Ich glaube, das fundamentale Rätsel der Organisationskultur gelöst zu haben. Gelungen ist mir das durch die systematische Unterscheidung von zwei Aktivitätsebenen von Organisationen, die sehr verschieden sind, was bisher weitgehend unbeachtet geblieben ist. Es ist einerseits die Sachebene, wie ich sie nenne. Andererseits ist es die Ebene des Funktionierens, Ebene des Managements.
Auf der Sachebene können und müssen Organisationen, nicht nur aber insbesondere die Wirtschaftsunternehmen, sehr verschieden sein. Darauf beruht ihre Wettbewerbsfähigkeit; es ist Ziel und Ergebnis ihrer Strategie. So haben Hotels sehr verschiedene Kulturwerte, je nachdem ob es Fünfsterne- oder Dreisternehäuser sind. Verschiedener könnten diese kaum sein. Ebenso ist es bei Discountern im Vergleich zum herkömmlichen Lebensmittelhandel und weiter im Vergleich zum Onlinehandel.
Auf der anderen Ebene, nämlich der Ebene des Funktionierens, also auf der Mangementebene, sind  alle gut funktionierende Organisationen gleich. Es ist die Ebene des Managements, genauer des wirksamen und richtigen Managements, wie ich es in meinem Buch „Führen, Leisten, Leben“ beschrieben habe.
Auf der Management-Ebene haben alle funktionierenden Organisationen dieselben Werte – und zwar weltweit überall. Und wenn es nicht so ist, dann funktionieren sie eben nicht oder nur schlecht. Richtig funktionieren kann eine Organisation nur auf eine Weise. Für schlechtes Funktionieren gibt es hingegen tausende von Möglichkeiten.
Das gibt dann zwar wieder Nahrung für die Forschung in der Organisationskultur, für Diplomarbeiten und Dissertationen. Aber diese sind ziemlich irrelevant.
Die Verwechslung bzw. Nichtbeachtung dieser beiden Ebenen hat grosse Verwirrung gestiftet. Sobald man aber Sachebene und Managementebene konsequent unterscheidet, wird die Situation ganz klar. Dann weiss man auch, was zu tun ist. Man beachte, dass ich nicht von der Trennung dieser Ebenen spreche, sondern von ihrer begrifflichen Unterscheidung.
Macht man diese Unterscheidung, so tritt die Kultur des Funktionierens deutlich hervor. Sie konstituiert eine neue Ethik für Organisationen.  Diese wird dann wirksam, wenn die Menschen in der Organisation sich an den folgenden 8 Werten orientieren: Es ist eine Kultur der Resultatorientierung, eine Leistungskultur; eine Kultur der Orientierung am Beitrag zum Ganzen; eine Kultur der Konzentration und Fokussierung; eine Kultur der Orientierung an Stärken, eine Kultur des Vertrauens, eine Kultur des positiven Denkens im Gegensatz zum Wissen, was nicht geht; eine Kultur der Innovation, sowie eine Kultur, die den Menschen die Möglichkeit gibt, einen Sinn zu erfahren.
Resultate, Beitrag zum Ganzen, Konzentration, Stärken, Vertrauen, Positiv denken, Innovation, Sinn: Das sind die Kulturwerte des Funktionieren. Sie sind weltweit überall gleich – insofern Organisationen funktionieren.