Schon als ich in den ersten Blog-Einträgen die Meinung vertrat, dass Bargeld in der heutigen Situation das knappste „Gut“ werde, hatten viele Leser grosse Mühe, diesem Gedanken zu folgen. Diese Auffassung steht seit Jahren in meinen Publikationen und in vielen Interviews.
In Griechenland, aber auch in Spanien, ist es damit nun so weit, dass die Medien bereits darüber schreiben.
Es tritt ein, was unter den Bedingungen verschuldeter Wirtschaften eintreten muss. Schritt für Schritt läuft das Programm der Deflation ab, solange man bei den bisherigen Massnahmen bleibt und diese gar noch verstärkt. Wachstum wird es unter diesen Umständen nicht geben können. Die allermeisten Ökonomen können aber anscheinend noch immer nicht verstehen, was wirklich vor sich geht. Die Zunft ist in arger Erklärungsnot – und merkt es noch gar nicht, oder ignoriert es.
Immer offenkundiger wird auch, wie schlecht immer mehr Organisationen funktionieren, und dies nun nicht wegen der Schulden, sondern wegen ihres weitgehend veralteten Managements.
Lieber Herr Malik, am besten ist es wohl us-dollar zu halten, oder? welche währungen würden sie noch empfehlen? yen? den schweizer würde ich nich nehmen, weil der internationale druck das schweizer geschäftsmodell sicherlich irgendwann zerstören wird und dann wird die schweiz abkacken (ausser man is verschwörungstheoretiker :-). an den remimbi kommt man nur rann wenn man dort im urlaub war, da darf man aber auch nur 2500euro wert mitnehmen. was halten sie vom thai-bath, der ging 2008 wie der usdollar auch extrem nach oben.. würden sie die dum-sum-anleihen der chinesen kaufen?
Im Blog finden Sie die Antworten zu Ihren Fragen.
Der Dollar wird längere Zeit steigen, aber wegen der Schwäche der USA, nicht wegen deren Stärke.
noch eine frage: was denken Sie wie sich Asien in der megakrise schlagen wird? könnten sie selbsttragend weiter wachsen, auch ohne die vielen exporte in den westen?
die meisten asiatischen Länder werden unter enormen Druck kommen, u. a. weil ihnen die westlichen Märkte fehlen.
In Spanien ist dei Deflation schon angekommen (Hauspreise), In Deutschland nicht. Kann es zu unterschiedlichen Entwicklungen in Europa kommen? Bsp: In Deutschland steigen die Wohnungspreise in bestimmten Gebieten durch Zuwanderung, in anderen fallen diese wegen Abwanderung.
Das ist möglich. Letztlich kommt es immer auf die Finanzierung an. In Spanien wurden hemmungslos auf Pump Immobilien hochgezogen. In Deutschland hat man solider finanziert, im Privatsektor insbesondere wegen der Bausparkassen.
Sie haben wieder mal vollkommen Recht Herr Malik. Viele Unternehmen sind sich tatsächlich nicht bewusst, dass sie ein veraltetes und nicht mehr funktionsfähiges Management haben. Schade, denn es liegt so viel Potenzial (im Sinne von Produkten/Dienstleistungen und fähigen Menschen) in diesen Unternehmen. Doch das Management scheint es nicht zu sehen, hören oder fühlen.
Herr Prof Malik, wir waren uns in einem anderen Beitrag schon einig, das die extrem niedrigen Bondzinsen, zum Teil schon negativ, in den sicheren Staaten z.B. CH und D, Vorläufer der deflationären Entwicklung sind. Wo sehen Sie beispielweise die Zinssätze für 10 jährige Anleihen von D auf dem Kisenhöhepunkt? Kann man sich dann als Schuldner mit bester Bonität dann zu diesen Zinssätzen Geld für eine Immobilie besorgen oder haben alle Banken dann „Igel“ in der Tasche und es kann sich keiner mehr was leihen?
Schwer zu sagen: Deflationär sinken sie, weil immer weniger Menschen /Unternehmen Kredite überhaupt haben wollen. Am Ende der Krise werden Kredite für Jahre wenn nicht mehr verpönt sein, buchstäblich sozial geächtet. Die Kurse fast aller Bonds werden massiv zurückgehen, z. B. Kommunalkredite. Viele werden wegen Schuldnerbankrotts aus dem Handel verschwinden.
