Schuldendynamik war lange vorhersehbar
Wenn heute – spätberufen – der IMF und weltweit viele andere Experten die Schuldendynamik entdecken und beklagen, so ist es umso wichtiger zu wissen, dass bereits in den 1980ern diese Entwicklung gesehen werden konnte und gesehen wurde. Lehrreiche Zeugnisse dazu sind die rund 10 Bücher von Paul C. Martin, sowie die Werke von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger.
2004 haben diese drei herausragenden Ökonomen je einen brillanten Artikel für meine Festschrift „Richtiges und gutes Management: Vom System zu Praxis“ geschrieben. Sie heute zu lesen kommt für die meisten einer ökonomischen Offenbarung gleich.
Reduziert betrachtet: Jeder der das Prinzip eines „Kettenbriefes“ kennt, kann und KONNTE ein klares Szenario ableiten. Nur glauben wollte es leider nur wenige. Umso erstaunlicher das der IMF und Kollegen erst heute diese Dynamik entdecken.
Genau. Jetzt kann man überlegen, warum das so ist. Eine der Möglichkeiten ist angelsächsische Ausbildung, eine andere Naivität, wie der Glaube „Diesmal ist alles ganz anders“, eine weitere die Illusion der unlimitierten Machbarkeit bzw. Beherrschbarkeit von Systemen, und noch eine ist Mangel an Geschichtskenntnissen. Meistens spielen mehrere zusammen. Aber es gibt auch noch weitere.
OK. Die Vergangenheit läßt sich nicht mehr ändern. Ich frage mich jetzt: was ist MEIN Beitrag, ausgehend von der heute und in Zukunft erst mal schlimmen Situation für eine Besserung zu sorgen? Hier kann ich es mir nicht verkneifen sowohl sinnvolle als auch provokante Vorschläge zu schreiben: Ecopolicy an meiner und allen umliegenden Schulen bekannt machen und für seine Anwendung werben? Spenden sammeln damit sich meine Stadtverwaltung eine Syntegration leisten kann? Ihr neuestes Buch kaufen und möglichst oft verschenken? Ich bin gerade dabei es zu lesen. Bis jetzt leuchtet mir ihre Argumentation ein. Das ist mir aber nicht genug. Ich… Weiterlesen »
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Sehr geehrter Herr Dr. Malik
Sie erwähnen Paul C. Martin. Interessanterweise ist mir während der Sommerferien per Zufall das Buch ‚Wann kommt der nächste Staatsbankrott‘ in die Hände gefallen. Dieses Buch wurde in den 1980er Jahren publiziert. Darin beschreibt Paul C. Martin, warum jeder Staat Bankrott gehen muss. So prognostizierte er den Staatsbankrott der USA im Jahre 2030…. Er sieht jedoch den Bankrott nicht als Folge einer Deflation, sondern einer Hyperinflation, die in einer Währungsreform mündet.
Beste Grüsse
GS
Dieses Buch von PCM ist ein Anfang. Es lohnt sich, auch seine späteren Schriften zu lesen, z. B. „Aufwärts ohne Ende“, die umfassender sind. Am Schluss einer Deflation bzw. als ein Ausweg aus der Schuldenfalle steht die Option einer Währungsreform, die gewissermassen eine Millisekunden-Hyperinflation ist.
Sehr geehrter Dr. Malik, das Problem, welches PCM letztlich beschreibt, ist ein demokratisches: Politiker sind oder glauben sich gezwungen, permanent mit allerlei Wohltaten Wählerstimmen zu kaufen. Der Schuldenberg, den die BRD heute hat, besteht deshalb teilweise z.B. noch aus den Mitteln, mit denen einst ein Willy Brandt Kanzler wurde. – Das war jetzt böse, man könnte auch bei Adenauer anfangen. Der letzte Finanzminister der Schulden zurückzahlte und nicht nur revolvierte, was meines Wissens nach Strauß 1965. Keynes Theorie war dabei natürlich wohlfeil, so war dem politisch verantwortungslosen Handeln gleich der Anschein von wissenschaftlicher Untermauerung gegeben. Eine Schuldenrückführung in Zeiten der… Weiterlesen »
Richtig, es ist auch ein demokratisches Problem. PCM hat ja selbst an vielen Stellen gezeigt, dass der Staat das Problem und nicht die Lösung ist, für die er aber gehalten wird. Aber ich will noch eine Dimension höher gehen: Es ist vor allem auch eine Frage des Funktionierens von komplexen, vernetzten Systemen. Die herkömmlichen Denkweisen und Methoden genügen nicht mehr. Die Organisationsstrukturen drehen immer häufiger leer, wie bei Querschnittslähmung will der Kopf zwar etwas, aber die Körpersysteme versagen, weil die Nervensysteme nicht funktionieren. Dafür haben wir Lösungen entwickelt. Noch was: Obwohl Sie „Crash-Paule“ in Anführungszeichen setzten, würde ich diesen Ausdruck… Weiterlesen »
„Crash-Paule“ wurde irgendwann in den Achtzigern zu seinem Spitznamen unter all jenen, die nicht müde wurden seine Theorien ins Lächerliche zu ziehen. Diese Namenswahl war deshalb von mir in keiner Weise despektierlich gemeint und ich verstehe sie, zumal aus heutiger Sicht, eher als eine Nobilisierung angesichts der seinerzeit erlittenen Schmähungen.
