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Antwort auf das Posting von User Kevin Malikkendele im Malik Blog vom 15.10.2013 zum Thema Der Titanenkampf des Systems mit sich selbst:
„Wann kommt denn nun eigentlich der vielbeschworene Niedergang der Aktienbörsen? Seit Jahren höre ich hier immer von dem größten Börsen-Chrash aller Zeiten. Der Dax steigt allerdings auf immer neue Redordwerte. Habe ich irgendetwas nicht mitbekommen?“
 
Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn, Bremen am 18.10.2013:

Der Crash ist seit 2007/2008 dauernd im Gange und wird ebenso permanent aus allen Liquiditätsrohren aller wichtigen Zentralbanken und Sonderfonds bekämpft. Deshalb – falls Sie dazugehören – verzweifeln Anleger, die auf fallende Kurse setzen. Henny Sender hat ihre Klagen kürzlich in Singapur zu hören bekommen:
“ ‚The Fed is always there,‘ says one Hong Kong-based hedge fund on the sidelines of the Goldman Sachs hedge fund conference in Singapore this week. It is clear that it will not tolerate a decline in asset values. If you sell in the face of QE [Quantitative Easing], you look like an idiot.“ – „Markets dance to the tune of easy money“, in: Financial Times, 12/13.10.2013, S. 13 [Anm.: Fettschreibung von G. Heinsohn]
Was normalerweise schlau und nicht idiotisch wäre, kann es werden, wenn es gegen unendlich tiefe Taschen geht. Doch auch aus denen kann nur so lange bezahlt werden, wie die ganz großen Anleger (China, Japan, Mega-Versicherungen) das Vertrauen behalten, also in amerikanischen und deutschen Staatstiteln bleiben. Wenn die nicht mehr mitkaufen, werden auch die Zentralbanken wirkungslos.
Aber auch jemand, der sich durch Namenswahl als Frohnatur präsentieren will, wird daraus nicht nur Behagen ziehen. Die Zentralbanken halten nämlich die Preise von Papieren hoch, die überall in Eigenkapitalen und Investments stecken. Fallen die wegen fehlender Bedienungsfähigkeit schrumpfvergreisender Steuerkollektive auf die Hälfte – in Griechenland waren sie schon mal unter 30% –, dann sind die Investments weit heruntergepreist, aber die dafür gemachten Schulden so hoch wie zuvor. Die Verluste müssen aus dem Eigenkapital glatt gestellt werden. Das aber geht nicht mehr, weil auch die auf die Hälfte gefallen sind. Gegen die danach fälligen Auslöschungen durch Deflation nicht nur von Firmen und Banken, sondern auch von Zentralbanken, werden die „asset values“ hoch gehalten.