Immer schon habe ich mich dafür eingesetzt, dass man den Menschen nicht einreden soll, der Markt sei so besonders positiv und funktionstüchtig. Zwar brauchen wir den Markt, richtig, als Koordinationsmechanismus und als Entdeckungsverfahren.
Diese Aufgaben erfüllt der Markt zwar schlecht, aber wir haben noch nichts besseres. Daher ist der Markt wichtig und wird es bleiben, solange wir nichts besseres haben, obwohl er eine schlechte Lösung ist.
Vor lauter Lob finden sich einige gravierende Mängel in den Ökonomiebüchern kaum. Und in den Büchern der linken Kritiker, die nun wieder en vogue sind, finden sich diese Mängel auch nicht.
Gerade jetzt, wo die Finanzmärkte ihre Versagen so unübersehbar zeigen, ist es nützlich, ein paar der wichtigsten Mängel genauer zu kennen.
Der Markt kommt immer zu spät. Er vermeidet Fehler nicht. Er korrigiert diese nicht einmal, sondern er bestraft sie bloss, wenn sie schon passiert sind. Der Markt bewirkt auch nichts, er führt keine Leistung herbei, sondern das Handeln kommt von Menschen, gestützt allerdings auf Marktsignale, die aber auch falsch sein können. Der Mensch tut das vieltausendfach verstärkt durch Organisationen, und daher können die Fehlsignale des Marktes zu enormen Schäden führen.
Der Markt sagt nicht, was wir tun sollen, sondern manchmal, was wir nicht tun sollen, aber viel häufiger nur was wir tun hätten sollen, dann wenn es meistens zu spät ist. Im Nachhinein komme ich drauf, dass ich diese oder jene Aktie nicht hätte kaufen sollen, das hilft mir aber wenig. Der Markt führt auch keine Leistung herbei, nicht für die Wirtschaft, und auch nicht für Gesellschaft. Menschen tun das, wenn sie richtig handeln und dafür die richtigen Signale und Informationen haben.
Die meisten Ökonomen sind recht zufrieden, wenn sie sagen, Fehlentwicklungen würden sich von allein durch den Markt korrigieren. Sie übersehen dabei häufig, dass darin enorme gesellschaftliche Risiken stecken. Zwar ist es richtig, dass der Markt irgendwann die Fehler korrigiert, aber die Schäden von Grosskonkursen und systemischen Kettenreaktionen sind einfach zu gigantisch, um das allein dem Markt zu überlassen. Dafür braucht es zusätzlich Richtiges und Gutes – system-kybernetisches – Management in den Organisationen.