Kann die EZB im Falle von Bankruns im Zweifel nicht alle Prinzipien über Bord werfen und unbegrenzt Euro drucken? Man hört in Griechenland kommen nur noch druckfrische Euro-Banknoten mit dem „X“ aus dem Automat (X = Kennzeichner Deutschland). Zuzutrauen ist Draghi & Co. heutzutage alles, da ohnehin geltende Gesetze nicht mehr beachtet werden (Maastricht, Lissabon Nichteinstandsklausel) wird wohl am Ende, wenn es das System zerreissen sollte, durch eine unbegrenzte Druckerei von Bargeld der Schein nochmal gewahrt um Zeit zu gewinnen. Dann dürfte aber die Währungsreform kommen, in Italien ist ja bspw. ab 1.000 € Bargeld bei Geschäften verboten. Das lässt… Weiterlesen »
Was Sie beschreiben, kann schon alles passieren, nur wird es die Lage noch weit mehr verschärfen. Die Notenbanken haben letztlich keine Kontrolle über diese Dinge. Das Gegenteil wird behauptet, aber es ist falsch. Das Aufbewahren ist ein kleines Problem, für das jeder seine eigenen Lösungen hat. Ein davon ist der Tresorraum der Bank, wo die Bank nur als Lagerhalter, aber nicht als Bank operiert. Sie müssen allerdings die Bezugsquittung mit ins Fach legen, sonst müssen Sie meistens erneut nachweisen, woher Sie das Geld haben, obwohl Sie es gerade vor ein paar Monaten beim selben Bankangestellten abgeholt haben. So ist es… Weiterlesen »
Wie ein Fall jüngst in der Schweiz zeigte, war selbst „allocated gold“ von der Bank verliehen worden, ein unbeschreiblicher Skandal. Am Ende heißt es dann wie bei MF Global: „Sorry, Euer Geld ist weg, wir wissen auch nicht wo es hin ist.“ Gerade Bargeld in Schließfächern ist sehr kritisch, da die Bank offiziell sagt, man solle dort KEIN (!) Bargeld lagern. Was, wenn es zum richtigen Chaos kommt, dann werden vielleicht einfach mal alle Schließfächer geöffnet und alles wird entnommen. Es ist schon vorgekommen, dass alle Fächer „wegen Hochwasser“ geöffnet wurden. Man könnte dann zwar prozessieren, aber die Betroffenen werden… Weiterlesen »
In meinem Deflations-Szenario.
ja
Sehr geehrter Herr Prof. Malik, für mich sind Sie einer der ganz wenigen, der sehen kann, dass wir tatsächlich auf eine Deflation zusteuern. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass selbst solche Professoren , wie ein E. Hamer, nicht begreifen, dass es eben keine Inflation, sondern eine Deflation geben wird, wo Bargeld das Wichtigste ist. Dazu mal einen Auszug aus einem aktuellen Artikel von ihm, der das deutlich macht. Über einen Kommentar von Ihnen würde ich mich freuen. Heike Thomsen http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=866 Die Schuldenkrise – Ursache ist die Umverteilung und Folge die Schuldknechtschaft von Prof. Dr. Eberhard Hamer Auszug: „……… In… Weiterlesen »
Besten Dank. Nach allem, was ich in meinem Blog seit langem sage und begründe, darf ich meinen Kommentar kurz halten: Herrn Hamers Sichtweise kann ich keinem Punkt teilen. Ich kann mich nur wundern, wie man noch immer eine solche Position vertreten kann.
Hallo Herr Malik,
eine Frage zum Halten von Bargeld: Ist Euro Bargeld nicht auch relativ unsicher in Bezug auf eine mögliche Währungsreform?
Immobilien, Rohstoffe, Aktien etc werden stark sinken, wie Sie sagen um bis zu 90%. Aber birgt eine Währungsreform nicht auch erhebliches Risiko?
Freundliche Grüße
Nichts ist ganz ohne Risiko. Die richtige Strategie ist, durch die Krise relativ besser als andere zu steuern.
Vielen Dank für Ihren interessanten Beitrag Herr Malik. Was halten Sie davon, dass Gold Geld sein soll? Ich bin der Meinung, dass Goldgeld oder goldgedecktes Geld (Bretton Woods) eine Dauer-Deflation verursachen würde und halte gar nichts davon. Das haben ja vergangene Zeiten zur Genüge bewiesen. Es gibt einen aktuellen Artikel von B. Bonner, dass Gold doch Geld sei! freundl. Gruß H.Thomsen Hier der Artikel: „Die Rache der Trottel? Der Rückzug der Deutschen? Ein weiterer Monat ist ins Land gezogen und am Horizont immer noch kein Zeichen von Veränderungen zu sehen. Wo bleiben die Deppen, wenn man ihr Geld braucht? Kürzlich… Weiterlesen »
Eine der Dimensionen von Gold ist, dass es fast immer als Zahlungsmittel angenommen wird.
Aber Gold hat auch noch viele andere Dimensionen. So kommt es darauf an, zu welchen Preisen man Gold kauft und wie man den Kauf finanziert. Auf Kredit gekauftes Gold verhält sich genau gleich wie andere Sachgüter in der Deflation.
Das sehe ich teilweise auch so. Jedoch kann ich weder beim Finanzamt die Steuern noch mein Eingekauftes in irgendeinem Geschäft mit Gold bezahlen. Aber irgendwie ging das an meiner Frage auch ein wenig vorbei, denn wenn Gold ein offizielles Zahlungsmittel wird, wird es auch nur mit Zinsen verliehen, gibt es keinen privaten Goldbesitz mehr und es ist ein knappes Gut, welches eine Deflation zur Folge hat. Sehe ich das falsch?
Gold ist eben gerade kein offizielles Zahlungsmittel, sondern bloss ein de facto-Zahlungsmittel, das in letzter Not von vielen an Stelle einer Zahlung noch angenommen wird. Wie sie sagen: Damit kann man keine Steuern und keine Stromrechnung bezahlen. Viele horten es dennoch, aus Gründen, die sie meistens selbst nicht verstehen. Zu den wichtigsten Gründen gehören archaische Ängste und der massenpsychologische Nachahmungstrieb.