In seinem im Handelsblatt erschienenen Artikel vom 10.02.2015 zeigt Prof. Dr. Heinsohn, warum „den Griechen so und so nicht zu helfen ist“.
„Für Griechenland rechnen renommierte Ökonomen des In- und Auslandes auf den Wiedergewinn globaler Konkurrenzfähigkeit erst dann, wenn es endlich keine Geschenke mehr bekomme, sondern mit einer jederzeit abwertbaren Heimwährung seine bisher Euro-gefesselten Kräfte frei entfalten könne.
Gegenstimmen sehen es kaum anders, meinen aber, dass die bisher zugesagten knapp 240 Milliarden Euro noch einmal üppig aufgestockt werden sollten, bevor das sonnenverwöhnte Gestade auf den Weltmärkten wieder vorne mitrudern könne.“
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Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
heißt das dann, dass die letztes Jahr von Ihnen hier im Blog erwähnte Syntegration in Griechenland ein Fehlschlag war? Als bei seinem Deutschlandbesuch Herr Varoufakis im Fernsehen von einer notwendigen „Systemlösung“ sprach, keimte in mir so etwas wie Hoffnung auf – die Herr Prof. Heinsohn nun perfekt zunichte gemacht hat. Sind Sie so nett und bringen Ihre Leser mal kurz auf den aktuellen Stand?
JH
Die Syntegration selbst war im Gegenteil ein voller Erfolg. Für die volle Umsetzung der Massnahmen hätte es aber ein bisschen Geld gebraucht, das damals von der EU nicht zu erhalten war. Jedoch haben die TeilnehmerInnen umgesetzt, was sie eben ohne Geld – dafür aber mit Engagement und Pflichtbewusstsein – umsetzen konnten.
Aus griechischer Sicht ist es einerlei. Sie haben recht, sie werden heute und in Zukunft nicht zahlen können. Wenn man das heute schon eingesteht, gibt es morgen möglicherweise kein frisches Geld mehr. Schiebt man es hinaus, wird folgerichtig dem schlechten Geld, neues gutes Geld hinterher geschmissen. Heute müssten die Gläubiger ihr Geld abschreiben und damit grausame Verluste einfahren. Womöglich sogar mit Konsequenzen. Nein, da ist es doch besser seinen Nachfolgern den Müll zu überlassen. Staats-anleihen dürfen deshalb unberichtigt in der Bilanz geführt werden, um den Default zu vermeiden. Es erinnert an den Buchhalter, der ein Würstchen sieht, aber zwei haben… Weiterlesen »
Sarkasmus kann ja zwisendurch befreiend wirken und in diesen Zeiten ist es wirklich nicht einfach, nicht sarkastisch oder wütend zu werden oder sich ohnmächtig zu fühlen. So wie sich hier in diesem Blog viele Gleichgesinnte austauschen und bestärken ist es meiner Meinung wichtiger denn je, sich auch im reellen Leben zu vernetzen bzw. seine Netzwerke auszubauen und das zu tun, was Lobbyisten für Konzerne tun – nämlich bei Entscheidern, Politikern gegen die Einführung oder Aufweichung von Gesetzen, die zu einem weiteren Zerfall der Gemeinschaft führen, zu protestieren und für den Aufbau einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschafts- und Gesellschaftsform einzutreten –… Weiterlesen »
Agieren sie sehr vorsichtig. Leicht geraten sie in Verruf. Der gegenwärtige Zeitgeist in unserem Land will von Problemen nichts wissen. Ukraine Krieg beigelegt, Griechenland wird alimentiert, das war es. Allerdings habe ich einige erzkatholische Gutmenschen im Freundeskreis, und ich empfehle, wenn die Zuwanderung aufs Tapet kommt, das doch Leute mit großen Häusern mal das Tor aufmachen könnten, zumal die Kinder aus dem Haus sind…So kommt man ganz schnell zu anderen Themen. Bundestagsabgeordnete haben stolz erklärt, das sie den ESM Vertrag nicht gelesen- und von der Materie keine Ahnung haben. Unter den Blinden führt eben der Einäugige.
Ja, Sarkasmus bringt uns leider nicht viel weiter, auch wenn er manchmal entlastend wirkt. Die (offline) Vernetzung ist sicher ein ganz wichtiger Schritt. Auch Dennis Meadows (“The Limits to Growth”) empfiehlt diesen Schritt. Ich habe dazu zwei Beiträge mit tollen Vorträgen von ihn in Wien gestaltet (http://www.saurugg.net/?s=Meadows).
Vernetzung hat nicht nur ihre Schattenseiten, sondern auch ihre Sonnenseiten, die wir genau für diese Zwecke noch besser nützen müssen. Ein positives Beispiel ist ja auch dieser Blog. Aber es reicht eben nicht, nur zu wissen, sondern es müssen auch konkrete Handlungen folgen ;-).
Prinzipiell ist der Exodus kompetenter Leute durchaus ein Problem, aber funktioniert das tatsächlich wie beschrieben? „Es gibt zwischen Thessaloniki und dem kretischen Chania schlichtweg keine Kompetenzbolzen, die in der elterlichen Garage chinesische Mobiltelefone demontieren, um sie beim Kopieren noch zu verbessern und danach zu unschlagbaren Preisen auf die Weltmärkte zu werfen.“ Erstens ist Samsung, ein koreanischer Hersteller, mit über 20% Marktanteil führender Hersteller vor Apple. Lenovo und Huawei kommen mit ca. je 6% danach. Zweitens waren weder Apple noch Samsung Garagenklitschen, als sie Smartphones auf den Markt brachten. Drittens ist Lenovo auch keine Garagenklitsche. Viertens kam das Know-How nicht zu… Weiterlesen »
Sie haben gemerkt, dass ich noch längst nicht an der Spitze liegende chinesische Smartphone-Hersteller schon als das Maß der Dinge sehe. Dabei denke ich nicht einmal an Lenovo oder Huawei. Die aktuelle globale Nr. 3 – obwohl auf westlichen Märkten noch gar nicht zu haben – heisst Xiaomi. Gleichwohl ging es mir bei Griecheland (sowie vielen anderen Europäern) gar nicht um Telefone. Sie liefern nur ein Beispiel für den Innovationsverlust. Sie könnten irgendein anderes Hightech-Produkt aus dem Welthandel durchspielen und würden doch für Athen kaum etwas finden, womit es die viel beschworenen Weltmärkte erobern könnte. Herzlich, Gunnar Heinsohn
Die Asiaten sind nicht mit einem Durchschnittslohn unter 7200 Euro zu schlagen. Da gehört mehr dazu. Die Rahmenbedingungen, Arbeitszeit, Soziales, Umweltstandards. Werden die Griechen weiter „gefüttert!“, fehlt es auch an der Anpassung an deren Standards. Die Asiaten haben einen unbedingten Leistungswillen und sie sind auch intelligenter als ein Durchschnitts-europäer. Ìn der gegenwärtigen Verfassung haben die Griechen null Chancen, zu mal ihre kosmopoliten Leistungsträger das Land verlassen. Sie finden überall auf der Welt einen Arbeitsplatz und Entwicklung. Schäuble: Game Over, vielleicht nicht am 28.Feb., aber irgendwann später, wenn der letzte Euromantiker merkt, das Geld alleine nicht alles ist.