Auf die Anfrage von Blog-User „optimalist“ vom 15.07.2015 nach meinem Malik Letter 01/2015 möchte ich diesen meinen Leserinnen und Lesern gerne verfügbar machen. Sie können den Letter „Lagebeurteilung 2015: Die Herausforderungen der kommenden Jahre und wie man sie meistern kann“ hier kostenfrei downloaden. Er wird Ihnen auch in der rechten Randspalte meines Blogs dauerhaft zur Verfügung stehen.
Darin zeige ich, dass die grosse Herausforderung der nächsten Jahre Deflation heisst. Diese wirtschaftliche Tatsache dringt nun auch in die Medien und dadurch in das Bewusstsein von immer mehr Menschen. Doch die Deflation ist nur Teil einer viel tiefergreifenden Umwandlung von Wirtschaft und Gesellschaft. Die wirkliche Herausforderung ist die Entstehung einer neuen Welt, die die Ordnung und das Funktionieren der bisherigen alten Welt verdrängt. Um dies zu meistern, braucht es neue Methoden und Lösungen – denn die bisherigen genügen nicht nur nicht mehr, sie sind oft Teil des Problems.
Wahrscheinlich schlittern wir in die deflationäre Entwicklung rein. Es gibt zu viele Politiker die keinen Richtungswechsel wollen. Die Karre muss erst vollends in den Dreckfahren, bevor man auf breiter Front die Vergeb-lichkeit herkömmlicher Lösungen erkennen will. Ich jedenfalls, fühle mich völlig ohnmächtig. Minusfaktorzertifikate auf Öl, DAX, Euro/$ in sehr geringem Umfang!!!, Bargeld, besagte Aktien mit Unternehmensvertrag. Italien ischt scho auf einem gutem Weg: 160-200 Mrd Defizit heuer. PZ IZ GZ SZ FZ. Z = Zumutungen. Schäubles Kragen sollte platzen, spätestens beim Vollbild. Meiner ist schon lange geplatzt.
Sehr geehrter Herr Malik, in einem Interview im Handelsblatt haben Sie in 2012 diese Prognose abgegeben: „Den Tiefpunkt erwarte ich 2015 oder 2016. Dann wird die Wirtschaftsleistung 30 bis 50 Prozent niedriger sein als heute.“ Ist diese Prognose nach wie vor aktuell oder erwarten Sie, dass der Tiefpunkt später erreicht wird?
Die Richtung der Gesamtentwicklung entspricht meinem langjährigen Szenario. Bitte achten Sie auf
die Lagebeurteilung 2015, die online steht. Je nach Land ist die Lage verschieden, einige sind schon dort, andere stehen besser da.
Die Zentralbankpolitik ist aber ein Verzögerungsfaktor, was die Sache per Saldo aber schlimmer – nicht besser – machen wird. Ich lasse die Jahre vorerst mal unverändert. Wann dann der echte Tiefpunkt erreicht sein wird, kann auf dem Wege dorthin besser beurteilt werden.
Sehr geehrter Herr Professor Malik, Vielen Dank für Ihre Lagebeurteilung 2015. Ich denke auch, dass es so kommt. Im Zuge der Deflation werden die Staaten autoritärer und verlieren ihre demokratische und rechtstaatliche Verfassung. Das ist ja „alternativlos“, weil das Chaos sonst unbeherrschbar wäre. Ist es angesichts dieser Erwartung überhaupt möglich, als Einzelperson außerhalb des Geschehens mit seinem Vermögen zu „überwintern“? Sie empfehlen Bargeld in einer „guten“ Währung „in“ der Bank. Das Bargeldverbot wird bereits diskutiert! Ist nicht Gold trotz der Deflation die einzige Möglichkeit des Werterhaltes, wenn das Papiergeldsystem scheitert, speziell für Bürger des Euroraumes? Ich freue mich auf Ihre… Weiterlesen »
Besten Dank für Ihren Kommentar. Die Verwendung von Bargeld wird zunehmend eingeschränkt. Diese Tendenz muss man im Auge behalten. Unter anderem geschieht das als Mittel gegen die Schattenwirtschaft und die Steuerhinterziehung. Mit Gold kann das ebenfalls geschehen. 1933 wurde der Besitz von Gold durch Private verboten. Gold von mehr als 100 $ musste abgegeben werden. Ob es wieder so kommt, ist derzeit schwer zu sagen. Die Welt hat sich verändert, und neue verlässliche Regeln sind derzeit kaum auszumachen.