Ich kenne alle seine veröffentlichten Werke und haben großen Respekt vor seiner wissenschaftlichen Leistung, schließlich habe auch ich sehr viel von ihm gelernt. Der Debitismus wird irgendwann seinen Weg in die Lehrbücher finden.
Herr Seemann, Ihre Antwort freut mich, Ihre Anführungszeichen habe ich also richtig gedeutet. Bitte beachten Sie auch den Beitrag von Herrn Jürgen Küssner zu Dr. Martin hier im Blog und meine Antwort darauf.
Sehr geehrter Herr Professor Malik, durch einen Beitrag in meinem Forum bin ich auf Ihren Hinweis zu den Büchern von Dr. Paul C. Martin, der auch bis heute noch im Gelben Forum schreibt, gestoßen. Sie selber haben auch mal dort (bzw. im Vorgänger-Forum) einige Beiträge geschrieben – Sie erinnern sich bestimmt. Zu Dr. Martin (mit dem ich übrigens heute kurz telefoniert habe) möchte ich anmerken, dass er meiner Meinung nach den Nobelpreis verdient hätte, und Sie sind einer der Wenigen, die sein Werk immer wieder lobend erwähnen. Es tut mir in der Seele weh zu sehen, dass der Debitismus bis… Weiterlesen »
Lieber Herr Küssner, danke für Ihren wichtigen Beitrag, der mich sehr freut. Ich sehe Dr. Martin wie Sie, und Ihrem Nobelpreis-Vorschlag für ihn schliesse ich mich gerne an. Als weitere Kandidaten würde ich auch Gunnar Heinsohn und posthum Otto Steiger nennen. Die Zeit des Debitismus steht noch bevor, ich bin zuversichtlich, denn es gibt dazu keine mir bekannte Alternative mit ähnlicher Erklärungskraft. Tragisch ist es, dass es diese Verschuldungs-Krise braucht, um den ökonomischen Mainstream-Unsinnn als solchen zu entlarven. Umso wichtiger ist es, gerade jetzt das Werk von Dr. Martin im Bewusstsein zu halten oder es in dieses zu bringen. Er… Weiterlesen »
Lieber Herr Professor Malik, Sie haben natürlich recht, die Professoren Heinsohn und Steiger (in meinem Forum gerne als „H/S“ abgekürzt) sind natürlich in punkto Nobelpreis genauso zu erwähnen, denn diese beiden haben sicherlich die Vorarbeit zum Debistismus geleistet. Mit bestem Gruß, Ihr Jürgen Küßner
Sehr geehrter Herr Dr. Malik, die Ausführungen zur Schuldendynamik sind sicher richtig und fundiert. Ich finde es allerdings erstaunlich, dass in Ihrem Blog so getan wird, als ob die Konstruktionsfehler unseres Geldsystems nur von wenigen erkannt wurde und nur Autoren wie Paul C. Martin, Heinsohn und Steiger genannt werden. Schon lange vor diesen Autoren hat beispielsweise Silvio Gesell in den Jahren 1906 – 1916 auf genau diese Mängel hingewiesen. Seine Schlussfolgerungen, bspw. zur Umlaufsicherung, sind meines Erachtens nicht richtig. Seine Analysen sind allerdings vollumfänglich zutreffend und wie gesagt schon rund 70 Jahre vor den o.g. Autoren veröffentlich worden. Von Prof.… Weiterlesen »
Danke für Ihre Hinweise auf Autoren, deren Werke mir recht gut bekannt sind, und die ihre grossen Verdienste haben. Der Zweck meines Blogs ist es aber nicht, eine Diskussion über geschichtliche Lehrmeinungen zu führen, so wertvoll eine solche gerade heute auch ist. Ihren Eindruck von Arroganz und Allwissenheitsanspruch bei Paul C. Martin mögen die Blog-Leser und Kenner seiner Bücher selbst bewerten. Mir persönlich sind bei Büchern immer die Sachinhalte wichtig.