltungsstufe. Das Urteil über ihn als Manager ist einhellig: Er habe das überragend gut gemacht. Allerdings war Oppenheimer kein durchschnittlicher Fachmann: Er war hochbegabt und hat… Weiterlesen »
Wenn ich ganz oberflächliche kybernetische Beobachtungen mache, dann würde ich als Hypothese in den Raum stellen, dass unsere Sozialsysteme fragil sind. Steigt z.B. die Arbeitslosigkeit, müssen die Beiträge erhöht werden, was wiederum entweder Arbeit verteuert oder den Werktätigen Kaufkraft entzieht. Letztlich scheint mir das ein System zu sein, das sich selbst hochschaukelt. Ähnliches kann man über Börsenmärkte behaupten. Da im Gegensatz dazu auf Gütermärkten bei Warenknappheit die Preissteigerung eine Drosselung der Nachfrage bewirkt, und umgekehrt, scheint mir die klassische Marktwirtschaft ein sich selbst stabilisierendes System zu sein – solange es kein Monopol gibt. Haben Sie eine Idee, wie man unsere… Weiterlesen »
Sehr geehrter Herr Professor! Ich bin, muss ich vorausschicken, kein Betriebswirtschafter sondern komme aus dem Projektmanagement. Dennoch bin ich leidenschaftlicher Konsument ihrer Publikationen und möchte etwas zu Organisation und Kybernetik beitragen. Ich kann nicht beurteilen ob anderswo in Europa ebenso schleppend auf die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen reagiert wird wie bei uns in Österreich, aber nach meiner Beobachtung hält die Institution der österreichischen Führung alle diese Prozesse für selbtregulierend. Es hat den Anschein, dass man hierzulande stets darauf wartet, dass uns andere sagen, was wir denken, um uns dann über die Bevormundung zu beklagen. Was passiert, wenn das alle… Weiterlesen »
Sehr geehrter Herr Novotny, besten Dank für Ihr liebenswürdiges Posting, das mich sehr freut. Ihre Beurteilung Österreichs kann ich nachvollziehen. Es gibt zum Glück auch sehr weitblickende Menschen in Österreich, unter anderem in der Wirtschaft. In vielen Bereichen könnte man jedoch fortschrittlicher sein, und muss es auch sein, damit wir den Anschluss nicht verlieren. In einer Reihe von Bereichen, zum Beispiel in der Sozialpartnerschaft, haben wir leider keine selbstregulierenden, sondern sich selbst blockierende Systeme. Dies hat jedoch nicht in erster Linie mit den dortigen Menschen zu tun, sondern weit mehr damit, dass man hoffnungslos veraltete Methoden einsetzt. Das ist aber… Weiterlesen »
Sehr geehrter Herr Professor! Die letzten Beiträge zum Thema verlangen einfach einen Kommentar. Wir haben in Österreich an den Universitäten teilweise Aufnahmeverfahren. Es ist vielleicht 1 oder 2 Jahre her, als über 50% der Bewerber durchgefallen sind. Man mag es kaum glauben, aber der Grund war mangelnde Sprachkompetenz! Die Dakota Indianer sagen: Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab! Das tun wir aber nicht. Wir wiederholen die Fehler immer wieder. „Mehr vom Gleichen“! Auf LinkedIn folge ich einem Forum zum Thema Projektmanagement. Da tauchte kürzlich die Frage eines Teilnehmers auf: Was soll man in einer (elektronischen)… Weiterlesen »
Sie beschreiben das Weitermachen von Organisationen, Institutionen, Behörden etc. im Paradigma der Alten Welt gut. Es ist vorhersehbar, dass diese Organisationen unter dem Druck der grossen Transformation zusammenbrechen werden. In gewisser Weise kann man das sogar als wünschenswert verstehen, denn damit gehen auch die inzwischen dysfunktional gewordenen Praktiken unter. Ich habe schon früh (in den achtziger Jahren) die Prognose gewagt, dass viele unserer Universitäten, bzw. präziser eine Reihe von Fakultäten, das Schicksal von mittelalterlichen Ritterburgen teilen werden: Es wird sie weiterhin noch geben, aber nur noch als Ruinen. Denn sie sind nicht reformierbar und unmanageable. In gewisser Weise ist dies… Weiterlesen »
Sehr geehrter Herr Professor! Ich möchte meinem Kommentar die Frage anschließen, um die es im Forum ging. Nach meiner Auffassung spricht sie für sich selbst: How common is it for organizations to have a project history database that shows how much effort went into a project, what skill level was used, how complex it was Die Abbildung von Erfahrungen setzt eine inhärente, dokumentierte Annahme voraus, denn sonst gibt es gar keine „lessons learned“. Ich lerne ja von der Abweichung, nicht vom Eintreten einer Wahrscheinlichkeit bzw. Annahme. Dies nur zur Dokumentation meines Kommentars. Hier geht schon in der Frage der Sinn… Weiterlesen »
Danke, sehr wichtige Klarstellung – und besonders schönen Dank dafür, dass Sie Alan Turing einbeziehen.
Vielleicht hilft es, Scott Adams einzubringen, den Cartoonist und Überzeugungsmethodiker aus den USA. Er nennt Systemdenken (Organisationen, Regelbasiertes Handeln) als vorteilhaft gegenüber üblichem Zieldenken (wie auch Shareholderorientierte Kennzahlen) ins Spiel, vor allem bei komplexen Situationen. Dabei betont er auch die psychologischen Vorteile für Handelnde. Das Lernen, der Weg ist darin auch schon eine befriedigende Tätigkeit. Bei den Zielen wird die Differenz zum Ziel als Fehler wahrgenommen und dabei vorhandene Ressourcen nicht genutzt, weil diese aus dem Blick geraten. Ich denke, das passt auch zur Kybernetik und den Ansätzen von Beer, Vester, Mewes und Ihnen. Adams analysiert Trump auch schon lange… Weiterlesen »
Man könnte das Ziel als das Explorieren eines komplexen Systems bezeichnen. Es ist ein Meta-Ziel im Gegensatz zu den sogenannten Objekt-Zielen. Schachspieler machen so etwas, wenn sie ausprobieren und herausfinden wollen, wie ein Gegner auf ihre Züge reagiert.