Herr Dr. Mertens-Marschall, ich teile Ihre Befürchtungen bezgl. einer immer autoritärer werdenden Politik.
Ich weiß allerdings nicht, ob autoritäre Regime alternativlos sind. Bricht die Ordnung zusammen, kommt es halt zum Bürgerkrieg, gleich, ob das Regime vorher autoritär war oder nicht.
Wir müssen ja nicht einmal die Geschichte bemühen, Jugoslawien, Afghanistan oder die Ukraine sind uns allen doch in frischer Erinnerung.
Ich sehe die Lage potentiell als sehr gefährlich an. Wer weiß, wo sich Bruchlinien verstecken, die heute noch versteckt sind. Und weil sie versteckt sind, glaubt keiner an eine Gefahr.
Vielen Dank für die Lagebeurteilung! Die meisten Dinge werden aufmerksamen Lesern Ihres Blogs bereits bekannt sein. Eine andere Gefahr, die Dirk Müller in die Diskussion bringt, ist Entschuldung durch Enteignung des Bürgers: Zwangshypotheken auf Immobilieneigentum. Ich wäre gespannt, ob man auch das in Deutschland klaglos schlucken wird oder ob sich dann Widerstand regen würde. Ich denke, bei „Deflation“ muss man begrifflich differenzieren und abgrenzen, was genau damit gemeint ist. Ist Deflation einfach die Schrumpfung der Geldmenge? Oder das Sinken der Preisindizes? Flassbeck z.B. spricht von einem sehr engen empirischen Zusammenhang zwischen Lohnentwicklung und Inflation/Deflation. Empirische Daten kann man nicht einfach… Weiterlesen »
Die Dinge liegen sehr einfach: Deflation ist die Zwangsliquidierung von früher eingegangenen Krediten, deren Besicherung heute nicht mehr ausreichend ist, weil die Preise zu sinken begonnen haben. Selbstverständlich sinkt dann dadurch die Kreditmenge und schliesslich die Geldmenge. Und als Folge auch die Producer-Prices und schliesslich die Konsumentenpreise, das Sozialprodukt, Löhne etc. – also die ganze Abwärtsspirale.
Es gibt nicht verschiedene Arten von Deflation, sondern nur eine. Aber wie immer kann man mit Begriffen herum jonglieren, wie man will.
Vielen Dank für die Klarstellung!
Man ist als geneigter Leser schnell in der Lage, verwirrt zu werden, da verschiedene Autoren von verschiedenen Definitionen ausgehen.
Guten Abend Zusammen,
Kursrutsch in China, woher kommt er und wohin wird uns diese Fahrt der Chinesischen Börse führen?
Leider habe ich keine Kenntnisse über die Bewertung der Aktien in China und die wirtschaftliche Lage. Inwieweit kann ein weiterer Rutsch in China, Innenpolitische und wirtschaftliche Probleme auslösen und die Deflationsspirale in Westen „anschupsen“?
Vielen Dank für grobe Einblicke!
Einen schönen Abend!
Die chinesische Situation ist genau gleich, wie überall. Die Börsen funktionieren nach globalem Muster und auch die Kreditkäufe von Sachwerten wie Aktien, Immobilien etc. Die chinesische Deflation ist identisch mit der in anderen Ländern, weil jede Deflation dieselben Ursachen hat. Sonst ist es nämlich keine Deflation.
Noch ergänzend, ich denke das zugrundeliegende Problem ist wesentlich größer, als die aktuell noch sehr moderate Korrektur… Die Dynamik des Schuldenanstiegs ist seit geraumer Zeit wesentlich höher, als der Anstieg des nominalen GDP und dieser Trend wird sich durch die Korrektur – welche noch lange nicht abgeschlossen ist – verstärken. Somit wird das Risiko zunehmen, längerfristig die Schuldenlast nicht bedienen zu können. Um dem entgegenzuwirken könnte China gezwungen sein einen Teil seiner Goldreserven und ausländischen Schuldscheine zu veräußern, was in der Konsequenz alles zu einem weiteren Verfall der Rohstoffpreise führt und somit den Deflationskreislauf zusätzlich anheizt…Schachmatt. Aber das eigentliche große… Weiterlesen »